Archiv der Kategorie: Sammlungen

Silberbirke

Silberbirke, ein indianischer Weiser, hat Eltern, die ein Kind betrauern, einmal diese Botschaft übermittelt:

Weine nicht, weil Du meinst Du habest für immer die schönste Blume in Deinem Garten verloren. In Wahrheit ist die Blume in einen weit schöneren Garten versetzt worden, wo sie größeren Duft verbreitet und weit lieblicher und schöner ist, als sie es je auf Erden hätte sein können.

Ihr sind viele der traurigen und kummervollen Geschehnisse auf Erden erspart geblieben, mache Grausamkeiten und viele, viele verderbliche Einflüsse. Dein Kind wird all das, nie kennenlernen. Freue Dich, daß einer jungen Seele die Freiheit geschenkt wurde, die durch das Elend, das Deine Welt heimsucht, nie bekümmert werden wird. Traure nicht um Dein Kind; gräme Dich, wenn Du willst, um Deinen eigenen Verlust, denn Dir wird das kleine strahlende Gesicht fehlen, das kindliche Plappern, die so kleine Gestalt.

Wenn Deine Augen es auch nicht sehen, Deine Ohren es auch nicht hören können, Dein Kind ist immer gegenwärtig.

Wenn Du aufhörst, Tränen zu vergießen, die vor Deinen Augen einen Schleier ziehen, wirst Du die Wahrheit erkenne, daß es in Gottes großem Reich keinen Tod gibt, und alle unter weit besseren Verhältnissen weiterleben in einer Welt, die reicher und lieblicher ist als alles was Du jemals erträumst hast.

Traure nicht um Dein Kind. Wisse, daß ein liebender Gott dem Kind Engel schenkt hat, die es schützen werden und Dein Kind wird, wenn die Zeit sich erfüllt hat, mit Dir wieder vereint werden.

Carl Zuckmayer

Ich habe Angst vor dem Tod
Bein Einschlafen denke ich manchmal:
was wird mit mir sein, wenn ich nicht mehr aufwache?

Ich denke mir oft,
daß ich vor der Geburt
von meiner Mutter umgeben war,
in ihrem Leib, ohne sie zu kennen.
Dann brachte sie mich zur Welt,
und ich kenne sie nun und lebe mit ihr.

So, glaube ich ,
sind wir als Lebende von Gott umgeben,
ohne ihn zu erkennen.

Wenn wir sterben,
werden wir ihn erfahren,
so wie ein Kind seine Mutter,
und mit ihm sein.

Warum soll ich den Tod fürchten?

Carl Zuckmayer

Matthias Claudius

Im Jahre 1796 stirbt die zweitälteste Tochter Chrstiane Maria Augste mit erst 21 Jahren. Der erstgeborene Sohn Matthias ist bereits kurz nach der Geburt gestoben. Über diesen Schmerz und die Begegnung mit dem Tod kommt Claudius nicht so recht hinweg. In den vielen traurigen Zeilen, die sich Claudius zum Thema Tod von der Seele schreibt, ist jedenfalls kaum ein Trost zu finden.

Der Tod und das Mädchen

Das Mädchen:
„Vorüber! ach vorüber!
Geh wilder Knochenmann!
Ich noch jung, geh lieber!
Und rühre mich nicht an“.

Der Tod:
„Gib deine Hand, du  schön und zart Gebild!
Bin Freund und komme nicht zu strafen.
Sei guten Muts, ich bin nicht wild,
Sollst sanft in meinen Armen schlafen“

Matthias Claudius

Es stand ein Sternlein am Himmel,
Ein Sternlein guter Art;
Das tät so lieblich scheinen,
So lieblich und so zart!

Ich wußte eine Stelle
Am Himmel, wo es stand;
Tat abends vor die Schwelle,
Und suchte, bis ich’s fand;

Und blieb denn lange stehen,
Hatte große Freud in mir;
Das Sternlein anzusehen;
Und dankte Gott dafür.

Das Sternlein ist verschwunden;
Ich suche hin und her
Wo ich es sonst gefunden,
Und find es nun nicht mehr

Matthias Claudius

Mein kleiner Schmetterling

Zur Geburt unseres zweiten Sohnes Pascal haben wir von einer Freundin einen Schmetterlingsflieder mit dem Hinweis geschenkt bekommen:“Er wird, wenn er blüht, viele Schmetterlinge anlocken.“ Inzwischen sind drei Jahre vergangen und seit gestern blüht er wieder.Schmetterling

Über ein Duzend Schmetterlinge zähle ich darauf. Ein wunderbares Bild.

Es war kein Zufall, daß wir einen Schmetterlingsflieder bekommen haben. Genau vor 5 Jahren war ich so glücklich: Schwanger in der 20 Woche und dann wenige Wochen später, der Alptraum: Meinen ersten Sohn Tobias habe ich still geboren.

Während der zweiten Schwangerschaft, gut ein Jahr später, begleitete mich das Bild vom Schmetterling immer wieder. So beschreibt Elisabeth Kübler-Ross das Sterbeerlebnis:

Kann man es fassen
das Glück
intensiv
so stark
als wäre es unwirklich
kaum zu glauben
und doch
es ist da
es nimmt viel Platz ein
aber es ist noch Raum
für die Sehnsucht
und die einsamen stillen Tränen

aus der Geburtsanzeige von Pascal 03.05.1999

Das Sterbeerlebnis ist fast identisch mit der Geburt. Es ist eine Geburt in eine andere Existenz. Im Moment des Todes gibt es drei Stufen. Der körperliche Tod ist mit dem Geschehen identisch, wie wir es bei dem Heraustreten des Schmetterlings aus dem Kokon sehen können. Der Kokon samt seiner Larve ist der vorübergehende menschliche Körper. Diese sind aber nicht identisch mit Ihnen, sie sind nur ein vorübergehendes Haus, wenn Sie sich das so vorstellen können. Sterben ist nur ein Umziehen in ein schöneres Haus, wenn ich das symbolisch so sagen kann.

Elisabeth Kübler-Ross “Über den  Tod und das Leben danach”

Inzwischen habe ich bereits den dritten Sohn. Pascal und Gideon toben wie die Irren hier im Garten herum und Pascal begrüßt jeden Schmetterling voller Freude: „Eins, zwei, sieben, neun … ganz viele Metterlinge, Mama!“. Ich sitze hier, die Tränen laufen und denke doch glücklich: „Mein kleiner Schmetterling!“.

© Pirko Lehmitz, www.Stillgeboren.de 29.07.2002

Mein Engel!

Wie oft habe ich zu meinen Kindern gesagt:

„Mein Engel!“

Was bewegte mich eigentlich dazu, „mein Engel“ zu sagen?

Hier sitze ich und stelle mir diese Frage und lausche auf eine Antwort. LEERE!

Ich merke, dass ich es nicht d e n k e n kann. Ich kann es nur fühlend ertasten. „Mein Engel!“

Es ist Reinheit und Demut, es ist Sehnsucht und Liebe. Da ist etwas Unverlierbares, etwas Unvergängliches, etwas Immerwährendes. ENGEL!

Bote zwischen der dieseitigen und der jenseitigen Welt.

Nicht an Zeit und Raum gebunden. Fürsprecher und Schutz-Geber. SCHUTZ-ENGEL!

Es tauchen kindliche Gedanken und Gefühle auf. Textteile aus einem Nachtgebet. ENGEL, die ich mir zur Rechten und zur Linken, zu meinen Füssen und zum Haupte stellte. Eingehüllt in diese undruchdringliche Himmelsmacht, geschützt und gefeit gegen alles, was mir Böses zufügen könnte, konnte ich mich, in einem tiefen Gefühl von Geborgenheit, dem Schlaf hingeben.

Da ist es, dieses Kindliche, diese reine Gefühl der Gewissheit und des Behütetseins in Gott. Dieser Gott, der mich trägt und der mich hält.

Der, den ich angefleht und vor dem ich mich nieder geworfen hatte. Wie oft waren wir zu zweit und zu dritt in seinem Namen zusammen und haben ihn angerufen. Ich mußte auf graumsame Art lernen, dass weder die Anzahl noch die Intensität der Gebete eine Garantie zur Erfüllung unserer Wünsche sind.

Es ist auch der Gott, der selbst mich aushält!

Dieser Gott, der sich von mir anklagen und beklagen lässt.

Es ist dieser gleiche Gott, den ich nach dem Sterben meines Sohnes davon gejagt hatte. Der, von dem ich mich im Stich gelassen und verhöhnt gefühlt hatte.

Es ist aber auch der Gott, der geduldig vor der Tür meines Herzens stehen blieb und wartete, bis ich ihn wieder hinein ließ.

Heute weiß ich, ich kann nicht tiefer fallen als in seine Hand!

Danke mein Engel, dass Du mich heute berührt hast.

© Dieter Steuer, gehört am 23.3.203, Jahrestagung VEID

Wünsche

Nach dem Tod unseres Kindes, habe ich mir gewünscht, dass…

 

Was hättest Du Dir von nahestehenden Personen nach dem Tod Deines Kindes gewünscht?

… Du meine Tränen ertragen hättest.

…mich meine Hebamme auf die Geburt vorbereitet hätte

…Du mir zugehört hättest, als ich von Tobias sprechen wollte.

…Du an Tobias Geburtstag denkst,

…Du Dich über trauernde Eltern informiert hättest.

…Du meine Trauer auch als Trauer respektierst.

…Du einfach da gewesen wärest.

…ich meinen Sohn gebadet und angezogen hätte.

…Du uns vor “tröstlichen” Worten verschon hättest.

… sie in der Zeit als sie sterben musste in meine Hand nehmen und mich von ihr intensiver verabschieden zu können. (P.Engler)

…mir die Ärztin meine kleine in die Hand gegeben gibt (S.Engler)

…Du mich ein einziges Mal gefragt hättest, wie es mir nun geht. (Sandra Müller)

…Ihr mir einfach mal gesagt hättet:“Wenn du uns brauchst; wir sind für dich da!“ (Sandra Müller)

…mich einfach mal jemand in den Arm genommen und weinen lassen hätte. (Sandra Müller)

… ich mich von unserer Tochter verabschiedet hätte (Hoffmann)

…du unser nächstes Kind bitte bei uns läßt. (Wunsch an Gott von Theresia Jost)

…wir gemeinsam unsere Trauer gelebt hätten….

…mir mehr Zeit für meine Trauer gegeben worden wäre…. (Simone)

…Du für mich da gewesen wärst;

…Mir die Gelegenheit gegeben wird, meine Kleine zu sehen und mich von ihr zu verabschieden;

… sie nicht Tod geschwiegen wird;

…sie ein Teil unseres Lebens bleibt;

(Mayer Jeanette)

…mir jemand mit schonenden Worten gesagt hätte, was da eigentlich passiert ist.

…nach 3 fehlgeschlagenen schwangerschaften irgendjemand überhaupt bemerkt hätte, dass ich ein kind verloren habe!! alle sagten nur das das ja noch keine richtigen kinder waren und schweigen mich an und lassen überhaupt das thema zu. niemand der mich versteht oder der mir mal zuhört… weinen kann ich nur hier oder bei den schmetterlingskinder – und das auch nur wenn ich alleine bin.
cy

…Du nicht das Thema wechselst, wenn ich seinen Namen nenne

…Du mir nicht das Gefühl gibst, ich müsste mich noch entschuldigen, weil ich Dich mit diesem „Thema“ belästige

…Du das was ich sage, einfach so stehenlässt, auch wenn

…Du es nicht nachvollziehen kannst

(Birgit S.)

… dass ich richtig Abschied von Dir genommen, und damit ich heutewenigstens ein Bild von Dir hätte. Aber ich hörte auf andere…

(Katja A.)

…nicht nur ich um dich geweint hätte

…man mir gesagt hätte , ob es ein Mädchen oder ein junge gewesen wäre.

…dass wenigstens ein Arzt, versucht mir eine Erklärung zu geben, beide male

….dass Du mich weinen lässt, wann immer ich das Bedürfnis danach habe, beide male

….dass Du mit mir gemeinsam durch diese schlimme Zeit gegangen wärst, beide male

….dass Gott, wenn nachdem er mir meinen ersten Sohn genommen hat, mir nichtauch noch nach neun Monaten meine zweiten Sohn nimmt.

…vom Vater meiner Töchter, daß er meiner unendlilche tiefe Trauer versteht und mich unterstützt wenn wieder geschmacklose Kommentare Dritter gekommen wären.

… das der Vater ins Krankenhaus gekommen wäre,um sich von seinem Sohn zu verabschieden!

… meine Eltern die Möglichkeit bekommen hätten ihre Enkeltochter nochmal zu sehen, da sie es sich sooooo sehr gewünscht haben (was nicht möglich war, weil wir in Frankreich leben und sie in Deutschland).

Narben bleiben ein Leben lang

 SCHWABACHER TAGBLATT 12/2001

Gedenken an viel zu früh verstorbene Kinder bei Gottesdienst im Eichwasen

Cornelia Hübschmann und Katja Böttner haben den Gottesdienst am zweiten Adventssonntag mit vorbereitet.

SCHWABACH (ukb) – Es ist wohl das Schlimmste, was einer Frau widerfahren kann, wenn sie ihr Kind verliert. Die Narben bleiben bei ihr ein Leben lang. Deshalb haben sich Frauen rund um den Globus über das Internet zusammengetan und veranstalten immer am Abend des zweiten Adventssontags, um 19 Uhr, einen Gedenkgottesdienst für alle Kinder, die während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder in jungen Jahren verstorben sind.

Auch in Schwabach findet ein solcher Gottesdienst in der evangelischen Kirche Sankt Matthäus im Eichwasen statt. Unter der einladenden Überschrift „Ich zünde eine Kerze für dich an!“ bereitet ihn Pfarrer Werner Strekies zusammen mit Cornelia Hübschmann und Katja Böttner.

Beide Frauen sind selbst betroffen. Ihre Kinder starben bereits während der Schwangerschaft. Für beide war dies ein so nachhaltiges Erleben, das sie nur durch die Hilfe der „Sternenkinder-Eltern im Netz“ (www.schmetterlingskinder.de) verarbeiten konnten. „Wenn man sich an den Chatroom dieser Internetadresse wendet, erhält man umgehend Antwort. Gleichgültig zu welcher Tages- und Nachtzeit, immer reagiert eine Frau, die Vergleichbares durchgemacht hat“, beschreibt Cornelia Hübschmann ihre Erfahrungen. Ihr haben die stundenlangen Telefonate, die sie in den Nächten des Krankenhaus-Aufenthaltes geführt hatte, geholfen, Trost zu finden, als ihr Sohn Florian nach einem vorzeitigen Blasensprung in der 19. Woche gestorben war. Zwar war es Cornelia Hübschmann schon klar, dass ihr Sohn keine Überlebenschancen besaß, aber nachdem dies schon der zweite Abschied von einem ungeborenen Kind war, waren die Trauer, das Leid und die quälende Belastung über die anscheinende Unfähigkeit, Kinder zu bekommen, riesengroß. „Ich habe mich so getragen gefühlt, einfach angenommen in meiner Trauer“, umreißt die junge Frau. Doch man spürt sehr wohl, dass die Narben noch frisch und die Spuren nur durch die Alltäglichkeit überdeckt sind.

Auch Katja Böttner fand im Internet Trost und seelischen Beistand, als in ihr ungeborenes Leben starb. Diese Augenblicke bleiben ein ganzes Leben im Gedächtnis haften, sie war vor allem über die Kälte von Medizinern und auch von ihrer Umgebung entsetzt.  „Es wird einem einfach das Recht zu trauern genommen“, klagt sie an. Sicher ahnte sie, dass jenes Kind nicht zur Welt kommen würde, doch habe sie sich mit dem Kind verbunden gefühlt, auch wenn es für die Behörden nur „eine Sache“ sei.

Viele Frauen müssen eine solche Erfahrung durchleben. Für all jene wollen die beiden Frauen Ansprechpartnerinnen sein, weil sie wissen, wie wichtig die Zuwendung, das verständnisvolle Gespräch sind. Außerdem sind sie gerne bereit ,ihr Wissen, ihre Erfahrungen im Umgang mit Ärzten, Kliniken und Behörden weiterzugeben. Was sie Gutes in ihrem Leid erfahren durften, wollen sie nun gerne weitergeben. Gelegenheit dazu bietet der Gottesdienst am Sonntag, 9. Dezember, der musikalisch von den beiden Harfenistinnen Angela Glückert-Hammer und Angela Hammer musikalisch untermalt wird.

Nachdem es sich bewährt hat, dem verstorbenen Kind einen Namen zu geben – sofern es nicht sowieso schon einen erhalten hatte -, wird gebeten, wenn möglich eine selbst gestaltete Kerze mit dem Namen des Kindes mitzubringen. Dass diese große Internet-Gemeinschaft viel Segen bringt, zeigt sich sicher auch darin, dass beide Initiatorinnen Mut fassen konnten und sich entweder auf ein weiteres Kind freuen oder schon freuen konnten.

 © SCHWABACHER TAGBLATT

Abschied von Baby Mose Welt online

Sichtlich berührt blicken die Trauergäste auf den gerade 60 Zentimeter langen Kindersarg in der Kapelle des Friederikenstifts in Hannover. Als dann die evangelische Landesbischöfin Margot Käßmann die bewegende Trauerrede für Mose hält, der Anfang Januar tot vor einer Babyklappe gefunden wurde, kommen einigen die Tränen.

Ein Bestatter trägt den kleinen Sarg. Neben ihm Margot Käßmann. Sie hielt die Trauerfeier in Hannover Foto: AP
Ein Bestatter trägt den kleinen Sarg. Neben ihm Margot Käßmann. Sie hielt die Trauerfeier in Hannover
Foto: AP

Käßmann hatte den Sarg und das Blumengebinde selbst ausgesucht. Unter dem Deckel aus Kiefernholz liegt der in ein Frotteetuch eingewickelte Leichnam des Säuglings, neben ihm ein weinender Engel. Am Freitag ist Mose in einem Gräberfeld für Kinder beigesetzt worden. „So wird er unter Kindern zumindest im Tod geborgen sein“, sagt Käßmann.

„Wir nehmen Abschied von einem kleinen Menschenkind, dessen kurzer Lebensweg uns alle aufgeschreckt und erschüttert hat“, sagt Käßmann vor etwa 80 Trauergästen, darunter zahlreiche Pfleger, Ordensleute und Ärzte. Dieser erschütternde Tod zum Beginn des neuen Jahres sei eine Mahnung an alle, für die Kleinen einzutreten, ihnen beizustehen, damit keines verloren werde. Auch die Mutter schloss Käßmann in ihr Gebet ein. „Tröste sie, wenn die Tage für sie trostlos sind“, bat sie. Sie hofft, dass die Mutter des kleinen Mose mit dem Grab einen Ort hat, „an dem sie trauern kann, sollte sie ihn je suchen.“ mehr

Spielzeug auf dem Friedhof

Das Grab ist eines unter vielen. Auf dem Friedhof im Ortsteil Stöcken sind Säuglinge begraben, die noch während der Schwangerschaft oder als Frühgeborene starben. Auf dem Gräberfeld liegt Spielzeug neben einer liebevoll gestalteten winzigen Waldnachbildung mit Tieren und einem Schneemann. Ehe die Grabstelle von Mose geschlossen wird, wirft Margot Käßmann eine weiße Rose auf den Sarg hinab. Zuvor hatte sie sich persönlich am offenen Sarg von Mose verabschiedet. „Das kleine Gesicht, das nach Erfrieren und Obduktion fast friedlich aussah, eingehüllt in ein grünes Frotteetuch, werde ich nicht vergessen.“

Die Landesbischöfin hat in den vergangenen Tagen das Schicksal des kleinen Jungen sehr bewegt. Sie ist Schirmherrin des für die Babyklappe zuständigen Hilfsnetzwerkes „Mirjam“. Die Hintergründe der Tragödie sind indes noch unklar. Möglich sei auch, dass ihn jemand in das rettende Babykörbchen legen wollte und daran gehindert wurde, durch eine Störung oder einen mechanischen Defekt, sagte Käßmann in ihrer Trauerrede.
Bedienung der Babyklappen einfacher machen

Sie will sich mit den Betreibern und Herstellern in den kommenden Tagen zusammensetzen, um die Bedienung der Babyklappen noch einfacher zu machen. Ein Gutachten von Experten des Landeskriminalamtes und der Dekra hatte ergeben, dass sich die Babyklappe nicht entsprechend der Anleitung öffnen ließ. Ein zweites Gutachten ist bereits beantragt. Noch ist aber unklar, ob der erst wenige Stunden zuvor geborene Junge auf den eiskalten Stufen vor der Babyklappe gestorben ist, oder vorher bereits tot war.

http://www.welt.de/hamburg/article1542514/Abschied_vonbrBaby_Mose.html

11. Januar 2008, 15:17 Uhr
Von Andre Jahnke

Anprache der Landesbischöfin zu Matthäus 18, Vers  14

Friederikenstift und Friedhof Stöcken am 11.01.2008

Liebe Gemeinde,
Wir müssen heute Abschied nehmen von einem kleinen Jungen, den keiner von uns kannte. Ja, auch seine Eltern, seine Herkunft kennen wir nicht. Und doch hat dieses Kind in den vergangenen Tagen die Herzen vieler Menschen bewegt. Ich habe das gespürt, als jemand anrief und die Bestattung ausrichten wollte, als Menschen Blumen spenden wollten, als jemand angeboten hat, ihm einen Grabstein zu gestalten. Dieses Kind hat Herzen bewegt und Mitmenschlichkeit, ja Liebe zutage treten lassen mitten in allem Entsetzen über seinen Tod.

Im Matthäusevangelium sagt Jesus: „Also ist´s auch bei eurem Vater im Himmel nicht der Wille, dass eins von diesen Kleinen verloren werde“. Immer wieder ist erstaunlich, dass Jesus in einer Gesellschaft, in der Kinder rechtlos waren, ihre Würde in den Mittelpunkt stellt. Er sieht sie geradezu als Vorbild. Als Vorbild vor allem, weil sie sich ganz und gar der Liebe Gottes anvertrauen. Ja, weil sie ganz und gar auf Gott und die Liebe der Menschen angewiesen sind.
Ein solcher Tod eines völlig hilflosen Kindes treibt uns um. Wie konnte Gott das zulassen? Warum war die Mutter derart verzweifelt. Wieso wurde es nicht durch warme Kleidung vor der Kälte bewahrt?
Ich bin überzeugt, Gott wollte dieses Kind schützen, ja wollte, dass wir dieses Kind bergen können. Keines soll verloren gehen! Das ist immer wieder unser Auftrag, unsere Herausforderung. Dieser erschütternde Tod zum Beginn des neuen Jahres ist eine Mahnung an uns alle, für „die Kleinen“ einzutreten, ihnen beizustehen, damit keines verloren werde.

Wir wissen nicht, was sich zugetragen hat in jener Nacht. Viele von uns stellen sich Fragen: War er schon tot, als er abgelegt wurde? Hat ihn jemand in der Kälte dem Erfrieren überlassen? Oder wollte ihn jemand in das rettende Babykörbchen legen und ist daran gehindert worden durch eine Störung oder einen mechanischen Defekt? Alle diese Vorstellungen sind erschütternd. Wir können sie nicht beschwichtigen. Wir können sie nicht nachweisen. Sie bleiben zur Zeit Spekulation. Aber sie müssen uns drängen, noch energischer für Mütter und ihre Kinder einzutreten.

Gestern Nachmittag haben wir im kleinsten Kreis am offenen Sarg Abschied genommen. Für mich war das ein bewegender Moment. Denn es wurde klar: da geht es nicht um den „toten Säugling“, da geht es um einen kleinen Menschen, der gern gelebt hätte, der ein Gesicht hat, der in seinem so furchtbar kurzen Leben so viel erlitten hat. Das kleine Gesicht, das nach Erfrieren und Obduktion fast friedlich aussah eingehüllt in ein grünes Frotteetuch werde ich nicht vergessen.

Am letzten Sonntag habe ich ihn Mose genannt. Nein, dieser Name ist nicht eingetragen. Dieses Kind hat kein Stammbuch. Doch es sollte gerettet werden wie der kleine Mose in der biblischen Geschichte, den seine Mutter in höchster Gefahr einem kleinen Körbchen anvertrautet. Aber keine Mirjam konnte mehr für unseren Mose hier im Sarg sorgen. Als rettende Hände ihn fanden, war er bereits tot.

Wir haben Mose einen Engel in seinen Sarg gelegt. Ein Engel ist auch auf dem Vorderbild unseres Liedblattes abgedruckt. Er sitzt ist in der Krypta der Stiftskirche zu Fischbeck auf dem Fenstersims zu finden. Und er weint. Ursprünglich saß er auf einem Kindersarg der Familie der Grafen zu Schaumburg. Der weinende Engel – er weint mit uns um das unvollendete, das Zerbrochene im Leben. Er weint mit uns um dieses Kind.

Ich denke, auch Gott weint mit uns um dieses Kind. Wenn wir es heute würdig bestatten, kommen wir einer Christenpflicht nach. Für uns endet die Würde des Menschen nicht mit dem Tod. Wir glauben, dass der Name dieses kleinen Jungen, der auf so entsetzliche Weise ums Leben kam, bei Gott in das Buch des Lebens eingeschrieben ist. Wir können den kleinen Mose auf einem Gräberfeld für Kinder beisetzen, die noch in der Schwangerschaft starben oder als Frühgeborene, als Kinder, die bereits geborgen waren in einer Familie. So wird er unter Kindern zumindest im Tod geborgen sein. So wird auch seine Mutter einen Ort haben, an dem sie um ihn trauern kann, wenn sie je diesen Ort sucht.
Im Christentum gehörte es von Anfang an dazu, Menschen würdig zu bestatten. Schon Josef von Arimathäa stellt in der biblischen Erzählung sein Grab zur Verfügung, damit Jesus mit Würde bestattet werden kann nach diesem so grauenvollen Sterben. Im Urchristentum galt als Kennzeichen, dass jeder, auch der Sklave, die Rechtlose von der Gemeinde, zu der sie gehörten, eine solche Bestattung erhielt. Sie gilt als siebtes Werk der Barmherzigkeit Es gehört in christlicher Tradition zu unseren Pflichten, auch unbekannte Tote zu waschen, zu kleiden und zu bestatten.

So wollen wir den kleinen Mose nun begleiten auf dem Weg zu der Geborgenheit in Gottes Liebe mit aller Trauer, dass wir ihm diese Liebe unter uns Menschen nicht geben konnten. Gott weint mit uns. Der Engel weint mit uns. Wir weinen um dieses Kind. Wir vertrauen es der Barmherzigkeit Gottes an, der seinen Namen kennt.
Amen.

Predigt aus dem Gottesdienst Zwischenhalt „Abschiednehmen“

vom 19.11.2006 St. Paulus (Buchholz i.d.N.)

Abschiednehmen06
Pastorin Bürig

von Pastorin Christiane Bürig

Liebe Gemeinde,

das Leben besteht aus Abschieden. Ich denke zunächst an die vielen kleinen Abschiede im Alltag. Wie oft sagen wir Tschüß! Oder: bis Morgen!

Und es gehört auch mancher endgültige Abschied dazu, ich denke jetzt noch gar nicht an den Tod. Auch das Leben bringt endgültige Abschiede: Trennungen von Paaren, Freundschaften, die im Sande verlaufen, Nachbarn, die wegziehen. Für viele der älteren Generation der Abschied von der Heimat und ihren vielen Gesichtern durch die Flucht.

Das Leben besteht aus Abschieden.

Irgendwann ist es das erste Mal der Tod eines nahen Menschen.Irgendwann ist da unser eigener Tod, Abschied vom Leben auf diesem wunderschönen Planeten mit den Tautropfen auf dem Gras, dem Baumrauschen und den Menschen, die wir lieben.

Das Leben besteht aus Abschieden.

Pastorin Christiane Bürig

Daß der endgültige Abschied Tod in unserer Gesellschaft weggeschoben und an den Rand gedrängt wird, ist ein Phänomen, das oft besprochen wurde. Bestatter fahren in grauen Wagen, wir sprechen von „entschlafen“ oder „eingeschlafen“, gestorben wird im Krankenhaus, oft auch, wenn es die Situation überhaupt nicht erfordert hätte. Die Medizin hat den Tod soweit hinausgeschoben wie möglich, so weit, daß einem Angst und Bange werden kann und wir mit Patientenverfügungen reagieren. Die sollen sicherstellen, daß wir irgendwann dann auch mal sterben dürfen.

Der endgültige Abschied Tod wird an den Rand gedrängt. Wir sehen es auch daran, wie unsere Rituale um Sterben und Tod verdorrt sind. Die Bestattung im engsten Kreise – selbst da wo ein Verstorbener mitten im Leben stand… sollen Nachbarn, Freundeskreis, Kollegen keinen Abschied nehmen dürfen?

Die anonyme Bestattung – wir leben doch auch mit einem Namen, warum dürfen wir nicht mit einem Namen sterben? Angehörige, Bekannte werden des Ortes beraubt, an dem sie weinen, Zwiesprache halten oder einfach sich besinnen können.

Oder die Tatsache, daß viele Familien ihre Kinder nicht mit zur Beerdigung nehmen, obwohl die es gerne würden – noch nicht einmal zum Abschied von Großeltern, die sie doch lieb hatten. Auch ein Kind hat eine Recht aufs Abschiednehmen.

Der Tod verdrängt – wir sehen es auch daran, wieviel Wissen über Trauerprozesse verloren gegangen ist.

Wieviele Witwen haben mir erzählt, daß sie ihren Mann als anwesend fühlen, nicht sichtbar, aber wahrnehmbar anwesend in der Wohnung, wie ein Schatten jenseits des Blickfeldes – und jede dachte, jetzt wird sie verrückt. Dabei scheinen solche Erfahrungen zum Trauern dazu zu gehören. Oder daß wir immer vom „Trauerjahr“ sprechen, als sei es dann geschafft. Dabei scheinen Trauerwege eher eine Art Spirale zu sein, wo man immer wieder an die gleichen Punkte kommt: Weihnachten, Hochzeitstag, nach Jahren noch die gleiche Traurigkeit, nur daß sie im Laufe der Zeit schneller zu bewältigen ist.

Oder daß wir immernoch vom „loslassen“ reden. Niemand kann einen geliebten verstorbenen Menschen loslassen. Es muß sich nur die Art der Beziehung ändern zu einer verinnerlichten Form des Kontakts.

Der Tod verdrängt – wieviel Unsicherhiet das mitsichbringt: wie sollen wir Trauernden begegnen? Wie sollen wir Sterbenden begegnen? Aus Angst vor unseren Gefühlen, treten wir die Flucht an.

Uns fehlt eine Kultur des Sterbens und des Trauerns. Das Wissen früherer Zeiten ist verloren gegangen. Ein neues, in unserer Zeit passendes Wissen muß erst noch entwickelt werden.

Solange wir auf der Flucht sind, vergrößern wir das Leid. Das Leid der Betroffenen, und unser eigenes.

Eines müssen wir uns dabei klar machen: Es wird so tausend- und abertausendfach gestorben auf der Welt. Gewalt ist im Spiel und Hunger und Verwahrlosung, ungerechte Strukturen, verseuchtes Trinkwasser und Krieg… wie oft ist da überhaupt keine Gelegenheit, mal eine Hand zu halten. Wir haben zur Zeit in unserer Gesellschaft das große Glück, daß die Not nicht über uns zusammenbricht, sondern daß Spielraum da ist, daß wir die Möglichkeit haben, uns um Sterbeprozesse zu kümmern…Wir sollten diese historisch und global betrachtet glückliche Lage nutzen und es für die sterbenden Menschen gut machen!

Wie das aussehen kann – dafür hat die Hospizbewegung zwei zentrale Antworten. Denn was ist die größte Angst, wenn wir an unser Sterben denken?

Daß wir Schmerzen leiden müssen. Die Medizin kann Schmerzen inzwischen sehr, sehr gut und auf den Patienten zugeschnitten verhindern. Auf dieses Thema wurde sie von der Hospizbewegung angesetzt und hat große Erfolge erzielt.

Die zweitgrößte Angst ist: Einsam zu sterben. Auch darauf hat die Hospizbewegung eine Antwort, wenn entweder Sterbende Zuhause von ehrenamtlichen Sterbebegleitern aufgesucht werden oder wenn sterbenden Menschen in einem Hospiz begleitet werden.

Für mich ist die Hospizbewegung schon eine Antwort auf die Tabuisierung des Todes in der Gesellschaft und eine Trendwende.

Wir fangen an, wieder dahin zu schauen.

Ein Hospiz ist mehr als ein Ort zum Sterben. Es ist ein Zentrum, das sein Wissen und seine Erfahrungen ausstrahlt. Die Angehörigen, deren sterbender Mensch im Hospiz lebt, werden zugleich entlastet – was die Pflege angeht – und herangeführt – was die Begleitung angeht. Ein Lern – und Erfahrungszentrum zum Thema Abschied nehmen. Nach und nach können immer mehr Menschen von der Tabuisierung und Überforderung zu einer Kultur des Sterbens und des Trauerns finden. Zu einer Kultur des Abschieds.

Und indem wir tiefer dahineinschauen, stellen wir plötzlich fest: Indem wir mehr über den Tod und den Abschied und das Trauern lernen, lernen wir mehr über das Leben!

Am besten kann ich das an einer eigenen Erfahrung zeigen. Der Tod gehört nämlich immer mit in  mein Leben. Mein Vater starb relativ früh – und in meinem Beruf geht es ja jede Woche um Trauern und Abschied. Und ich dachte eine ganze Zeit, daß ich damit ganz gut versöhnt sei. Bis ich einen 34-Jährigen zu beerdigen hatte. Und ich war da gerade 34. Das war etwas anderes. Und ich dachte: O.K., jeden Tag, den ich ab jetzt habe, habe ich mehr als er. Was mache ich denn damit? Und plötzlich war mir klar: Tod und Leben gehören zusammen, nicht nur so, daß der Tod eben das Leben begrenzt, sondern so, daß er es intensiviert, Vertieft. Überhaupt als wertschätzendes Leben ermöglicht.

Erst wenn ich die Grenze anerkenne und fühle, kann ich fragen, was innerhalb dieser Grenzen geschehen soll. Qualität des Lebens! Und dann auch des Sterbeprozesses. Vielleicht gerät die Frage nach der Länge des Lebens sogar in den Hintergrund angesichts der Frage nach der Qualität. Im Hospiz jedenfalls geht es nur noch um diese Qualität. Leben ganz im Jetzt, wo man über die Zukunft und die Länge nichts Hoffnungsvolles mehr sagen kann.

Insofern ist das Hospiz nicht nur ein Modell für das Sterben, sondern auch ein Modell für das Leben. Intensiv. Im Jetzt. Ehrlich. Verbunden mit den Gefühlen.

Das Leben besteht aus Abschieden. Trotzdem den Tod verdrängen? Das hat sich nicht bewährt. Weder für Sterbende, noch für Trauernde. Noch für das Leben mit seiner Qualität selbst. So fangen viele Menschen langsam wieder an, sich den Gefühlen zu stellen. Und machen die Entdeckung, daß das Hinschauen, das Nichtfliehen, daß das bereichert.

Wie in unserer Geschichte. Nur wenn wir die Traurigkeit, den Schmerz wirklich fühlen, geht es weiter. Das hilft. Das verbindet mit anderen. Das vertieft. Das läßt uns das Leben wertschätzen. Nur durch die Traurigkeit, den Schmerz hindurch geht es weiter, nicht daran vorbei. Es ist wie wenn wir durch die Traurigkeit hindurchtauchen, oder wie wenn wir den Schmerz austrinken… Der Traurigkeit ins Auge schauen – dann entsteht neue Hoffnung. Dann entsteht neue Daseinsfreude. Dann entsteht Qualität im Leben.

Das Leben besteht aus Abschieden. Was über diese Gedanken vom Glauben her hinaus noch zum Thema Abschied zu sagen ist, bringt das nächste Lied wunderbar zum Ausdruck, wie ich finde.

Weltgedenktag für alle verstorbenen Kinder

Ein Licht geht um die Welt

Jedes Jahr sterben allein in Deutschland 20.000 Kinder und junge Erwachsene, weltweit sind es um ein Vielfaches mehr. Und überall bleiben trauernde Eltern, Geschwister, Großeltern und Freunde zurück. Täglich wird in den einzelnen Familien dieser Kinder gedacht. Doch einmal im Jahr wollen weltweit Betroffene nicht nur ihrer eigenen Töchter, Söhne, Schwestern, Brüder, Enkel und Enkelinnen gedenken.

Jedes Jahr am 2. Sonntag im Dezember candlelightingstellen seit vielen Jahren Betroffene rund um die ganze Welt um 19.00 Uhr brennende Kerzen in die Fenster. Während die Kerzen in der einen Zeitzone erlöschen, werden sie in der nächsten entzündet, so dass eine Lichterwelle 24 Stunden die ganze Welt umringt.

Jedes Licht im Fenster steht für das Wissen, dass diese Kinder das Leben erhellt haben und dass sie nie vergessen werden. Das Licht steht auch für die Hoffnung, dass die Trauer das Leben der Angehörigen nicht für immer dunkel bleiben lässt. Das Licht schlägt Brücken von einem betroffenen Menschen zum anderen, von einer Familie zur anderen, von einem Haus zum anderen, von einer Stadt zur anderen, von einem Land zum anderen. Es versichert Betroffene der Solidarität untereinander. Es wärmt ein wenig das kalt gewordenen Leben und wird sich ausbreiten, wie es ein erster Sonnenstrahl am Morgen tut.

Um den Weltgedenktag auch in der Öffentlichkeit bekannt zu machen, habe ich in den letzten Jahren für Interviews zur Verfügung gestanden.

ha00tobias“Tobias ist tot – und doch immer da” (Hamburger Abendblatt vom 09.12.2000)

Der silberne Stern bewegt sich sachte, immer wenn ein Luftzug durch das Wohnzimmer strömt. „Tobias, 22. 8 1997“ steht darauf. Es ist sein Geburts- und Sterbedatum. Der Junge kam in der 24. Schwangerschaftswoche mit 530 Gramm zur Welt. Er starb während der Geburt. Mehr

Jede Kerze leuchtet für ein totes Kind (Bild am Sonntag 8.12.2002)

Tausende von Kerzen leuchten heute in Deutschlands Fenstern, um an alle Kinder zu erinnern, die der Tod aus ihren Familien riss. In Deutschland sterben jährlich 20 000 Kinder: „Die Eltern und Verwandten werden mit ihrer Trauer total allein gelassen. Deshalb entzünden deutschland- und europaweit sowie in Amerika Angehörige Kerzen, um öffentlich zu trauern“. Mehr

Narben bleiben ein Leben lang

Artikel aus dem Schwabacher Tageblatt vom Dezember 2001 anläßlich eines Gottesdienstes im Eichwasen an viel zu früh verstorbene Kinder. Bericht über Conny (Cidy). Mehr

Hinweis im Gottesdienst auf Weltgedenktag

Cidi01Inzwischen versuche ich fast jede Möglichkeit zu nutzten, auf den Weltgedenktag hinzuweisen. Auch in meiner Gemeinde habe ich letztes Jahr (2002) und die nächsten Jahre (2003,2004,2005) erfolgreich auf den Weltgedenktag im Gottesdienst hinweisen dürfen. Ich schrieb einfach an unseren „diensthabenden“ Pastor mit der entsprechenden Brief. Er meldete sich daraufhin prompt per Telefon und einen Tag später besuchte ich ihn und wir besprachen alles. Dieses Jahr ist es mir gelungen, schon vorher im Gemeindeblatt einen Hinweis mit einem eigenem Text unterzubringen. Mehr

Tips für Gedenkgottesdienste

Für diejenigen, die vielleicht zum ersten Mal einen Gedenkgottesdienst organisieren wollen oder als Anregung habe ich hier einige Tips für Gedenkgottesdienste zusammengestellt.

Gedenkgottesdienst der Selbsthilfegruppen Verwaiste Eltern Schmalkalden zum  Thema Schmetterlinge

Martina Freitag aus Schmalkalden hat mir einen Bericht, Ablaufplan und sämtliche dazugehörige Texte und Lieder ihres Gedenkgottedienst 2001 zur Verfügung gestellt.Mehr

Gedenkgottesdienst in Bad TölzCidi02kl

Susanne Brandl aus Tölz hat mir einen Bericht, Ablaufplan und sämtliche dazugehörige Texte ihres Gedenkgottesdienst 2004 zur Verfügung gestellt. Mehr

Predigt im Gedenkgottesdienst

Predigt aus einem Gedenkgottesdienst von Christiane Voll und eine Ansprache zum Krichentag, als Beispiel für eine Predigt.
Gottesschmaldkalschmetter
Besonders schön empfinde ich es immer, wenn der Gottesdienst unter einem Motte oder einem Thema steht wie z.B. der von Martina aus Schmalkalden das Thema „Schmetterlinge“ hatte. Auf meinen Kalenderblättern habe ich auch immer versucht, ein Thema in den Vordergrund zu stellen, wie z.B. Thema Taube, Strand und Meer, Wüste. Wer mag kann sich hier einige Anregungen holen. Mehr