Archiv der Kategorie: Friedhof

Nun, jetzt haben wir Sterne und einen Mond, dann fehlt also noch eine Sonne!

Ziemlich bald nach Moritz`s Beerdigung beschlossen Michael und ich uns um einen Grabstein für Moritz zu bemühen. Ich hatte einfach das Gefühl, daß ich das schnell abschließen müsste. Also klapperten wir die in der Umgebung liegenden Steinmetzbetriebe ab. Ich dachte eigentlich von Anfang an, daß ich einen liegenden Stein für Moritz möchte. Und am liebsten wäre mir ein Herz. Außerdem sollte der Stein am besten blau sein. Wir holten uns also etliche Angebote ein. Aber so richtig überzeugt war ich davon nicht. Da fiel mir Daniel Wolf ein. Er ist mit meiner Schwester in einer Klasse gewesen und ich erinnerte mich, daß er Steinmetz und Bildhauermeister ist. Ich suchte also nach seiner Telefonnummer. Zum Glück, er wohnt noch im gleichen Ort wie früher!!

ClaudiaMichael1Ich telefonierte mit Daniel Wolf und wir machten einen Termin aus, an dem er vorbeikommen würde. Er hatte sich vorab schon Gedanken gemacht, was er sich vorstellen könnte. Und zwar eine Stehle, auf der oben drauf eine Schnecke liegt. Da ich, und auch Michael, mit Schnecken nicht viel anfangen kann, machte ich den Vorschlag, ob man nicht einen Stern obenauf setzt. So kam dann irgendwie eins zum anderen. Wir beratschlagten an dem Abend 3 Stunden über die Gestaltung des Grabes. Ich kam also völlig ab von dem liegenden Herz. Aber von einem Punkt wollte ich nicht abrücken, und zwar, daß der Stein blau sein sollte. Dies gestaltete sich schwierig. Es gibt zwar einen Stein der richtig blau ist, aber diesen als Block zu bekommen ist fast unmöglich und wenn, dann wäre er für uns unbezahlbar. Nach langem überlegen kam Daniel dann auf die Idee mit den blauen Glassternen in der Stehle. Und wir machten dann den Vorschlag diese von innen zu beleuchten. Er macht eine Skizze davon. Das gefiel uns schon recht gut. Michael meinte, ob man nicht auch über die Stehle verteilt noch Sterne hervortreten läßt. Und ich wollte dann auch noch einen Mond. Dann sah die Säule schon wunderschön aus. Nun stellten wir uns die Frage, wo Moritz´s Name stehen sollte. Ich sagte dann:“ Nun, jetzt haben wir Sterne und einen Mond, dann fehlt also noch eine Sonne!“. Gesagt getan, Moritz´s Name sollte auf einer Sonne stehen. Daniel zeichnete auch von der Sonne eine Skizze. Als wir die beiden Skizzen ansahen, waren wir uns sofort einig: DAS IST ES!!
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Wenige Tage später schickte uns Daniel maßstabsgetreue Zeichnungen von unserem Kunstwerk. Das war Anfang Januar. Es sollte allerdings noch bis Juli dauern, bis der Stein gesetzt werden konnte. Aber: Gut Ding will Weile haben. Am 5. Juli 2003 war es soweit. Schon früh morgens bin ich auf den Friedhof um das Grab abzuräumen. Selbst die Graberde, die wir aufgefüllt hatte schaufelte ich weg. Das war ein verdammt schwerer Tag. Mir liefen dabei die ganze Zeit die Tränen. Aber ich habe gedacht:“ Da mußt Du durch, daß ist ein Teil Deiner Trauerarbeit“. Michael half beim Betonieren des Sockels und beim Setzen der Säule. Der Tag war unheimlich wichtig für uns. Und ich bin heute noch sehr froh darüber, daß ich das geschafft habe.

Im Nachhinein bin ich wirklich froh, daß wir den Auftrag Daniel erteilt haben. Und nicht einem dieser „Grabstein-Fritzen“. Man merkt einfach, daß er nicht nur Grabsteine herstellt sondern eben auch Kunstobjekte. Falls es mal soweit sein sollte, und wir das Grab wieder abgeben müssen, werden wir in unserem Garten einen besonderen Platz dafür aussuchen. An jedem Tag an dem ich auf den Friedhof gehe und um die Ecke der Trauerkapelle biege, blicke ich auf diesen Stein und bin unsagbar stolz darauf.

Claudia
(ClaudiaMichael)

Wie bestatten wir unsere Kinder

Die Situation heute

Mit dem neuen Bestattungsgesetz in Nordrhein-Westfalen haben nun auch in diesem Bundesland die Eltern von eigentlich nicht bestattungspflichtigen tot- oder fehlgeborenen Kindern die Möglichkeit, ihre Kinder in einer Grabstätte auf dem Friedhof beizusetzen. Das neue Gesetz sieht dies in einer Kann-Regelung ausdrücklich vor. Andere Bundesländer erlauben dies grun

Ahrensburg1

dsätzlich wenige lehnen eine Bestattung ab. Doch bereits seit Jahren mehren sich in den Medien die Berichte über die Einrichtung von neuen Grabfeldern für totgeborene Kinder und Föten auf den Friedhöfen. Lange Zeit wurden Kinder wie kleine Erwachsene behandelt. Weder Angehörig

e noch verstorbene Kinder selbst konnten eine kindgerechte Bestattung erfahren, geschweige denn erwarten. Durch die Initiativkraft der Friedhofsverwaltungen, Trauerkreise oder Klinikseelsorger wurden diese speziellen Grabfelder eingerichtet und es überrascht, wie viele davon bereits existieren, ohne das ein Geset

z solches vorschreibt. Beispiele wie der neue „Garten der Kinder“ in Ahrensburg oder weitere Gedenkfelder wie in Ohlsdorf oder Karlsruhe sind mittlerweile überall bekannt. Um einen umfassenden Überblick über die Situation in Deutschland zu erhalten, haben wir ca. 700 Friedhofsverwaltungen bundesweit angeschrieben und um die Darstellung Ihrer Situation gebeten. Im Folgenden sehen Sie Beispiele für die Bestattung von tot- und fehlgeborenen Kindern, von Gedenkstätten für verstorbene Kinder und Gräbern für größere bestattungspflichtige Kinder.

Grabfelder für totgeborene Kinder

Seit einigen Jahren existieren mehrere Selbsthilfegruppen für Eltern, die ihr Kind während der Schwangerschaft, bei oder kurz nach der Geburt verloren haben. Sie unterstützen die Eltern bei ihren Fragen und stärken in der Gemeinschaft die Rechte der jungen verwaisten Familien. Beispielhaft seien hier fünf bun

Hamm

desweit arbeitende Vereine genannt: Initiative Regenbogen, Verwaiste Eltern in Deutschland, Engelskinder, Schmetterlingskinder, Schneckenhaus. Gerade bei sehr frühen Totgeburten durften die Eltern ihre Kinder bislang oft weder sehen geschweige denn bestatten. Die Bestattungspflicht für totgeborene Kinder setzt in den meisten Bundesländern erst bei 500 Gramm ein. Kinder, die unter diese Grenze fallen, werd

Trier

en zusammen mit anderem organischen Klinikmüll entsorgt. Kein Trost für eine Familie, die sich auf ein Kind gefreut hat und deren Lebenshoffnung abrupt zerstört wurde. Viele Kliniken haben deshalb seit langem eingeführt, dass auch von kleinsten Kindern im Krankenhaus Abschied genommen werden kann, sofern es die Eltern wünschen. Einige Bundesländer haben in den vergangenen zwei Jahren ihre

Celle

Bestattungsgesetze dahingehend geändert, dass sie die Bestattung von Totgeburten auf Wunsch der Eltern zulassen, aber nicht zwingend vorschreiben. Jüngstes Beispiel dafür ist Nordrhein-Westfalen. Andere Bundesländer weisen Mindestgewichte oder -größen für die totgeborenen Kinder aus, unterhalb derer sie nicht bestattungspflichtig sind und deshalb auch keinen Anspruch auf eine Grabstätte auf einem Friedhof haben. Auf Drängen der verschiedenen Initiativen, z. B. Krankenhaus, Kliniks

Dusseldorf

eelsorge oder Friedhofsverwaltung, wurden in den letzten Jahren in vielen Städten Grabfelder für nicht bestattungspflichtige totgeborene Kinder angelegt, in denen die Kinder, meist als Sammelbestattung, beigesetzt werden können. Die Gebühren pro Bestattung sind in der Regel sehr gering oder fallen gar nicht an, da Anlage- und Grabpflegekosten von der Initiativgemeinschaft, häufig auch von den ortsansässigen Bestattern, Steinmetzen und Gärtnern getragen werden. Die Praxis zeigt, dass der Trauerprozess um das tote Kind bei vielen Angehörigen besser zu bewältigen ist, wenn eine solche offizielle Abschiednahme am Grab möglich war. Das persönliche Gedenken an dieser Grabstätte von den einzelnen Familien lässt in der Regel nach drei bis fünf Jahren nach, getragen von dem Bewusstsein, dass der Bestattungsort als solcher weiter bestehen bleibt und das Kind nicht vergessen ist. Im Übrigen erlauben viele Friedhöfe auch die Bestattung von totgeborenen Kindern (bestattungspflichtig oder nicht) in bereits bestehenden Familiengräbern oder in normalen Kindergräbern. Die folgenden Bilder zeigen Grabfelder für Totgeburten, in denen die Kinder gemeinschaftlich oder einzeln bestattet werden können. Celle hat ein Gemeinschaftsgrabfeld für Totgeburten mit einem zentralen Gedenkstein. Die Namen der Kinder sind nicht aufgeführt. Hamm hat einen zentralen Gedenkstein auf einem Rasenfeld. Die Kinder können auch in einzelnen Gräbern bestattet werden, die individuell geschmückt sind. Das Sternchenfeld in Trier weist in der strengen kreisrunden Form ein übergreifende Bepflanzung auf, mit einem Stern als zentralem Denkmal. Kreisrund ist auch das Feld und der Gedenkstein auf dem neuen Totgeburtenfeld in Düsseldorf. Das Gedenkzeichen kann von betroffenen Eltern durch weitere selber gestaltete Ringsteine ergänzt werden. Karlsruhe und Saarbrücken haben die Rautenform gewählt, die mit der abwechselnden Gestaltung von Grabbeeten und Steinwegen pflegeleicht ist.

Der Garten der Kinder, ein besonderes Kindergrabfeld

ahrensburg

Eines der jüngsten und besonders schönen Grabfelder für Totgeborene ist der “Garten der Kinder” auf dem evangelischen Friedhof in Ahrensburg. Zentral eingebettet in die bestehende Friedhofanlage wurden bei seiner Gestaltung die Wünsche von Kindern mit berücksichtigt. In Arbeitskreisen mit Kindergartengruppen und Jugendlichen kristallisierten sich langsam die gewünschten Elemente heraus: Das Grabfeld für die totgeborenen Kinder, verschiedene Grabbeete für die freie Gestaltung durch die Eltern, eine Symbolspirale mit Staudenbflanzung, eine Brücke über einen Trockenbach, drei Holzstelen, eine Familie symbolisierend, ein Sitzgelegenheit und ein Mini-Spielplatz mit Schaukel und Sandkiste. Letzteres bildet in Deutschland wohl die absolute Ausnahme, denn man fürchtet durch den “Lärm” der Kinder zu viel Unruhe auf dem Friedhof. Die Erfahrungen von Ahrensburg sind andere.

Gedenkstätte für nichtbestattete Kinder

Einige Städte bieten neben Kindergräbern und Grabfeldern für Totgeburten auch reine Gedenkstätten für verstorbene oder nicht bestattete Kinder an. Hier können Gedenkfeiern stattfinden oder trauernde Eltern symbolisch Abschied von ihren Kindern nehmen. Gerade für Familien, die in früheren Jahren noch nicht die
Möglichkeit hatten, ihr verstorbenes Kind zu bestatten, sind solche Gedenkstätten ein guter Ort zum Trauern. Die hier sichtbare Anteilnahme anderer Menschen am eigenen Schicksal kann auch alte Wunden heilen.

aeternitas

http://www.aeternitas.de

Gedenksteine als Erinnerung an totgeborene Kinder

Das Gräberfeld für fehl- und totgeborene Kinder auf dem St. Johannes-Friedhof in Heide hat nun Gedenksteine, die nach einem Gottesdienst der Öffentlichkeit übergeben wurden. Seit Bestehen des Gräberfeldes im November 2001 wurden bisher 350 Kinder dort bestattet. „Mit den Gedenksteinen wollen wir dem GräberHeideLeben ein wichtiges Zeichen setzen“, sagte Probst Jörn Engler. Freude, Glück und die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft, bleibt den betroffenen Eltern dieser früh verstorbenen Kinder verwehrt. Was bleibt, ist die Liebe und Erinnerung. „Eine würdige Bestattung der Fehl- und Frühgeburten ist notwendig, dies ist ein Ort, den man immer wieder aufsuchen kann“, hob Erika Rühmann aus Burg vom Verein Verwaiste Eltern hervor. „Die Gestaltung des Gräberfeldes ist offen für Menschen verschiedener religiöser Überzeugungen. Das Feld soll von Hoffnung sprechen“, sagte Pastorin Buchin und Gefühle, Gedanken und Anregungen entwickelt sie Gedenksteine.

Kammehorster Steingarten       Tel. 04892 – 859602
Josephine Peters-Bustorf         Fax 04892-859604

Einweihung des Ortes der unvergessenen Kinder.

Angeregt durch die Initiative einer jungen Mutter, die zwei Kinder verloren hatte, beschloss der Kirchenvorstand der Gemeinde Bugenhagen – Gr. Flottbek im letzten Jahr die Einrichtung eines Ortes der unvergessenen Kinder auf unserem Friedhof Stiller Weg. Allen Verantwortlichen lag es am Herzen, einen würdigen Rahmen zu schaffen, um den betroffenen Familien Möglichkeiten zur Bewältigung ihrer Trauer und ihres Verlustes zu bieten. Eine schlichte Engelplastik wurde bei einer

Steinmetzmeisterin in Auftrag gegeben. Sie soil den Mittelpunkt der Anlage bilden, in der sich unterschiedlich gestaltete Kindergräber finden werden. Als Ort der Stille, erste Trostes, des Erinnerns, der Aussöhnung und des Friedens soil diese Ecke unseres Friedhofs nun denen dienen, die ihre Kinder durch Frühgeburt oder durch abgebrochene Schwangerschaft verloren haben.

Am Ewigkeitssonntag, 23. November 2003 soll diese Gedenkstätte um 15.00 Uhr mit einem Gottesdienst auf dem Friedhof eingeweiht werden.

Aus: „Rundbrief“ Nr. 27
Verwaiste Eltern Hamburg e.V. www.verwaiste-eltern.de)

Am 11.08.04 hatten wir die Gelegenheit Dich auf Deinem letzten Weg zu begleiten.

Am 11.08.04 hatten wir die Gelegenheit Dich auf Deinem letzten Weg zu begleiten.

Es fand eine Abschiedsfeier auf einem Friedhof in HamJULIAN2 burg (Öjendorf) statt.

Wir versammelten uns alle in einer kleinen Kapelle. Auch andere Eltern die ihre kleinen Kinder hergeben musste waren dort. Wunderschöne Worte zum Thema Schmetterling wurde gesprochen, Musik wurde gespielt. Wir durften ein paar letzte Worte an Dich schreiben. Ein Segen wurde gesprochen. Dann durften alle Eltern abwech selnd den kleinen Sarg tragen, indem die Asche aller Kinder der anwesenden Eltern war. Am Grab angekommen warfen wir unsere kleinen Briefe, Blumen, Sand uJULIAN1nd Rosenblätter hinein.

Wir kamen am Abend noch mal zurück um Dir Dein Gesteck zu bringen und um ein letztes Mal Abschied zu nehmen.

Danke an Verwaiste Eltern e.V. Hamburg, für die Möglichkeit so würdevoll Abschied nehmen zu können.

Claudia79

Sternengarten Mainz

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Sternengarten in Mainz

Mainz: Letzte Ruhestätte für fehl- und frühgeborene Kinder Sterne die nie verblassen

Vorstellung des Sternengartens durch Umweltdezernent Wolfgang Reichel

In einem feierlichen Akt, im Rahmen des Tag des Friedhofs in Mainz, am 25. September 2004, wurde der Sternengarten als neue Grabanlage für nichtbestattungspflichtige Feten seinem Zweck übergeben. Der Sternengarten ist ein Grabfeld für Kinder, die sterben bevor sie geboren werden und nicht der Bestattungspflicht unterliegen.

Eltern finden hier einen Platz für ihr Kind und einen Ort für ihre Trauer. Auch Eltern, deren Verlust schon länger zurückliegt und die keinen realen Ort des Gedenkens haben.

  •  Ein Sternengarten, in dem Tränen, Trauer, Wut und viele andere Gefühle ihren Raum haben.
  •  Ein Sternengarten, in dem die Erinnerung nahe sein und der Blick in die Zukunft wandern kann.
  • Ein Sternengarten, in dem ich spüre, ich bin nicht allein.

Die Namensgebung erfolgte in Anlehnung an eine Passage aus dem Kleinen Prinzen von Antoine de Saint Exupéry.

     „Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es dir sein, als lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen  lache. Du allein wirst Sterne haben, die lachen können.“ Und er lachte wieder. „Und wenn du dich getröstet hast (man tröstet immer), wirst du froh sein, mich gekannt zu haben. Du wirst mein Freund sein. Dur wirst Lust haben, mit mir zu lachen ….“

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Erste Bestattung

Das gemeinschaftliche Grabmal bietet Eltern die Möglichkeit anhand von sternenförmigen Namensschildern ihrer Kinder zu  gedenken; auch als Memento, wenn der Trauerfall nicht mit einer aktuellen Beisetzung in Verbindung steht.

Zweimal im Jahr, immer am ersten Donnerstag im Mai und November um 14.30 Uhr, findet eine gemeinsame Bestattung der Kinder statt. Individualbeisetzungen sind nach wie vor möglich. Eltern sind dabei eingeladen, zusammen mit den Seelsorgerinnen und Seelsorgern der Mainzer Kliniken, die Trauerfeier für ihre Kinder mitzugestalten.

Im Anschluss an die Trauerfeier gibt es eine Begegnungsmöglichkeit begleitet vom Verein Trauernde Eltern Rhein-Main e.V., welcher dieses Projekt mit großem Engagement unterstützt hat.

Viele Institutionen gemeinsam haben die Schaffung des Sternengartens ermöglicht. Mitglieder der Fachgemeinschaft Friedhof Mainz übernahmen die Kosten der gärtnerischen Arbeiten, der Erstellung des Grabmals und beteiligen sich an den Kosten der Bestattung. Zur Verfügung gestellt und gestaltet wurde die Fläche vom Eigenbetrieb Friedhofs und Bestattungswesen.

Umweltdezernent Wolfgang Reichel betonte in seiner Ansprache, es sei ein großes Anliegen der Stadt, den Eltern eine kostenfreie Bestattung ihrer Kinder zu ermöglichen.

Die Zukunft endete bevor sie beginnen konnte

Erste Beisetzung im „Sternengarten“

In einer ergreifenden Trauerfeier am 4. November 2004 wurden auf dem Mainzer Hauptfriedhof über hundert fehl- und frühgeborene Kinder bestattet. An der Beisetzung  nahmen über 50 Menschen teil. Menschen deren Verlust gegenwärtig ist oder schon längere Zeit zurückliegt. Eltern, Geschwister, Großeltern und Freunde nahmen Abschied von ihren Kindern.

Jeanette Wetterling, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit Wirtschaftsbetrieb Mainz

Ein Platz für kleine Engel

 Begräbnisstätte für Fehlgeburten und still Geborene in Öjendorf
Von Andre Zabel

Hamburg Mit einer liebevoll gestalteten Abschiedsfeier ist auf dem Öjendorfer Friedhof ein Begräbnisplatz für Fehlgeburten und still geborene (wie totgeborene genannt werden) Babys eingeweiht worden. Auf Anregung der Hamburger Friedhöfe haben Pastor Jürgen Probst und der Verein „Verwaiste Eltern“ die Initiative dazu übernommen.

OjendorfStern„Uns geht es darum, trauernden Eltern, die für ihre nicht lebend geborenen Kinder kein eigenes Begräbnis ausrichten mochten, dennoch Raum zum Abschiednehmen zu geben“, erläutert Anja Wiese von den „Verwaisten Eltern“.

Dazu gehören ebenso eine Trauerfeier, und zwar gemeinsam mit anderen betroffenen Eltern, und ein fester Platz zum Gedenken.

Der Hintergrund: Bisher wurden in den städtischen Krankenhäusern Fehlgeburten oder still geborene Kinder gemeinsam eingeäschert und anonym beigesetzt, sofern die Eltern kein eigenes Begräbnis wünschten. Eine Praxis, die betroffene Angehörige in ihrer Trauer entlasten sollte, deren Anonymität aber von vielen Trauergebleitern und Seelsorgern an Krankenhäusern bedauert wird. Auch viele Eltern wünschen sich rückblickend die Möglichkeit einer individuelleren Abschiedsform oder vermissen einen festen Ort zum Trauern.

„Mir liegt daran, dass wir alle gemeinsam zu einer neuen Abschiedskultur finden“, sagt denn auch Pastor Jürgen Probst, der die kleine Abschiedsfeier mitgestaltete. Eine klassische Predigt fehlt hier, stattdessen eröffnen kurze Texte und Lieder die Möglichkeit, der Trauer Ausdruck zu verleihen. Bewusst gewählt ist auch der kleine Weidensarg, in den die Urne mit der Asche der Kinder gebettet ist. Er soil helfen, das Geschehene visuell zu vergegenwärtigen und so das Abschiednehmen zu erleichtern. Gestiftet hat ihn das Bestattungsunternehmen Trostwerk aus Eimsbüttel. Eltern und Geschwister tragen ihn abwechselnd zum neuen Begräbnisplatz in der Nähe der Kindergräber. Hier hat man einen ersten kleinen Feldstein mit der Jahreszahl 2004 gesetzt. Gemeinsam pflanzen nun Eltern, Anja Wiese, eine der Initiatorinnen der Trauerfeier, am Begräbnisplatz für still Geborene. Der kleine Feldstein zeigt die Jahreszahl 2004. In den folgenden Jahren werden weitere Steine hinzukommen.

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Kindergräberfeld in Öjendorf (Hamburg)

Geschwister und Trauerbegleiter eine Kamelie neben den Stein, die Pastor Probst deshalb gewählt hat, weil sie fast das ganze Jahr hindurch blüht. Künftig wird es jährlich vier Trauerfeiern dieser Form auf dem Öjendorfer Friedhof geben.

Abschiedsfeier für die ganz Kleinen auf dem Öjendorfer Friedhof

am 3. November 2004

Blattmeditation

Die Blätter verfärben sich in rot, gelb OjendorfBlatt2 , orange. Durch den Herbstnebel hindurch glühen die Farben. Leise schweben die Blätter zur Erde, als ob eine Melodie sie zum Tanzen bringt.

Dann: Der Wind reißt sie fort. Die Bäume werden kahl. Das Werden der Natur endet in einem bunten Abgesang. Die Erde legt sich zur Ruhe. Werde und Stirb – der ewige Kreislauf der Geschöpfe. So ist es richtig.

Ganz anders der Anlass, weswegen wir heut zusammen gekommen sind. Der Kreislauf von  Werden – Leben – Reifen – Vollendung und Sterben ist nicht zum Tragen gekommen.

Die Weltordnung wurde auf den Kopf gestellt, als die Kinder vor der Zeit starben. Vor der Zeit, die sie ins Leben mit Ihnen als Eltern, als Familie, als Freunde der Familie bringen sollte. Bevor die Zeit überhaupt wirklich begann. Ein Geschenk, das Sie erhalten hatten, ist bitter geworden. Es gab einen Traum: Der Baum des Lebens der Familie zeigt schon knospende Blätter. Es schien schon so klar: Dieser Baum wird in der Pracht seiner belaubten Krone stehen. Dieser Baum des Lebens wird ein Zeichen für die Zukunft sein, für Fülle des Lebens … Doch es ist wie ein eiskalter Hauch gewesen, der über die zarten Blattknospen wehte und sie erfroren hat. Zurück bleibt ein gezeichneter Baum, voller Schmerz über den Verlust dieses besonderen Blattes, zurück bleibt vielleicht die Wut über den eisigen Wind, der die Knospe vernichtet hat. Zurück bleiben die Ohnmacht und die Trauer des Baumes. Der Frost hat eine Narbe in die Rinde gebrannt, ein Erinnerungszeichen.

Der Traum bleibt, die Sehnsucht bleibt. Der Baum des Lebens bleibt, aber verändert.

Ich stehe heute als Seelsorgerin und Theologin vor Ihnen. Vielleicht hilft ihnen in ihrer Trauer die Klage:
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Gott, mein Gott, warum bist du so fern? Wo bist du mit deiner Liebe, die uns tragen sollte durch die Klippen des Lebens? Du bist uns fremd geworden. Unser Schmerz und das Leiden unserer Seele sind unermesslich. Unser Herz weint Tränen.

Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht, und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe. Gott, hilf doch der wunden Seele. Ich vertraue darauf. Du bist Hilfe dort, wo keine Hilfe mehr uns erreicht.

AMEN

Christina Tegtmeyerve_logo
(Mitglied im Vorbereitungsteam der Abschiedsfeiern
Verwaiste Eltern Hamburg e.V. www.verwaiste-eltern.de)

Friedhof

Eure Zuschriften sind hier gewünscht

Auf dVogelblauemail2ieser Seite plane ich eine Rubrik „Friedhof“. Dort möchte ich unter anderem Berichte von Euch veröffentlichen. Berichte über 

1.gab es Schwierigkeiten im Hinblick auf eine Bestattung?

  • z.B. weil Fehlgeburt unter 500 g.
  • Oder Unverständnis durch Freunde, Familie

2.die Trauerfeier, Beerdigung Eure Sternenkinder

  • Wie habt Ihr die Feier oder auch den Sarg ö.ä. gestaltet
  • Wurdet Ihr durch Familie, Freunde, Seelsorger unterstützt?
  • Wie habt Ihr Euch dabei gefühlt?
  • Gab es Traueranzeigen?
  • Habt Ihr Bilder?

3.über die Gestaltung des Grabes Eures Sternenkindes

  • Wie sieht das Grab bzw. Grabstein aus?
  • Wie schmückt Ihr es ?
  • Habt Ihr Bilder

4.welche Bedeutung hat das Grab für Euch?

  • Wann und wie oft besucht Ihr es?
  • Geht Ihr alleine, oder auch mit anderen?
  • wie geht Ihr mit Geschwisterkinder und dem Grab um?

5.diejenigen, die kein Grab ihres Sternenkindes haben

  • weil sie niemand danach fragte, aufklärte über die Möglichkeiten
  • weil sie ihr Sternenkind annonym bestatten wollten
  • welches Gründe hattet Ihr?
  • Wie geht es Euch damit?
  • Was hättet Ihr Euch damals gewünscht.
  • Gab es eine Feier des Krankenhauses oder einer anderen Organisation?
  • Wie geht Ihr mit den Feiertagen um?

Diese Fragen dienen nur als Anregung zum Schreiben. Ihr könnt auch unabhängig davon ganz das Schreiben, was Ihr hier anderen mitteilen wollt. Vielen Dank für Eure Einsendungen.

Einführungstext Friedhof

Vieles hätte ich heute anders gemacht

Bestattung

Seit langen habe ich diese Rubrik Friedhof geplant und jetzt endlich bin ich dabei, sie umzusetzen. Erst beim Schreiben meines eigenen Berichts über die Beerdigung von Tobias wurde mir bewußt, wie schlecht dies damals wirklich abgelaufen ist und was ich heute mit meinem Wissen anders gemacht hätte. Eine ganze Menge. Aus diesem Grund liegt mir auch diese Rubrik so sehr am Herzen. Ich hoffe, Betroffene können noch bevor sie wesentliche Entscheidungen treffen, sich hier informieren und andere werden ermuntert Betroffene besser als ich es wurde zu beraten und zu begleiten.

Ja, was hätte ich anders gemacht. Zunächst hätte ich Tobias gerne selbst gebadet und angezogen. Mit seinen 32 cm war er sicher noch etwas klein, aber in einen Frühchenstrampler hätte er bestimmt schon hineingepaßt. Heute weiß ich nicht, was er im Sarg anhat. Besonders schön finde ich daher die Idee von Rita Schäfer, die für Kleinstbabys Totengewänder näht. Da ich handwerklich nicht ungeschickt bin, hätte ich auch gerne den Sarg selber gebaut und verziert. Später habe ich gemerkt wir gut es mit tat, irgendwas zu machen. Viele Sachen, die auf dem Grab standen, wie z.B. Windräder habe ich selbst gemacht.

Auch die Beerdigung selber hätte ich mir anders gewünscht. So wie am ersten Geburtstag, hätte es mir gut getan, wenn alle unsere Freunde dabeigewesen wären. Nur so hätten sie zumindest etwas verstehen können, was passiert ist. Und ich hätte mir ein kirchliche Trauerfeier gewünscht, die auf die Besonderheit, das hier ein Baby gestorben ist, Rücksicht genommen hätte. Perfekt wäre natürlich auch noch ein schönes Ritual, vielleicht etwas, was jeder mit nach Hause nehmen hätte können. Naja, im Nachhinein hätte ich mir so vieles gewünscht und nun bin ich wenigstens froh,ein Grab zu haben, was ja leider nicht selbstverständlich ist.

Gräberfelder

Wenn ich mir vorstellen würde, Tobias wäre nicht beerdigt worden, so wäre dies für mich persönlich eine grausame Vorstellung. Ich selber kenne zwei Mütter, die nicht wissen, was aus ihrem Kind geworden ist. Die eine wurde gar nicht erst gefragt, ob sie es beerdigen lassen möchte. Offenbar konnten sich die Mitarbeiter im Krankenhaus nicht vorstellen, daß man auch ein Kind, das in der 16 SSW geboren wurde, beerdigen lassen möchte. Die andere wurde zwar gefragt, doch kurz nach der Geburt war es ihr gar nicht bewußt, sie wichtig dies noch für sie sein könnte. Beide haben es sehr bedauert. Dies geschah 1997. Inzwischen werden zumindest hier in Hamburg meines Wissens aus allen Krankenhäusern die Babys beerdigt, entweder durch das Krankenhaus selbst, oder aber in einer gemeinsamen Feier vier mal im Jahr in Öjendorf. So haben auch die Eltern, die sich nicht für ein eigenes Grab entschieden habe, aus welchen Gründen auch immer, einen Platz wo ihre Kinder liegen. Es gibt mehre Sammlungen, wo solche Gräberfelder aufgelistet sind. Von einigen habe ich Berichte gesammelt.

Grabgestaltung

Aber warum kann ein Grab so wichtig sein. Nicht nur, weil man weiß, wo sein Baby liegt, sondern auch weil man einen Ort hat, wo man seine Trauer hintragen kann, einen Ort, wo der Name, der sonst so wenig Beachtung findet, steht. Man kann etwas für sein Kind tun, nämlich das Grab bepflanzen und es schmücken, was gerade an Feiertagen (Geburtstagen, Weihnachten, Ostern) so hilfreich ist.

Bestattungsrecht

Wenn auch wenig, so gibt es aber immer noch die Meinung, nur Babys mit einem Mindestgewicht von 500 g können bestattet werden. Richtig ist, daß diese Kinder zwingend bestattet werden müssen. Doch tatsächlich können alle Babys bestattet werden. Aus diesem Grund habe ich versucht, die wichtigsten Gesetzestexte zusammenzustellen. Außerdem habe ich, alles was sonst mir noch wissenswert erschient dort gesammelt.

Wer darüber hinaus noch Fragen hat oder noch selbst etwas schreiben möchte, der kann mir gerne mailen, denn diese Seite lebt von Euren Hinweisen und Berichten. Vielen Dank.

© Pirko

Abschiednehmen – auch von Frühgeborenen

In dem Fernsehbericht „Die Totenwäscherin“ wurde gezeigt, wie eine Bestatterin Eltern, Familien hilft, den Abschied von ihrem kleinen Kind würdig zu gestalten.

Immer wieder stehen junge Eltern, deren Kind vorzeitig geboren und gestorben ist, vor der Frage, wie sie diesem kleinen Wesen, das sie mit Freude erwartet hatten, nun eine angemessene Bestattung geben können.

Den üblichen Satz von Krankenhauspersonal und Bestattern: „Tun Sie sich das lieber nicht mehr an, das kleine Würmchen anzusehen !“ sollten junge, verwaiste Eltern weit von sich weisen !

Ganz im Gegenteil, Sie als Eltern sollten darauf bestehen, dass Sie ihr gestorbenes Kind sehen können, es im Arm halten können, es im Krankenhaus ans Wochenbett gebracht bekommen. Es ist für Sie ebenso wichtig, angemessen Abschied zu nehmen von Ihrem Kind wie für die Angehörigen, deren Vater oder Mutter gestorben ist. Denn das Herz versteht das Geschehene erst, „wenn es sehen konnte“!

Wenn die verwaiste Mutter noch im Krankenhaus ist, sollte mit der Beisetzung des Kindes bis zu ihrer Entlassung abgewartet werden. In der Regel bleibt das Kind solange ebenfalls im Krankenhaus (in der Kühlkammer).

Der Bestattungstermin könnte auf den Nachmittag des Entlassungstages der Mutter gelegt werden. So könnten am Morgen dieses Tages beide – Mutter und Kind – vom Vater und der Bestatterin (*) im Krankenhaus abgeholt werden – am besten und schönsten nach Hause !

Wenn es die Eltern aushalten, können sie ihr Kind während der Fahrt in einem Kissen auf dem Schoß (**) halten und es für einige Stunden nach Hause gebracht bekommen.

So können sie dabei sein, wenn der winzige Körper – wenn möglich – im warmen Wasser gebadet, in weiche Tücher gehüllt und behutsam mit einem Babyöl betupft wird. Ein größeres Kind wird mit Erstlingskleidung und Mützchen bekleidet, ein sehr kleines Kind wird eingehüllt in ein weiches Tuch (in eine Mullwindel) und in das kleine Särglein eingebettet.

Wie schön, wenn das alles Zuhause passiert, in diesem geborgenen und geschützten Raum !

Oder: Sie können diese Handlungen bei ihrem Kind selber vornehmen, wenn sie seelisch dazu in der Lage sind. Größere Geschwisterkinder können währenddessen ebenfalls in schöner Weise Abschied nehmen von ihrem gestorbenen Geschwisterchen. Sie dürfen das Baby berühren, streicheln (***), ihm ein Spielzeug von sich selbst in den Sarg legen. Die Bestatterin ist die ganze Zeit über dabei und leistet Hilfestellung.

Das offene Särglein mit dem Baby darf nun ruhig bis kurz vor der Beerdigung bei seiner Familie aufgebahrt bleiben, z. B. auf einem kleinen Tisch stehend, auf dem Kerzen angezündet werden und Blumen stehen. Seine Familie kann es beweinen, betrauern und bei ihm sein.

Die Bestatterin kommt rechtzeitig, um das Baby im Sarg und seine Familie zur Beisetzung abzuholen.

Wenn all dieses Eltern nicht bewältigen können, versorgt die Bestatterin das Kind in der beschriebenen Weise im Krankenhaus und bringt den kleine Sarg in den vorgesehenen Friedhof. Auch dort können die Eltern sich am offenen Sarg von ihrem Kleinen entsprechend verabschieden.

Was kann geschehen, wenn Eltern ihr Kind nicht mehr sehen wollen ?

(…)

Wenn Eltern keine Beerdigung wünschen für ihr gestorbenes Frühgeborenes, ist die Einäscherung möglich. Das Särglein wird ins Krematorium gebracht und es wird dort mit einem erwachsenen Gestorbenen zusammen eingeäschert. So gibt es keine Bestattungs- und Grabkosten für die Eltern, lediglich für die Einäscherung fällt eine Gebühr an.

An dieser Stelle appelliere ich an verwaiste Eltern Frühgeborener, sich in angemessener und würdiger Weise von ihrem Kind zu verabschieden. Ein kleiner Mensch, der nicht leben darf, muß wieder hergegeben werden. Und er hat alle Liebe und alles Mitgefühl, dessen wir fähig sind, sehr nötig.

Erläuterungen

(*) Eine „Bestattungsfrau“ halte ich persönlich für besser geeignet als einen Mann.  Es sollte gewährleistet sein, daß sie selbst sich um das Kind kümmert, nicht einer   ihrer männlichen Helfer. Oder vielleicht hat sie eine einfühlsame Frau in ihrem   Team !?

(**) Das Bestattungsgesetz sagt: „Leichen“ dürfen nur in dafür zugelassenen Fahrzeu- gen transportiert werden. Das winzige Särglein steht also in einem riesigen    Bestattungsfahrzeug hinten drin. Einfühlsame und gewissenhafte Bestattungsfrauen  lassen sich etwas einfallen, damit es für die Eltern erträglicher wird ! Zumindest   lässt sie die Eltern das Kind während der Fahrt mit begleiten. Was Eltern brau- chen in solch einer schwierigen Situation, sollte ihnen ermöglicht werden ! Da  sind Paragraphen und Klauseln absolut zweitrangig !

(***) Vergessen Sie alles, was Sie jemals über „Leichengift“ gehört haben ! Es gehört in   die Mottenkiste des Mittelalters ! Ein Gestorbener wird erst zur Gefahr für die  Gesundheit Lebender, wenn der Leichnam in Verwesung übergegangen ist, nie- mals nach drei bis sieben Tagen nach Eintritt des Todes !

 

Bericht aus den Erfahrungen einer Bestattungsfrau – von:
„Antigone“ – Anita Märtin
Bestattungen & Trauerbegleitung in Frauenhänden
Tätigkeitsbereich: Raum Stuttgart

SchmetterlingskinderDer nachfolgende Beitrage wurden im Forum der Schmetterlingskinder gepostet

„Das war eine Reportage über eine Bestatterin aus ?? weiß nicht mehr. Sie kam am Dienstag abend um 22.15 Uhr auf ZDF und hat mich nachhaltig beeindruckt. Sie haben auch ein Sternenkind gezeigt, was sie zur Beerdigung fertig gemacht hat, liebevoll gewaschen, die Haut rosig gemacht, dann angezogen mit Windel und ein Kopfkissen drunter. Es war wohl ein fast ausgetragenen großes Baby. Dann hat sie es der Mutter nach Hause gebracht und sie konnte es noch mal verabschieden und in das vorgesehene Bettchen legen und auch die Schwester konnte sich verabschieden. Dann auf der Beerdigung waren nur der Pfarrer und die Eltern und die Bestatterin.

Sie (Bestatterin) näht auch Sachen für Kleinstkinder selbst und ermutigt die Eltern, sich auch von ganz kleinen Kindern zu verabschieden und sie zu beerdigen. Das hat mich sehr beeindruckt. Sie hatte einen solchen Respekt und einen solch natürlichen Umgang mit dem Tod am Anfang des Lebens. Eine tolle Frau. Sie hieß Anita Märtin.

Ich weiss aber nicht, wo sie tätig ist. So etwas müsste es öfter geben.

Hat jemand das gesehen und ähnlich empfunden ?

Aufgewühlte Grüße von Anja !!! „

 

„Liebe Anja,

(…)

Ja, ich habe diesen Bericht gesehen und er hat mich ähnlich beeindruckt wie dich. Es geht mir schon seit Tagen nicht aus dem Kopf. Mein Mann fand es etwas morbide, sich diese Reportage anzusehen. Aber na ja.

Es hat mich völlig fasziniert, wie diese Frau mit dem Tod und mit den Toten umgeht. Mir kam es so vor, als sei es für sie mehr Berufung denn Beruf, den Verstorbenen auf diese Art und Weise die letzte Ehre zu erweisen.

Als die Szene mit dem toten Baby kam, war ich zuerst total erschrocken, habe dann aber weitergeschaut. Sie hat das Baby in ein Tuch eingewickelt, abgeholt, genauso wie wir unsere Johanna damals in einem Handtuch eingewickelt aus der Pathologie des KH geholt haben, um uns zu verabschieden.

Sie hat sich so liebevoll um das Kind gekümmert, als würde es leben, sogar mit ihm gesprochen. Ich war ganz benommen in dem Moment. Und dass sie den Eltern angeboten hat, es vor der Beerdigung zu ihnen nach Hause zu bringen… es war das einzig Richtige.

Ich werde es mein Leben lang bereuen, dass wir Johanna nicht nach Hause geholt haben. Es wäre nur dieses einzige Mal für den Rest unseres Lebens gewesen. So hätten wir sie im Kreis der Familie haben können, nur ein einziges Mal. Ich könnte heulen. Wir haben damals ganz einfach nicht gewusst, dass dies möglich ist.

Solche Menschen, die in diesem Bereich arbeiten, müsste es viel, viel mehr geben. Und ich bin traurig, dass es nicht so ist(…)

Liebe Grüße

Gudrun“

 

„… wie sie (die „Totenwäscherin“) mit dem kleinen Mädchen umgegangen ist, so, als würde es leben und jeden Moment aufwachen. Sehr würdevoll.

Eigentlich müsste dies der Normalfall sein, nicht? Ich denke, es würde einem den Abschied von seinem Kind um vieles leichter machen, wenn das totgeborene Kind auch als Mensch, der da war, behandelt wird, so wie es da gezeigt wurde.

Bei mir hat diese Sendung die Frage aufgeworfen: Was hat Simon in seinem kleinen Sarg jetzt an?

Liebe Grüße,

Anke „