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Nena

1989 verstirbt ihr behindert zur Welt gekommener Sohn bereits nach kurzer Zeit.  Diese sehr persönlichen Erfahrungen verarbeitet sie auf ihrer ersten Solo-Platte  „Wunder gescheh’n“, ein Neuanfang für die Künstlerin Nena. Das Comeback-Album  kommt nicht nur bei ihren langjährigen Fans gut an.

Hausfrau, Mutter, Superstar

Nach 20 Jahren fliegen die 99 Luftballons wieder, und sie fliegen höher denn je. Comeback-Nena über die Erfolge und Niederlagen ihrer Popkarriere

FOCUS: Mein Gott, sehen Sie zufrieden aus!

Nena: Ich bin auf dem Weg, mich immer mehr zu lieben. Ich habe mich total gem. Ich kann mich selbst in den Arm nehmen. Ich bin mit dem Fahrstuhl in mich selber reingefahren. Je tiefer ich gehe desto näher komme ich mir. Das . ist ein  Glücksgefühl.

FOCUS: Sie haben auch einige Krisen und Schicksalsschläge durchleben müsen. Das Lied ,,Wunder geschehn“, mit dem Sie jetzt wieder in den Charts sind, haben Sie vor 15 Jahren für Ihren behinderten Sohn Christopher geschrieben, der mit nur 11 Monaten 1989 gestorben ist.

Nena: Die Ärzte sagten damals, Christopher wird nie lachen können, und dann kam der Moment, wo er mich plötzlich anlächelte. Im Krankenhaus schrieb ich den Song. Ich habe gelernt, in ganz, ganz kleinen Schritten zu denken. Das Leben ist voller Wunder.

FOCUS: Sind Sie mit Christopher noch spirituell verbunden?

Nena: Das Wort Spiritualität ist sehr belastet. Für mich ist das nichts anderes als Urvertrauen, Glauben, Verbindung. Wenn ich das Lied singe, denke ich nicht mehr ausschlie羦ich an ihn. Ich denke bei dem Lied eher an mich zurzeit. Es ist ein Wunder, dass ich all die Visionen verwirklichen konnte und mir dabei so nahe bin. Es ist so viel mit mir passiert

aus Focus 20/2003

Du bist überall

     Ich seh dich und ich fühl dich
Doch ich will dich nicht stören
Ich seh dich und berühr dich
Ich weiss du kannst mich hören
Ich kann mich oft nich wehren
Gegen Trauer gegen Schmerz
Doch wenn es richtig schlimm wird
Dann kommst du in mein Herz

     Ich will manchmal wissen
Nena     Wie das ist in deiner Welt
Ist das oben oder unten
Wird dort auch ein Jahr gezählt

Du bist weg und immer da
Engel fliegen wunderbar
Durch die Zeit und Tag und Nacht
Ich bin heut wieder aufgewacht
Du bist weg und immer da
Das Gefühl ist wunderbar
Wir rauschen durch die Zeit
Und du bist überall

Ich will manchmal wissen
Wie das ist in deiner Welt
Ist das oben oder unten
Wird dort auch ein Jahr gezählt
Ich halt mich fest an dir
Ich wehre mich noch zu verstehen
Wir beide müssen frei sein
Für ein neues Wiedersehen

Aus “Wunder geschehen”

Wunder gescheh’n

Auch das Schicksal
Und die Angst kommt über Nacht
Ich bin traurig
Gerade hab ich noch gelacht
Und an sowas Schönes gedacht

Auch die Sehnsucht
Und das Glück kommt über Nacht
Ich will lieben
Auch wenn man dabei Fehler macht
Ich hab mir das nicht ausgedacht

Wunder gescheh’n
Ich hab’s geseh’n
Es gibt so vieles was wir nicht versteh’n
Wunder gescheh’n
Ich war dabei
Wir dürfen nicht nur an das glauben was wir seh’n

Immer weiter
Immer weiter geradeaus
Nicht verzweifeln
Denn da holt dich niemand raus
Komm steh selber wieder auf

Was auch passiert
Ich bleibe hier
Ich geh den ganzen langen Weg mit dir
Was auch passiert
Wunder gescheh’n
Wunder gescheh’n

Aus “Wunder geschehen”

Steht auf

Kommt mal der Moment
Da ist der letzte Bus schon lange abgefahren
Kommt mal der Moment
Da sieht es aus, als hätte alles keinen Sinn
Irgendwann im Leben
Kommt ganz sicher der Moment
Wo es scheint, als ob vor mir
Und hinter mir der Boden brennt
Doch dann kommt wieder der Moment
Da weiß ich, daß ich immer noch am Leben bin

Steht auf und tut euch zusammen
Wenn die Sonne nicht mehr scheint
Steht auf und lernt wieder lachen
Wir haben viel zu viel geweint
Steht auf und tanzt bis zum Morgen
Jede Nacht geht mal vorbei
Und dann erwacht das ganze Leben
Und das allermeiste wirkt wieder wie neu

Kommt mal der Moment
Da stehen sie alle um dich rum
Und stellen Fragen
Kommt mal der Moment
Da sieht es aus, als gäb es keinen Weg zur Flucht
Irgendwann im Leben
Kommt ganz sicher der Moment
Wo es nicht mehr geht
Das man durch hintertüren rennt

Steht auf und tanzt bis zum Morgen
Jede Nacht geht mal vorbei
Und dann erwacht das ganze Leben
Und das allermeiste wirkt wieder wie neu

Aus “Wunder geschehen”

Weißes Schiff

Da war ein Schiff, ein weißes Schiff
Das fuhr hinaus zum Horizont
Nur dieses Schiff war da
Da war kein Land zu seh’n
Es hatte Segel oder Dampf
Ich weiß nicht mehr
Ich weiß nur daß
Darauf die war’n
Die noch immer von mir geh’n
Und die Gestalten waren grau
Doch ich erkannte sie genau
Obwohl sie wie aus Nebel waren oder Glas
Sie war’n verschieden jung und alt
Und eines konnte noch nicht mal
Auf seinen eig’nen Beinchen steh’n
So klein war das

Auf diesem Schiff, dem weißem Schiff
Das fuhr hinaus zum Horizont
Nur dieses Schiff war da
Da war kein Land zu seh’n
Es hatte Segel oder Dampf
Ich weiß nicht mehr
Ich weiß nur daß
Darauf die war’n
Die noch immer von mir geh’n
Und das ein Kapitän den Kurs bestimmt
Nach irgendeinem Ort
Das könnt mich trösten
Wenn ich es nur sicher wüßt
Und wenn das Nebelhorn mich ruft
Und ich soll selber von hier fort
Dann hoff ich, daß
Ihr mich in euerem Land begrüßt

Da war ein Schiff, ein weißes Schiff
Das fuhr hinaus zum Horizont
Nur dieses Schiff war da
Da war kein Land zu seh’n
Es hatte Segel oder Dampf
Ich weiß nicht mehr
Ich weiß nur daß
Darauf die war’n
Die noch immer von mir geh’n
Darauf die war’n
Die noch immer von mir geh’n
Darauf die war’n
Die noch immer von mir geh’n
Darauf die war’n
Die noch immer von mir geh’n

Aus “Wunder geschehen”

Nena – Liebe ist

Du guckst mich an, und ich geh mit,
Und der ist ewig, dieser Augenblick.
Da scheint die Sonne, da lacht das Leben,
Da geht mein Herz auf, ich will’s dir geben.
Ich will dich tragen, ich will dich lieben,
Denn die Liebe, ist geblieben.
Hat nicht gefragt, ist einfach da,
Weglaufen geht nicht, das ist mir klar.

Liebe will nicht,
Liebe kämpft nicht,
Liebe wird nicht,
Liebe ist.
Liebe sucht nicht,
Liebe fragt nicht,
Liebe ist, so wie du bist.

Gute Nacht, mein wunderschöner,
Und ich möcht‘ mich noch bedanken.
Was du getan hast, was du gesagt hast,
Es war ganz sicher nicht leicht für dich.
Du denkst an mich, in voller Liebe,
Und was du siehst, geht nur nach vorne.
Du bist mutig, du bist schlau,
Und ich werd‘ immer für dich da sein,
Das weiß ich ganz genau.
Du und ich wir sind wie Kinder,
Die sich lieben wie sie sind.
Die nicht lügen und nicht fragen,
Wenn es nichts zu fragen gibt.
Wir sind zwei und wir sind eins,
Und wir seh’n die Dinge klar.
Und wenn einer von uns gehen muss,
Sind wir trotzdem immer da.
Wir sind da, wir sind da, wir sind da.
Wir sind da, wir sind da, wir sind da.

Liebe will nicht,
Liebe kämpft nicht,
Liebe wird nicht,
Liebe ist.
Liebe sucht nicht,
Liebe fragt nicht,
Liebe fühlt sich, an wie du bist.
Liebe soll nicht,
Liebe kämpft nicht,
Liebe wird nicht,
Liebe ist.
Liebe sucht nicht,
Liebe fragt nicht,
Liebe ist, so wie du bist.
So wie du bist, so wie du bist.
Liebe, ist so wie du bist.
Liebe, ist so wie du bist.
So wie du bist, so wie du bist.

Anjte schreibt über ihr Treffen mit Nena in der Show von Kai Plaume “Nur die Liebe zählt”:

Wunder geschehen

Morgens, am ersten Sonntag im März muss Rico aus beruflichen Gründen nach Köln fliegen. Der Abschied tut weh, denn jetzt muss ich die erste Nacht seit Lisa´s Geburt alleine schlafen. Zum Glück habe ich Tina den Sonntag über noch bei mir und wir beide basteln, gehen rodeln und lesen Märchen. Abends bringe ich sie zu ihrer Mutter.  Die Nacht ist schlimm. Ich kann nicht gut schlafen und der Montag wird auch nicht besser. Aber auch dieser Tag geht ohne meinen Mann vorbei. Abends ruft mich meine Freundin Claudia an. Sie hat in einem Preisausschreiben einen Medientag in Köln gewonnen, bekommt aber keinen Urlaub, um dort hinzufahren. Sie möchte uns diese Reise schenken, bevor sie verfällt. Allerdings soll es schon am Mittwoch losgehen. Wir würden nach Köln fliegen, schick essen gehen, die Stadt besichtigen, shoppen und abends zur nenaantjeplaumeAufzeichnung der Comedysendung „Schillerstraße“ mit anschließendem Meet and Greet, Übernachtung und Rückflug am Donnerstag. Ich bin reichlich überrascht und warte bis Rico abends nach Hause kommt. Er kann es kaum glauben und ruft Claudia noch mal. Wir sagen zu. Frei machen wollten wir sowieso und uns zwei ruhige Tagen gönnen. Dienstag klärt Rico alles ab, bekommt die Flugdaten und sonstige Infos per email zugeschickt.

Alles klar. Mittwochmorgen packen wir unseren Koffer. Rico erzählt mir das wir bei der „Schillerstraße“ in der zweiten Reihe sitzen und deshalb möglichst neutrale Klamotten anziehen sollen. Hell, ohne Streifen und Werbeaufdrucke. Ich mach alles was mein Mann mir sagt. Und ab geht’s von Berlin Tegel nach Köln. Am Flughafen werden wir von einem Guide abgeholt. Er heißt Tim, ist Student und arbeitet nebenbei bei der Gewinnspielagentur. In einer Brauerei gehen wir lecker Mittag essen. Schlendern durch die Innenstadt und besichtigen den Kölner Dom. Beim Kaffee trinken in einem Starbucks Coffee bekommt Tim einen Anruf. Aus dem Besuch der „Schillerstraße“ wird nichts. Irgend jemand hat sich vertan, denn die Aufzeichnung dieser Sendung findet heute gar nicht statt. Aber die Gewinnspielagentur würde uns einen anderen Event anbieten. Entweder zur Aufzeichnung zum „Kochduell“, der „Wirtschaftswoche“ oder zu „Nur die Liebe zählt“. Super, denke ich. „Nur die Liebe zählt“ ist ja noch besser. Rico ist zwar sehr zurück haltend, doch ich freue mich. Tim sagt der nenaantje02 Agentur bescheid und diese versuchen noch schnell Karten zubekommen und wenn wir Glück haben, können wir auch noch Backstage. Auf geht’s. Wir fahren zu den Studios von Endemol und stellen uns für unsere Karten an. Tim kümmert sich um alles. Wir müssen noch eine Weile warten, bis es los geht. Wir albern rum. Ich mache Späße darüber, das ich Rico gleich überraschen werde und Tim stimmt mit ein.

Im Studio nehmen wir unsere Plätze ein. Ich sitze genau am Gang. Ein so genannter „Warmuper“ heizt das Publikum ein, probt den Applaus und macht ein paar Witze. Dann fragt er, ob noch mal jemand auf Toilette muss. Rico meldet sich. Ich ärgere mich, das er sich das nicht mal zwei Stunden verkneifen kann. Egal. Er geht, kommt wieder und die Show geht los. Kai Pflaume life – klasse. Der erste und zweite Beitrag sind vorbei und Kai Pflaume steht vor mir auf der Showtreppe. Er kündigt den nächsten Gast an. Es ist Nena. Nena! Ich applaudiere und drehe mich um. Ich kann es kaum glauben. Aber es ist wahr. Sie hat einen Briefumschlag in der Hand und sagt zu Kai Pflaume, dass sie den Brief für jemanden abgeben soll und gern wissen möchte für wen der Umschlag ist. Kai Pflaume bittet Nena auf die Bühne, platziert sich auf die Treppe neben mich und sagt: „Dieser Brief ist von Rico für Antje.“ Ich merke wie ein Scheinwerfer auf mich gerichtet wird und schaue nach links zu Rico. Er grinst mich nur an. O Gott. Nein. Kai Pflaume steht immer noch neben mir und blickt mich an. O Nein. Er meint mich! Ich kann es nicht fassen, denn ich bin doch nur rein zufällig da. Eigentlich ist das doch Claudias Reise und eigentlich wären wir doch zur „Schillerstraße“ gefahren. Ich versteh gar nichts mehr. Tränen schießen mir in die Augen. Das kann doch nicht sein. Ich hoffe Kai Pflaume gibt mir den Brief und geht. Aber nein.

Rico steht auf und nimmt mich an die Hand. Ich fang an zu weinen und versuche mich zusammen zu reißen. Das gibt’s doch nicht. Natürlich kann ich mir denken, warum Rico das für mich macht, aber glauben kann ich es nicht. Kai Pflaume führt uns die Treppe hinunter. Dort bleiben wir stehen. Rico nimmt meine Hand und beginnt den Brief vorzulesen.

„Mein liebster Engel,

als ich dich vor vier Jahren das erste Mal sah, dachte ich, was für eine hübsche Frau du bist.

Du hast dich vom ersten Augenblick mit deinem liebevollen Wesen und deinem hübschen Lächeln in mein Herz geschlichen.

Deine Art, mich ohne Worte zu verstehen und bedingungslos zu lieben, ist einfach unbeschreiblich. Du mein Engel hast mein Leben geprägt wie kein anderer.

Unser größter Wunsch von einem eigenen Baby, der Traum von unserer eigenen kleinen Familie ist leider nicht wahr geworden.

Leider mussten wir unsere Lisa Marie in den schwersten Stunden unseres Lebens verabschieden.

Doch die Liebe und die Erinnerungen an sie, ist tief in unserem Herzen.

Wir haben lange und hart gekämpft für unser Glück. Aber unsere Liebe hat bewiesen, dass sie stärker ist als jedes Hindernis auf dieser Welt.

Lass uns an unseren Träumen festhalten und uns auf unsere gemeinsame Zukunft freuen. Du weißt „Wunder geschehen!“.

Ich freue mich auf jeden Tag mit dir und kann mir ein Leben ohne dich einfach nicht mehr vorstellen.

Mein Engel, Ich liebe Dich.“

Ich begreife das alles immer noch nicht. Rico hat feuchte Augen, hält meine Hand und macht mir eine Liebeserklärung. Als er fertig ist, umarmen wir uns. Ich drücke ihn fest an mich und säusele, dass ich ihn liebe. Als wir uns wieder sammeln und von einander lassen, kommt Kai Pflaume zu uns und redet davon, dass Nena´s Lebensgeschichte und auch ihre Musik in unserem Leben eine ganz besondere Rolle spielen. Nena kommt von der Bühne angelaufen und sagt, sie muss mich jetzt mal drücken. Unglaublich. Nena drückt mich. Sie geht wieder zur Bühne. Ich bekomme das alles nicht wirklich mit. Nena singt dann erstmalig im Fernsehen ihre neue Single „Liebe ist“. Sie singt es für mich. Für uns. Rico nimmt mich in die Arme und wir schauen Nena mit großen Augen an. Sie singt und winkt uns dabei zu. Unglaublich. Sie meint wirklich uns. Als sie fertig ist, geht Kai Pflaume mit uns zur Bühne. Nena drückt mich noch einmal. Sie und ich bekommen den bekannten „Nur die Liebe zählt“ – Blumenstrauß inklusive einer kleinen Nudlz-Maus. Wir stehen in der Sendung „Nur die Liebe zählt“, neben uns Kai Pflaume und Nena!!!

Werbung wird eingeblendet. Kai Pflaume ist mit der weiteren Moderation beschäftigt. Nena bleibt mit uns stehen und fragt mich, was denn unserer Tochter eigentlich passiert ist. Unter Tränen erzähle ich es ihr kurz. Sie streichelt mich und meint, da es noch so kurz her ist, sitze die Trauer bei uns noch sehr tief. Jemand vom Ndlz-Team gibt uns ein Zeichen, das wir zu laut seien, da die Aufnahmen für die Sendung weiter liefen und Nena nimmt mich an die Hand und wir gehen hinter die Bühne. Sie möchte gern Rico´s Brief lesen und schmilzt fast dahin. Noch nie hätte ihr jemand solch einen schönen Liebesbrief gewidmet. Rico bittet Sie, uns etwas auf den Brief zu schreiben und sie schreibt auf den Umschlag „Ich wünsche Euch ganz viel Kraft. Ihr schafft das. Alles Liebe, Nena K.“ . Sie signiert uns auch ihre neue Single mit „Alles Liebe für Euch. Nena K.“. Dann unterhalten wir uns über den Verlust von Kindern und sie meint, dass die Kinder alleine entscheiden, ob sie bleiben oder gehen. Und das sie zwar nicht weiß inwieweit wir spirituell denken, aber Kinderseelen wiedergeboren werden. Es sei gut möglich, Lieschen komme in unserem nächsten Kind wieder. Nena war sich auch sicher, dass ich schon bald wieder schwanger sei. Dieses Gespräch mit einer Frau, die selbst dieses Schicksal gemeistert hatte gab mir so viel Kraft. Kraft wieder positiv in die Zukunft zu schauen und so wie sie, mit dem Verlust meines Kindes leben zu können.

Nena verabschiedete sich und wir setzten uns hinter die Bühne, von wo wir die Sendung weiter verfolgen konnten. Doch dazu war ich gar nicht in der Lage. Ich war so verblüfft von allem was gerade passiert war, das ich Rico die ganze Zeit mit großen Augen ansah. Ich verstand gar nicht, wer mich alles reingelegt hat und wie dies alles passieren konnte, ohne dass ich etwas merkte. Alles war inszeniert. Alles war so arrangiert, dass ich darauf herein gefallen bin. Angefangen vom Anruf von Claudia bis hin zu Rico´s Dienstreise am Sonntag. In Wirklichkeit war er beim Casting im Ndlz-Studio. Er erzählte unsere Geschichte und zeigte Fotos unserer Beziehung. Er war so lieb zu mir. Da bei der Beerdigung unserer Lisa das Lied „Wunder geschehen“ von Nena nicht gelaufen ist, schrieb er schon drei Tage danach die erste email an Ndlz. Er bat das Ndlz-Team darum, ein Treffen mit Nena zu arrangieren. Er wusste, wie sehr ich Nena für ihre Willens- und Lebenskraft bewundere. Er versprach sich davon, mich aus meiner Lebenskrise holen zu können. Und dies ist ihm ein ganzes Stück weit gelungen. So zuversichtlich wie heute fühlte ich mich schon sehr lange nicht mehr. Ich bin mir sicher, schon bald wieder schwanger zu sein.

Nach und nach verstand ich erst, was geschehen war. Rico erklärte mir die Heimlichkeiten der letzten Tage und wie er unter Anleitung des Ndlz-Teams mich ins Studio lockte. Wir tranken noch Senkt und machten Fotos mit Kai Pflaume. Er (als Liebesamor) unterschrieb uns auch noch im Babyalbum und wir wurden in ein Hotel gebracht. Am nächsten Morgen wurden wir abgeholt und zum Flughafen gefahren. Beim einchecken stand Nena wieder vor uns. Sie winkte und zu. Rico hatte das Babyalbum als Handgepäck dabei, als hätte er es geahnt. Und ging damit zu ihr, denn wir hatten am Vorabend nicht mehr die Gelegenheit, sie zu bitten auch dort noch etwas einzuschreiben. Dies tat sie jetzt und sagte noch, er solle mich grüßen. Als wir und auch Nena mit dem einchecken fertig waren. Ging Rico nochmals hin und bat sie ein Foto von ihr und mir machen zu können. Sie stimmten natürlich auch hier zu. Einfach toll. Sie ist so eine natürliche und lebensfrohe Frau und ich hatte wirklich das Gefühl, sie interessiere sich für uns und unser Schicksal. Das ganze Ndlz-Team war einfach wunderbar und ich danken allen, die mir dies möglich gemacht haben. Mir war auch schon vorher klar, dass mein Mann mich liebt, aber das er das alles für mich gemacht hat, festigt unsere Liebe noch mehr. Ich weiß, dass er für mich und unsere Kinder alles tun würde und werde ihn dafür immer lieben.

Antje mit Lisa im Herzen

Elisabeth Kübler-Ross “Über den Tod und das Leben danach”

UberdentodDas Sterbeerlebnis ist fast identisch mit der Geburt. Es ist eine Geburt in eine andere Existenz. Im Moment des Todes gibt es drei Stufen. Der körperliche Tod ist mit dem Geschehen identisch, wie wir es bei dem Heraustreten des Schmetterlings aus dem Kokon sehen können. Der Kokon samt seiner Larve ist der vorübergehende menschliche Körper. Diese sind aber nicht identisch mit Ihnen, sie sind nur ein vorübergehendes Haus, wenn Sie sich das so vorstellen können. Sterben ist nur ein Umziehen in ein schöneres Haus, wenn ich das symbolisch so sagen kann.

Sobald der Kokon, sei es durch Selbstmord, Mord, Herzschlag oder durch eine chronische Krankheit, also ganz egal wie, irreparabel beschädigt ist, wird es den Schmetterling, also ihre Seele, freigeben. Auf dieser zweiten Stufe, nachdem – symbolisch gesprochen – Ihr Schmetterling den irdischen Körper verlassen hat, werden sie wichtige Dinge erleben, die sie einfach wissen müssen, damit Sie überhaupt nie mehr Angst vor dem Tode haben.

Mit dem verlassen des Kokons gelangen sie in die zweite Stufe, die von der psychischen Energie getragen wird. Psychische und körperliche Energie sind die einzigen zwei Energien, die der Mensch manipulieren kann. Sobald Sie ein freier Schmetterling sind, das heißt, sobald ihre Seele aus dem Körper ausgetreten ist, werden Sie zuallererst merken, daß Sie alles wahrnehmen, was an dem Ort ihres Todes, im Krankenzimmer, an der Unfallstelle oder wo Sie eben diesen Körper verlassen haben, passiert.

In der zweiten Stufe merken Sie auch, daß kein einziger Mensch alleine sterben kann. Wenn man aus dem Körper tritt, befindet man sich in einem Sein, in welchem es keinen Zeit mehr gibt, wo also die Zeit einfach nicht existiert, ebenso wie man dort auch nicht mehr von Raum und Distanzen in unserem Sinne sprechen kann, da diese ja irdische Phänomene sind.

Was die Kirche den kleinen Kindern hinsichtlich ihrer Schutzengel erzählt, beruht auch auf Tatsachen, denn es ist ebenfalls bewiesen, daß jeder Mensch von seiner Geburt bis zu seinem Tod von Geisteswesen begleitet wird. Jeder Mensch hat solche Begleiter, ob Sie daran glauben oder nicht, ob Sie Jude oder Katholik oder ohne Religion sind, spielt überhaupt keinen Rolle. Denn jene Liebe ist bedingungslos, weshalb ein jeder Mensch diese Geschenk eines Begleiters erhält.

Ist man sich auf dieser zweiten Stufe seines wiederhergestellten Körpers gewahr geworden und durfte man seinen Geliebten begegnen, so wird einem bewußt, daß das Sterben nur ein Übergang ist in eine andere Form des Lebens. Die irdischen körperlichen Formen hat man zurückgelassen, weil man diese nicht mehr braucht. Und bevor Sie Ihren Körper ablegen und daraufhin die Form annehmen, die man in der Wirklichkeit besitzt, geht man durch ein Übergangsphase, die ganz und gar von irdisch-kulturellen Faktoren geprägt ist.

Und dann, sobald Sie diesen Durchgang oder Übergang durch- oder überschritten haben, strahlt Ihnen an dessen Ende ein Licht entgegen. Und dieses Licht ist weißer als weiß, ganz hell. Und je jäher Sie sich auf diese Licht zu bewegen, desto mehr werden Sie total gefüllt mit der größten, unbeschreiblichsten bedingungslosen Liebe, die Sie sich überhaupt nicht vorstellen können. Es gibt keine Worte dafür.

Manch einer fragt: “ Warum müssen so wunderschöne Kinder sterben?” Die Antwort lautet ganz einfach, daß diese Kinder in ganz kurzer Zeit gelernt haben, was man lernen muß. Und das sind für verschiedene Menschen ganz verschiedene Dinge. Eines muß jeder lernen, bevor er zurückgehen kann, woher er kommt, und das ist bedingungslose Liebe. Wenn Sie das gelernt und praktiziert haben, dann haben Sie die größte Prüfung bestanden.

In diesem Licht, in der Gegenwart von Gott, von Christus, oder wie immer Sie das nennen mögen, müssen Sie Ihr ganzes Erdenleben nochmals betrachten, und zwar vom ersten Tag bis zum Tage des Todes. Mit der Betrachtung Ihres eigenen Erdenlebens befinden Sie sich nun auf der dritten Stufe.

Gott ist bedingungslose Liebe. Bei der “Revision” Ihres Lebens werden Sie nicht ihm die Schuld an Ihrem Schicksal zuschieben, sondern Sei erkenne, daß Sie Ihr eigener schlimmster Feind waren, da Sie sich jetzt vorwerfen müssen, so viele Gelegenheiten zum Wachsten ungenützt gelassen zu haben. Jetzt wissen Sie daß damals, als Ihr Haus Abbrannte oder als Ihr Kind verstarb, Ihr Mann verletzt wurde oder Sie selbst einen Schlaganfall erlitte, daß es sich bei all Ihren Schicksalsschlägen um unzählige Möglichkeiten zum Wachsten handelte, zum Wachsen an allen Dingen, die wir noch zu lernen haben. “Und statt die sich mir dargebotene Chancen zu nutzen”, so bereuen Sie jetzt, “ habe ich mich mit jedem Mal mehr und mehr der Verbitterung hingegeben, so daß meine Wut und auch meine Negativität zunahmen…”.

Die meisten Menschen sehen all ihre schwersten Lebensbedingungen, ihr Geprüftwerden, ihre Drangsale, ihre Schrecknisse und alle Verluste als einen Fluch an, als eine Strafe Gottes, als etwas Negatives. Wenn man doch nur begreifen würde, daß nichts, was einem begegnet, negativ ist, ich betone, ganz und gar nichts! Alle Schicksalsschläge, Leidenserfahrungen und selbst die größten Verluste, die man durch zumachen hat, auch alle Dinge, von denen man im nachherein sagt, “Wenn ich vorher davon gewußt hätte, würde ich nicht geglaubt haben, sie durchstehen zu können”, sind alles Geschenke. Wir können unser Schicksalsweh und Leid mit dem Schieden des glühenden Eisens vergleichen. Es ist eine Gelegenheit, die einem gegeben wird, um seelisch zu wachsen. Die ist der alleinige Grund  unser Existenz auf Erden. Man kann nicht seelisch wachsen, wenn man in einem wunderbaren Blumengarten sitzt und sich von jemandem auf einen silbernen Tablett das großartigste Essen servieren läßt. Aber man wächst, wenn man krank ist, wenn man Schmerzen hat, wenn man einen schmerzlichen Verlust entgegennehmen muß. Man wächst, wenn man nicht seinen Kopf in den Sand steckt, sondern wenn man den Schmerz annimmt und ihn zu begreifen sucht, und zwar nicht als einen Fluch oder eine Bestrafung, sondern als Geschenk für sich, um damit einen ganz bestimmten Zweck zu erfüllen.

Friedrich Rückert

Um die Jahreswende 1833/34 starben Friedrich Rückert seine beiden Kinder Luise und Ernst, drei und fünf Jahre alt, an Scharlach, und er hat bis zum Sommer unter Aufbietung aller erworbenen dichterischen Kraft versucht, seine Trauer und Untröstlichkeit über den Verlust schreibend zu bewältigen.

Friedrich Rueckert
Friedrich Rueckert

Ich ging mit gesenkten Haubte,
Und es unmöglich glaubte
Je wieder den Blick zu drehn,

Um Sonn‘ und Mond zu sehn.

Da hatt‘ auf meinen Wegen
Pfützen geweint der Regen,
Und im Vorüber gehn
Hab‘ ich darein gesehn.


Da spiegelten sich Mond und Sonne
wie im reinsten Bronne,
Und ohne das Haupt zu drehen,
Hab‘ ich sie doch gesehn.

Friedrich Rückert

Ihr habet nicht umsonst gelebt;
Was kann man mehr von einem Menschen sagen?
Ihr habt am Baum nicht Frucht getragen,
Und seid als Blüten früh entschwebt,
Doch lieblich klagen
Die Lüfte, die zu Grab euch tragen:
Ihr habet nicht umsonst gelebt.

In unser Leben tief verwebt,
hat Wurzeln euer Tod geschlagen
Vom süßen Leid und Wohlbehagen
Ins Her, aus dem ihr euch erhebt
In Frühlingstagen
Als Blütenwald von Liebesklagen;
Ihr habet nicht umsonst gelebt.

O die ihr sanften Schmerz uns gebt
Statt eure an der Brust zu tragen,
Euch werden fremde Herzen schlagen
Von Menschenmitgefühl durchbebt
Bei unsern KLagen;
Was kann man mehr von Menschen sagten?
Ihr habet nicht umsonst gelebt!

Friedrich Rückert

Schmerz

julieneu
Julie Fritsch “Unendlich ist der Schmerz”

Es kam spät
dann aber wie ein Donnerblitz
sieben Wochen
Regen
Einsamkeit
Sehnsucht
nach Frieden
Ruhe
Nichts

Es tut so weh
und will nicht aufhören
gezwungen
immer wieder denselben Film zu sehen
Hoffnung
das Ende fürchtend

Ganz langsam wieder der Sonne entgegen
jeden Strahl genießend
Regenschauer erdulden
Kraft zu tanken
mehr als je zuvor
alles über Bord werfen
offen sein
für sich und andere

© Pirko Lehmitz 20.11.1997

Er hat mich wieder eingeholt
der Freitag
immer wieder freitags

Ich habe eine Dauerkarte
für diesen Film
ich kenne diesen Film
jedes einzelne Bild

Ich hasse das Ende
aber ich sehe ihn jeden Freitag
den ganzen Tag
immer und immer wieder

vorher habe ich in jeden Tag gesehen
wann wird er abgesetzt?

© Pirko Lehmitz 21.11.1997

Ich spüre sie kommt
größer als sonst
wird sie mir dieses Mal
wieder die Beine wegreißen?

Ich habe Angst vor der drohenden Welle
mitgerissen und untergetaucht zu werden
herabgesogen in den Strudel
oben
unten
nur Dunkelheit
Ruhe
Frieden
einfach nur Nichts

Ich weiß
ich muß es
erdulden
ertragen
zulassen
sich treiben lassen
dem Schmerz sich hingeben
Vertrauen schöpfen
sie wird dich wieder loslassen
und sanft an den Strand spülen

Hoffen
es wird weniger
Wissen
es wird nie ganz aufhören

© Pirko Lehmitz 21.11.1997

Sie kommt ohne Vorwarnung
sie klopft nicht an
sie fragt nicht
sie überfällt mich wie ein Räuber
sie läßt erst locker
wenn ich mich ihr ergeben habe
hilflos treibt sie mich vor sich her
sie bestimmt das Tempo und das Ende
wann hat sie genug Tränen und Schmerz gesehen?

© Pirko Lehmitz 02.12.1997

Zehntausend Tränen muß ich weinen
jetzt oder später
hast Du sie gezählt
ich ertrinke in ihnen
schwimme und schwimme
aber da ist kein Land in Sicht
kein Floß
keine Insel
nur ein Meer von Tränen
mir geht die Luft aus
warum höre ich nicht einfach auf

Die Uhr hat schon lange keine Zeiger mehr
der Kalender keine Wochentage keine Monate
die Zeit steht still und läuft davon
es wird ihn niemals geben
den Tag an dem ich nicht mehr weinen muß
nicht mehr bis auf den Grund versinke
warum soll ich dann bleiben

© Pirko Lehmitz 19.05.1998

Es fließt aus mir heraus
unaufhaltsam
wie eine unversiegbare Quelle
Sehnsucht Zweifel und Schmerz
verflüssigen sich
lautlos laufen sie in den See der Erinnerung
ich werde mitgerissen
lasse mich treiben
bis ich langsam versinke
tiefer und tiefer
bis auf den Grund
hier finde ich Stille und Geborgenheit
die Zeit steht still
ich möchte so gerne bleiben
aber da ist etwas was mich antreibt
sorgt daß ich wieder auftauche
gnadenlos dringt alles auf mich ein
als wenn nichts gewesen wäre
was mir bleibt ist nur die Sehnsucht
nach Dir

© Pirko Lehmitz 12.01.1998

Sie gehört zu mir
ein Teil meines Lebens
wenn ich sie aus meinem Leben verbanne
wird ein weiterer Teil in mir sterben

In meinem Leben eingebettet
wird sie mir immer wieder dunkle Tage bringen
aber nur nach einer Nacht
kann man den Sonnenaufgang bewundern

Ich weiß
erst an meinem letzten Tag
wird sich sich verabschieden
und dann werde ich begreifen
ohne sie hätte meinem Leben etwas gefehlt

© Pirko Lehmitz 27.09.1998

Plötzlich ist sie wieder da
schon fast vergessen
nein
nur ganz weit weggepackt
unvermutet wie aus dem Nebel
hat sie mich erwischt
oder habe ich sie nicht wahrnehmen wollen
die leisen Boten der Sintflut

© Pirko Lehmitz 28.09.1998

Trauern verboten: Die “stille” Geburt

03.10.2000 von Susanne Leykam-Remien

Das Licht der Welt hat Tobias nie erblickt, er wurde tot geboren. Er war das erste Kind seiner Eltern, die sich aber nicht Mutter und Vater nennen dürfen. Und denen Trauer nicht gestattet wird. Weil kaum jemand ihren Verlust begreift.

Pirko Lehmitz erinnert sich noch ganz genau an diesen höllisch heißen Sommertag, Ende August vor drei Jahren. Immer wieder spürte sie ein schmerzhaftes Ziehen im Unterleib. Wehen? Aber sie hatte doch erst etwas mehr als die Hälfte der Schwangerschaft hinter sich? Alarmiert ging die 33-jährige zu ihrem Frauenarzt. Und damit begann eine tragische Odyssee. Gezeichnet von Inkompetenz, Gefühlskälte und Ignoranz. 24 Stunden, nach denen sie wie betäubt von Schmerz und Verzweiflung wieder nach Hause zurückkehren sollte. Mit leeren Händen und verletzter Seele.

Die Ereignisse dieses qualvollen Tages haben sich für immer in ihr Gedächnis eingebrannt: Wie sie zunächst trotz Schmerzen stundenlang im Wartezimmer sitzen mußte. “Als ich endlich untersucht wurde, stellte der Arzt fest, daß der Muttermund geöffnet war und schickte mich ins nächste Krankenhaus”. Unbegreiflich, denn auch hier, in der Ambulanz, hieß es noch einmal warten. Dann ging auf einmal alles ganz schnell: Plötzlich lag Pirko im Krankenwagen, angeschlossen an einen Tropf, der sie mit wehenhemmenden Medikamenten vollpumpte, verbunden mit den elektronischen Fühlern eines Wehenschreibers. Mit Blaulicht ging es jetzt nach Altona, dort war man auf Frühgeburten spezialisiert. “Da fühlte ich mich eigentlich zum ersten Mal ganz sicher, dachte, daß man jetzt alles unter Kontrolle hätte”. Sie war erleichtert, daß die Wehen wieder nachließen, fühlte sich zuversichtlich und geborgen mit Ehemann Kai-Uwe an ihrer Seite.

Eine trügerische Sicherheit! Drei Stunden später besiegelte der Blasensprung das Schicksal ihres ungeborenen Kindes. “In dem Moment erfaßte ich das ganze Ausmaß der Katastrophe”. Der diensthabende Arzt sagte kein Wort, stellte lediglich mit einem leisen Knacken den Schalter des Tropfes aus. In die Totenstille hinein bestürmte Kai-Uwe Lehmitz den Arzt mit Fragen. “Was bedeutet das?”, drang er solange in den wortkargen Mediziner, bis dieser lapidar erwiderte: “Daß es gleich zur Geburt kommt”. Dann verließ er den Raum. Eine Stunde später war es soweit: Unter starken Schmerzen gebar Pirko ihr totes Kind. In gespenstischer Stille, denn weder die Hebamme noch der Arzt sprachen ein Wort. Nur am Schluß herrschte der Geburtshelfer seine Patientin an, sie solle endlich richtig pressen und es ihm ein wenig leichter machen. Lautlos, bis auf den verzweifelten Schrei seiner Mutter, kam Tobias schließlich zur Welt: 560 Gramm schwer, 32 cm lang.

Zwei kostbare Stunden durfte Pirko noch mit ihrem winzigen Söhnchen verbringen, dann mußte sie ihn für immer hergeben. “Ich war so froh, daß die Hebamme Fotos gemacht hatte, sonst gab es ja keine Erinnerungen an ihn”. Auch zu Hause fand sich keine sichtbare Spur eines Kindes. Kein Babybettchen, keine Spieluhr oder Strampelhöschen, kein hellblau oder rosa Schnickschnack: “Ich bin ein wenig abergläubisch und hatte deshalb noch nichts gekauft”.

Also rutschte Pirko scheinbar nahtlos wieder in ihr altes Leben hinein. Äußerlich war alles wie vorher: Die Wohnung, die Freunde, die Arbeit, die Kollegen und die Familie. Ihr Inneres aber lag in Trümmern. Sie mußte fertig werden mit dem wohl größten Verlust, den ein Menschen erleiden kann: Sie verlor ihr Kind. Wird sie sich davon jemals erholen können?

Für andere war das keine Frage: “Das Leben geht weiter, du wirst auch noch deine Kinder haben”. Sie sahen nicht, daß eine Mutter für immer Abschied nehmen mußte von ihrem Erstgeborenen. Sie bemerkten nicht, daß diese Frau keinen Boden mehr unter den Füßen hatte. Pirko: “Die ersten Wochen danach waren kaum auszuhalten. Das Schlimmste war die Einsamkeit, ich war so allein…”. Bis auf eine Freundin waren plötzlich alle – selbst die Familie – wie vom Erdboden verschwunden. Und wieder war es totenstill. Wie damals im Kreisssaal. Kein Telefon, kein Besuch, keine Umarmung, kein Gespräch. Seltene Pflichtbesucher erteilten Pirko meist unverzüglich einen Maulkorb: “Niemand erlaubte mir, von meinem Sohn zu sprechen, wenn ich dennoch begann, wurde einfach das Thema gewechselt”. Auch heute noch überschlagen sich Sätze und Worte, wenn sie von Ereignissen erzählt, die immerhin schon drei Jahre zurückliegen. Sie spricht hastig, schnell und angespannt. So, als ob sie fertig sein müßte, bevor man ihr den Mund verbietet. Ihre langen schmalen Finger fahren nervös durch die glatten dunkelblonden Haare, ihre hellen Augen nageln den Gesprächspartner fest. Und immer noch hört man die bittere Verletztheit in ihrer Stimme.

Damals durfte Pirko ihren Schmerz nicht aussprechen. Und wurde gemieden, weil sie ihn nicht verbergen konnte, schließlich bestand sie nur aus Schmerz: “Ich bin aufgestanden und habe geweint. Auf dem Weg zur Arbeit, im Bus und in der Bahn habe ich geweint, ich konnte damit einfach nicht aufhören“. Den Vormittag lang riß sie sich zusammen, empfing Mandanten, brachte Meetings und Konferenzen hinter sich. Mittags flüchtete sie sich in die nahegelegene Kirche, setzte sich ganz hinten in eine versteckte Bank und weinte. Der Heimweg, der Feierabend, das Wochenende – alles versank in einem Strom von Tränen, der einfach nicht enden wollte.

Und immer mehr zeigte die Umwelt ihr, daß sie nichts davon wissen wollte. Unfaßbar: Da macht eine die fürchterlichste und gewaltigste Erfahrung ihres Lebens – sie will sich mitteilen – aber keiner läßt das zu. Niemand will es hören. Obwohl doch jeder sehen kann, wie die Isolation sie zerstört. Was ist das? Unsicherheit, Angst, Hilflosigkeit? Oder ganz einfach Brutalität, Feigheit und Gefühlskälte? “Es gibt Schlimmeres, nun reiss dich mal zusammen, sonst läuft dir noch dein Mann weg”, warnten Mutter und Schwiegermutter. “Du bist doch jung, setz einfach ein neues an”, riet eine Freundin, als wäre lediglich ein Kuchenteig mißlungen. Friede, Freude, Eierkuchen, so sollte es sein. Was war schon groß passiert? Pirko sollte Zuflucht nehmen in eine neue Schwangerschaft, rasch Ersatz schaffen für etwas, das man nicht ersetzen kann: Für ein individuelles menschliches Wesen, eine einzigartige Seele, wie kurz sie auch immer auf dieser Welt gewesen war. In Gedichten versuchte sie ihre Gefühle zu formulieren: “Keiner spricht von dir, niemand wagt es deinen Namen zu sagen, damit lassen sie dich ein zweites Mal sterben”.

Der Verlust ihres Kindes legte sich wie ein Bann um die sensible Frau. Ihre Trauer wurde geächtet und nicht geachtet. “Kaum jemand verstand, daß wir Tobias beerdigten. Die Omas fühlten sich peinlich berührt, als ich ihnen ein Foto von ihrem Enkel zeigen wollte”. Man hielt sie eindeutig für nicht normal,  bot ihr Valium statt Mitgefühl.

Erst als es ihr so schlecht ging, daß sie sich fast aufzulösen glaubte in ihrem qualvollen Schmerz, erst als immer offensichtlicher wurde, daß auch ihre Ehe zunehmend davon belastet wurde: Erst da unternahm Pirko einen letzten verzweifelten Schritt. “Mein Arzt hatte mir schon mehrmals die Adresse einer Selbsthilfegruppe in die Hand gedrückt”. Auf sein Drängen hin ging sie voller Skepsis und Zweifel zu einem der Treffen. “Das war unbeschreiblich”, schildert sie “Zu merken, daß andere Menschen dieselben Gefühle, ja sogar dieselben Gedanken haben, das tat mir unglaublich gut”. Jetzt begriff sie, daß sie vollkommen normal war. Daß ihre Trauer angemessen war, wichtig und richtig. Nicht sie mußte sich schämen, sondern die, die sie so kaltherzig in die emotionale Verbannung geschickt hatten. Jetzt durfte Pirko auch endlich Wut zulassen, jetzt durfte sie endlich einen Ort des Gedenkens und der Erinnerung an Tobias schaffen: “Ich habe eine ganze Wand nur ihm gewidmet. Dort hängen Gedichte, Fotos und Blumen. Es kümmerte sie nicht mehr, wenn andere mit gesenktem Blick und schweigend an diesem kleinen Denkmal vorbeigingen, sollten die sie doch ruhig für morbide halten, na und?

Nach und nach gewann Pirko Lehmitz ihre alte Selbstsicherheit zurück. Sie wurde zum zweitenmal Mutter, 17 Monate alt ist Pascal heute. In der Gruppe hilft sie jetzt anderen. Will ein wenig von dem zurückgeben, was sie damals bekommen hat. “Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an Tobias denke”, sagt sie. Aber es tut nicht mehr so weh. Und manchmal kann es sogar richtig schön sein: “Jeden Abend pusten Pascal und ich in sein Mobile. Wenn die bunten Schmetterlinge dann tanzen, bitten wir seinen großen Bruder um eine gute Nacht”.

Jede Kerze leuchtet für ein totes Kind

Heute trauern 20000 Eltern

von Kathrin Thamm

Tausende von Kerzen leuchten heute in Deutschlands Fenstern, um an alle Kinder zu erinnern, die der Tod aus ihren Familien riss. In Deutschland sterben jährlich 20 000 Kinder: „Die Eltern und Verwandten werden mit ihrer Trauer total allein gelassen. Deshalb entzünden deutschland- und europaweit sowie in Amerika Angehörige Kerzen, um öffentlich zu trauern“, erklärt Gabriele Knöll (53), Vorsitzende des Vereins Verwaiste Eltern.

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Mutter Heidrun und der kleine Christian bei einer gemeinsamen Busfahrt wenige Monate vor seinem Tod. Zu diesem Zeitpunkt ahnte die Mutter noch nichts von seinem lebensgefährlichen Herzfehler.

Hell leuchtet die Kerze, die Heidrun Eisenberg (39) neben dem Foto von Christian (6) entzündet. „Für mich ist er noch immer hier“, sagt sie und streichelt das Bild. Es steht auf der Fensterbank in der Küche, zeigt einen lachenden kleinen Jungen. Es ist das letzte Foto von Christian. „Er starb eine Woche nach seinem sechsten Geburtstag.“ Drei Jahre ist das jetzt her, und Mutter Heidrun hat Tränen in den Augen, wenn sie daran denkt.

Erst wenige Monate vor dem Unglück war bei Christian ein schwerer Herzfehler entdeckt worden. „Bis dahin hatten wir nichts bemerkt.“ Als der Junge eines Tages über Bauchweh klagte, schickte sie der Arzt ins Krankenhaus. So war Heidrun Eisenberg dabei, als Christians Atmung plötzlich aussetzte, die Arzte Herzdruckmassage machten. „Da wusste ich: Etwas Schreckliches ist passiert.“

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Offene Trauer. Heidrun Eisenberg aus Handeloh zündet eine Kerze für ihren toten Sohn Christina (6) an. Daneben steht sein Lieblingsplüschtier, der Löwe Simba.

Nach Christians Tod lebte Heidrun Eisenberg zwei Leben. Äußerlich war sie ruhig und gefasst, tröstete ihren Mann und die neunjährige Tochter Maren, ging arbeiten.  Doch innerlich war sie völlig verzweifelt. „Ich weinte allein, zog mich zurück, konnte nicht darüber reden.“
Erst in der Selbsthilfegruppe des Vereins Verwaiste Eltern lernte sie über ihren Schmerz zu sprechen. „Dort muss man keinem etwas erklären, alle haben Kinder verloren.“ In über 370 Selbsthilfegruppen bundesweit versuchen die trauernden Angehörigen, ihren Verlust zu verarbeiten.

Auch bei Marion Fitzner (56) in Winsen/Luhe brennt heute eine Kerze im Wintergarten. „Dieser Tag gehört meiner Tochter Iris. Sie starb mit 28 vor acht Jahren plötzlich an Leukämie.“ Zurück blieben ihre einjährige Tochter, ihr Mann und ihre Eltern. „Es tut gut zu wissen, dass heute überall auf der Welt Lichter für tote Kinder brennen“, sagt Mutter Fitzner. Im Fenster von Pirko Lehmitz (35) in Hamburg leuchtet ein Licht für Tobias. Der Junge starb vor fünf Jahren bei der vorzeitigen Geburt in der 24. Schwangerschaftswoche. „Für mich ist öffentliche Trauer besonders wichtig, denn für viele in meiner Familie existiert Tobias überhaupt nicht. Aber ich werde meinen Sohn nie vergessen.“ Eine Stunde lang hatte sie ihren toten Sohn im Arm gehalten. Er war wunderschön.“ Wo immer heute eine Kerze im Fenster flackert, setzen Menschen ein Zeichen, dass ihre toten Kinder in den Herzen weiterleben

Gedenkgottesdienst für verstorbene Kinder in Bad Tölz

Liebe Pirko,
Der Gottesdienst war übrigens ein voller Erfolg.

Dazu muss ich sagen, als ich (im November) nach meiner FG Trost bei der Kirche suchte, gerne einen solchen Gottesdienst für verstorbene Kinder besucht hätte. Ich habe den Diakon damals gefragt, warum es (weit und breit) keinen Gottesdienst gibt? Er meinte: “ Sie hätten sich dazu schon mal Gedanken gemacht, aber es sei ein Thema was die Gemeinde abschreckt, ….es sei abstößig!“ Das tat mir sehr, sehr weh.

Am 3. Adventsonntag haben wir nach einem Familiengottesdienst von unserem Kaplan eine Kerze für unsere kleine Angela weihen lassen. Wir sind ein bisschen ins Gespräch gekommen. Er hat mir erlaubt, meinen Abschiedsbrief (habe ja kein Grab) in die leere Krippe ( es war ja kurz vor Weihnachten) zu legen. Das war für mich sehr wichtig, denn so konnte ich Abschied nehmen. Ich möchte gerne als Seelsorgerin für Betroffene arbeiten (wenn das Baby da ist, und ich die Kraft dafür habe) und aus diesem Grund wollte ich wissen, wie ein Seelsorger, der ja sehr viel Leid mittragen hilft, damit umgeht. Es war damals ein sehr gutes Gespräch. Bei dieser Gelegenheit habe ich nochmals auf einen Gottesdienst angesprochen. Er war sofort dafür, wollte es noch mit dem Stadtpfarrer abklären und wir hatten freie Hand. Na also, manchmal muss man nur an die richtigen Leute geraten.

Es war mir also sehr wichtig, dass ich an diesem Gottesdienst nicht alleine bin. Insgesamt waren es ca. 60 Personen. Muss sagen, ich habe ziemlich viel Werbung gemacht. Den unten angehängten Flyer habe ich bei Frauen – und Kinderärzte, Kindergärten ausgehängt und an umliegende Gemeinden, Hebammen, Kinderkliniken geschickt.

Ich besuche eine Selbsthilfegruppe und auch die Leiterin hat „Werbung“ gemacht. Einen Hinweis in der Zeitung haben wir auch erreicht. Mir hat die Gottesdienstgestaltung sehr geholfen. Es war richtig gute Trauerarbeit.(Sonst wäre ich sicherlich auch nicht schwanger geworden) Ich habe eigentlich alles selber zusammen gesucht, erarbeitet. Das alles hat mir eine Kraft gegeben, die ich meinte, gar nicht mehr zu haben.

Ich war echt verwundert, wieviel Eltern für ihre verstorbenen Kinder selbst gebastelte und verzierte Kerzen haben. Es war so ein schönes, buntes Bild. Eigentlich wollte ich es fotografieren. Mein Mann hatte den Auftrag. Aber er war am Schluss auch so mit sich selber beschäftigt, dass er es vergessen hat.

Ich hoffe, Du kannst mit dem Ganzen was anfangen! Wenn Du irgend etwas davon brauchen kannst, darfst du es gerne veröffentlichen. Wir haben dann jedem eine Rose (die noch geschlossen war) und eine selbstgemachte Karte mit dem Gedicht mit auf den Weg gegeben. Eine große Hilfe war auch das Buch: Wenn Eltern um ihr Baby trauern aus dem Herderverlag. Dort sind auch Trauergottesdienstmodelle drin.

Manchmal reicht wirklich nur ein kleiner Stein, und der zieht große Kreise. Der Gottesdienst ist in unserer Gemeinde immer noch Thema. Und von vielen habe ich gehört, dass sie die Rose und die Karte immer noch besitzen.

Und nun bin ich wieder am vorbereiten für den nächsten Trauergottesdienst. Geplant ist, wieder 2 Wochen nach Ostern. Das Thema, das ich gerne nehmen würde, ist die Wüste. Denn am Anfang der Trauer steht man ja, wie in der Wüste. Dabei möchte ich eine Rose von Jericho aufblühen lassen.

Ich wünsche dir alles Liebe.

Ganz liebe Grüße
Susanne

 Ablaufplan 


Gedenkgottesdienst für verstorbene Kinder           am 24.April um 16.30 hin der Mühlfeldkirche in Bad Tölz

Eröffnungslied: Meine engen GrenzenEingang:   (Mechthild)

Psalm 77, 1-13In der Zeit meiner Not suche ich den Herrn; denn meine Seele will sich nicht trösten lassen. Ich denke an Gott – und bin betrübt; ich sinne nach – und mein Herz ist in Ängsten. Meine Augen hältst Du, dass sie wachen müssen; ich bin so voll Unruhe, dass ich nicht reden kann. Ich denke und sinne des Nachts und rede mit meinem Herzen, mein Geist muss forschen. Hat Gott vergessen, gnädig zu sein, oder sein Erbarmen im Zorn verschlossen?

Ich sprach: Darunter leide ich, dass die rechte Hand des Höchsten sich so ändern kann. Ich rufe zu Gott und schreie um Hilfe, zu Gott rufe ich, und er erhört mich.

Begrüßung und Überleitung

Anzünden der mitgebrachten Kerzen (oder Teelichter) dazu Meditationsmusik

Text: Das Geschenk (Kaplan )

Meditationsgedanken:   (Susanne)

Lied: Du bist da

Evangelium: Mt 18, 1-4 (Kaplan )

In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist im Himmelreich der Größte? Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte: Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen. Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte.

Gebet: (Susanne)

Gott wir verstehen die Wege nicht, die wir geführt werden .Wir sind betrübt und traurig und können uns unserer Tränen nicht wehren. Wir müssen annehmen, was uns unannehmbar ist.Wir müssen abgeben, was wir festhalten wollen.Wir müssen Unabänderliches hinnehmen.Barmherziger Gott, lass uns Hilfe finden, Menschen, die uns auf dem Weg begleiten.Lass uns wieder ein Ziel finden, dem entgegen wir unsere Schritte lenken können.Lass uns wieder zu uns selbst und zu dir finden.

(Kathrin Ellhaus)

Lied: Selig seid ihrFürbitten :   (Mechthild)Gebet: Vater unser Segensspruch : Gesegnet die TrauerndenLied: Von guten Mächten
Alle erhalten beim Verlassen ein Rose und eine Karte

 

Fürbitten:

Unbegreiflicher Gott,
wir erfahren Dunkelheit und Leid,
unsere Herzen sind erfüllt von Trauer.
Mit leeren Händen stehen wir vor Dir.
Wir bleiben durch den Tod unserer Kinder zurück
voller Fragen, voller Schmerz,
voller Traurigkeit, voller Sehnsucht.
Wir bitten Dich:

      • Lass unsere  Kinder bei Dir geborgen sein und umschließe sie mit Deiner Liebe und Deinem Licht.
      • Stehe den Eltern, Geschwistern und Verwandten bei, damit sie nicht verzweifeln an dem, was geschehen ist und bewahre die Liebe der Eltern zueinander
      • Stelle allen Trauernden Menschen zur Seite, die den Schmerz mittragen und ihnen beistehen, damit sich die Trauer in Hoffnung und neue Lebensfreude verwandeln kann.
      • Gib den Seelsorgern die Kraft, einfach dazusein, keine vorschnellen Trostworte, sondern tröstende Worte zu finden, dass sie die Schwäche mit aushalten und die eigene Hilf- und Machtlosigkeit eingestehen können. Lass sie ein guter Zuhörer sein, ohne Gefühle zu be- oder verurteilen.
      • Wir bitten für die Schwestern und Pfleger, für die Ärzte und Hebammen, denen das Leid und der Tod öfters begegnen. Lasse sie immer wieder Kraft finden und lass sie ihre Fähigkeit zu trauern nicht verlieren. Hilf  den Ärzten und Hebammen, in schwierigen Situationen, richtig zu handeln.
      • Wir bitten für alle Eltern, die durch dieses Schicksal den Glauben an Gott und an sich selber  verloren haben,  dass sie wieder zurück finden.

Herr, erbarme Dich, ……

Gedanken:

Manch einem von Ihnen mag der Weg hierher nicht leicht gefallen sein.
Schwere Gefühle, traurige Momente, erschreckende, aber auch  kostbare Erinnerungen wurden vielleicht wach.
Heute und hier haben wir die Möglichkeit, die Maske, die wir uns zum Teil selber aufsetzen und zum Teil
on unseren Mitmenschen aufgesetzt bekommen, abzunehmen.

Heute nehmen wir uns Zeit, um in uns selber zu horchen, auch wenn es schon länger her ist, dürfen wir traurig sein.
Wir alle lieben unsere Kinder. Und kein Kind ist so unbedeutend, als das Gott es nicht beachtet. Egal, wie kurz sein Leben war. Selbst wenn es noch nicht sichtbar war, ist es ein Kind Gottes. Deshalb sind wir heute hier.
Wir haben nun für unsere Kinder Kerzen angezündet. Diese sollen uns zeigen, dass unsere Kinder in Gedanken immer da sein werden.
Vielleicht fühlt sich der eine oder andere auch nicht mehr so einsam und verlassen, wenn eine Kerze brennt.
Vielleicht fühlen wir uns jetzt gerade unseren Kindern ganz nahe.

Das Licht der Kerzen symbolisiert aber auch Wärme in der Dunkelheit. Wer trauert, verkriecht sich oft ins Dunkel.
Und doch, irgendwann können wir das Licht  wieder sehen. Am Anfang vielleicht nur ganz kurz, aber es wächst von Tag zu Tag.
Immer wieder gibt es Rückschläge, wir haben das Gefühl, wieder ganz am Anfang zu stehen. Wie groß ist da oft die Freude, wenn wir merken, es wird wieder heller, es geht wieder Berg auf.
Manchmal ist es auch die Freude an einem Licht, dass wir vielleicht gar nicht selber anzünden müssen.
Das kann eine Hand sein, die ein Freund auf unsere Schulter gelegt hat, ein Gespräch, vielleicht der Sonnenschein, oder auch die Sterne in der Nacht. Vielleicht hat so mancher erst jetzt bemerkt, dass die Nacht voller Sterne ist.
In der größten Dunkelheit und in der aussichtslosesten Finsternis, gibt es Licht.

Viele sagen: Ich habe mein Kind verloren. Aber stimmt das eigentlich?
Verloren haben wir die gemeinsame Zukunft mit ihnen. Die Pläne und Vorstellungen, die wir schon hatten.
Was uns bleibt ist die Liebe und die vielen Gedanken an sie. Und  was man nie vergisst, kann auch nicht verloren gehen.
Obwohl wir keinen  Geburtstag, keinen Muttertag und kein Weihnachtsfest mit ihnen feiern können, werden sie gerade an solchen Tagen, in unseren Gedanken weiterleben.

Wir dürfen hoffen, dass unsere Kinder bei Gott sind. Er schenkt ihnen nun bei sich ein Leben, dass ihnen hier nicht möglich war. Er lässt unsere Kinder bei sich und seinen Engeln sein.
So manche Eltern sagen auch, sie hätten jetzt einen ganz besonderen Schutzengel.

Die Trauer lässt uns auch wachsen.
Wir müssen lernen, einen neuen Lebensweg, eine andere Richtung zu gehen.
Unwichtiges wird vielleicht  wichtig.  Wir können uns wieder an Kleinigkeiten freuen und sind in vielen Dingen dankbarer als früher. Augen und Herz werden offen für Neues.

Am Anfang der Trauer passt das Bild der Pusteblume, wie auf der Vorderseite des Gesangsblatt. Unsere Kinder haben sich vielleicht ganz leise und unbemerkt von uns verabschiedet. Wie vom Winde verweht –ganz heimlich und unbemerkt hat ihr Herz aufgehört zu schlagen.
Mit der Zeit wandelt sich die Trauer und die Wut in tiefe Liebe.
Und was gibt es da symbolisch edleres, als eine Rose.

Es braucht sicherlich Zeit, bis wir uns an einer aufgehenden Knospe wieder freuen können. Und für so manchen kommt der Frühling zu früh. Da ist noch tiefster Winter, alles verschlossen.
Und die anderen unter uns, sehnen sich bereits nach dem aufgehen und wachsen.

Unsere Kinder waren wie Rosenknospen.
Geheimnisvoll und noch so zart. Bevor sie wachsen und aufgehen konnten, mussten wir sie wieder zurück geben.
Manche Eltern und Geschwister durften für kurze Zeit das Heranwachsen erleben, aber unendlich vieles blieb verborgen. Einzigartig und unendlich wertvoll war das Leben ihres Kindes, unabhängig davon, wie groß oder klein, wie zerbrechlich, wie krank, wie behindert es war!
Wie die Knospenblätter die Knospe schützen und wie ein Gärtner diese Knospe umsorgt, so haben Sie ihre Kinder behütet.
So mancher fühlt sich nun wie ein „blumenlos“ gewordener Gärtner“.

Und doch sollten wir für die kurze Zeit, die wir mit unseren Kindern hatten, danke sagen. Für die schönen Erinnerungen,  die uns niemand mehr nehmen kann.

Wir können bei einer Rosenknospe aber auch an uns und unser Weiterleben denken. Wer weiss schon im voraus, wie eine Rose  aussieht, wenn sie aufblüht?
Wie sie duftet und welche Farbe sie mal hat?
Da ist etwas Geheimnisvolles und wir brauchen ein bisschen Phantasie, um uns dies vorzustellen.
Niemand sollte auf die Idee kommen, eine Rosenknospe gewaltsam aufzumachen, um nachzusehen, was sich darin verbirgt. Es braucht Zeit und Geduld, bis sie sich von ganz alleine entfaltet.

Mit unseren Rosenknospen im Herzen wünsche ich allen, dass sie ausreichend Licht, Wärme und Nahrung bekommen. Damit wir alle zur rechten Zeit wieder aufblühen und unseren Lebensweg gehen können.

Aus“ Das Geschenk“ von Daniella Steel

„..vielleicht ist es manchen Menschen nicht bestimmt, lange hier bei uns auf der Erde zu sein. Vielleicht sind manche nur auf der Durchreise…. oder sie leben ihr Leben einfach schneller als wir anderen,….sie brauchen gar nicht hundert Jahre hier unten zu bleiben, um alles zu erledigen, sie schaffen es in ihrer Zeit, manche Menschen kommen in unserem Leben nur kurz vorbei, um uns etwas zu bringen, ein Geschenk, eine Hilfe, eine Lektion, die wir gerade brauchen, irgendetwas, und das ist der Grund, warum sie zu uns kommen, nur auf einen Sprung sozusagen.

Es hat dir etwas beigebracht,….über die Liebe, über das Geben, darüber, wie wichtig jemand sein kann, … das war sein Geschenk für Dich.

Es hat dir alles beigebracht und dann ist es wieder gegangen. Vielleicht musste es nicht länger bleiben, denn es hat sein Geschenk abgegeben, und dann war es frei weiterzureisen, … weil es eine ganz besondere Seele war…. aber das Geschenk bleibt für immer.“

Marie-Luise Wölfing

Der Segen der Trauernden

Abschiednehmen

Zwischenhaltgottesdienst
der St.Paulus Gemeinde Buchholz i.d.N.
vom 19.11.2006

Gestern am Volkstrauertag war wieder einmal ein ganz besonderer Gottesdienst „Zwischenhalt“, den es in unserer Gemeinde einmal im Monat abends um 18 Uhr am Sonntag gibt: immer mit einer Band, Interviews mit Gästen zu einem bestimmten Thema, einer Geschichte, einer besonderen Aktion in der alle Gottesdienstteilnehmer mitmachen und natürlich auch Predigt, Gebete und Segen.

Der Gottesdienst begann zur Einstimmung mit dem Lied von Karat Schwanenkönig:

Es neigte ein Schwanenkönig
seinen Hals auf das Wasser hinab.
Sein Gefieder war weiß wie am ersten Tag,
rein wie Sirenenton.
Und im Glitzern der Morgensonne
sieht er in den Spiegel der Wellen hinein,
und mit brechenden Augen weiß er:
Das wird sein Abschied sein.
Wenn ein Schwan singt, schweigen die Tiere.
Wenn ein Schwan singt, lauschen die Tiere.
Und sie raunen sich leise zu, raunen sich leise zu :
Es ist ein Schwanenkönig, der in Liebe stirbt.
Und es begann der Schwanenkönig
zu singen sein erstes Lied,
unter der Trauerweide,
wo er sein Leben geliebt.
Und er singt in den schönsten Tönen,
die man je auf Erden gehört,
von der Schönheit dieser Erde,
die ihn unsterblich betört.
Und es singt der Schwanenkönig
seinen ganzen letzten Tag,
bis sich die Abendsonne
still ins Dunkelrot flieht.
Lautlos die Trauerweide
senkt ihre Blätter wie Lanzen hinab.
Leiser und leiser die Töne,
bis das letzte Licht im Gesang verglüht.
Wenn ein Schwan singt, lauschen die Tiere.
Wenn ein Schwan singt, schweigen die Tiere.
Und sie neigen sich tief hinab, raunen sich leise zu:
Abschiednehmen05Es ist ein Schwanenkönig, der in Liebe stirbt

Zwei Gäste wurden interviewt. Eine junge Frau (rechts), die eine Ausbildung zur Bürokauffrau bei einem Bestatter macht und eine Pflegedienstleiterin (links) des Buchholzer Hospizes.
Abschiednehmen04
Danach wurde die Geschichte von der traurigen Traurigkeit erzählt

Auch die Lieder zum Mitsingen wurden sehr passend ausgesucht.

   Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht
    und das Wort, das wir sprechen, als Lied erklingt,
    Kehrvers dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut,
    dann wohnt er schon in unserer Welt.
    Ja, dann schauen wir heut schon sein Angesicht
    //: in der Liebe, die alles umfängt.://
    Wenn das Leid jedes Armen uns Christus zeigt
    und die Not, die wir lindern, zur Freude wird,
    Wenn die Hand, die wir halten, uns selber hält
    und das Kleid, das wir schenken, auch uns bedeckt,
    Wenn der Trost, den wir geben, uns weiter trägt
    und der Schmerz, den wir teilen, zur Hoffnung wird,
    Wenn das Leid, das wir tragen, den Weg uns weist
    und der Tod, den wir sterben, vom Leben singt,
     

    Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht;
    es hat Hoffnung und Zukunft gebracht;
    es gibt Trost, es gibt Halt in Bedrängnis, Not und Ängsten,
    ist wie ein Stern in der Dunkelheit.

    Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand,
    die er zum Heil uns allen barmherzig ausgespannt.
    Es münden alle Pfade durch Schicksal, Schuld und Tod
    doch ein in Gottes Gnade trotz aller unserer Not.
    Wir sind von Gott umgeben auch hier in Raum und Zeit
    und werden in ihm leben und sein in Ewigkeit.

    Fürchte dich nicht, gefangen in deiner Angst, mit der du lebst.
    Fürchte dich nicht, gefangen in deiner Angst, mit der lebst du
    Fürchte dich nicht, getragen von seinem Wort, von dem du lebst.
    Fürchte dich nicht, getragen von seinem Wort, von ihm lebst du.
    Fürchte dich nicht, gesandt in den neuen Tag, für den du lebst.
    Fürchte dich nicht, gesandt in den neuen Tag, Für ihn lebst du.

Abschiednehmen01
(Ganz rechts mit dem grünen Pullover bin ich zu sehen 🙂 )

Es wurde an jeden eine rote Rose verteilt und die Gemeinde wurde aufgefordert, diese Rose für einen verstorbenen Menschen, den man vermißt vor dem Altar niederzulegen.

Als ich die Rose in der Hand hielt, liefen mir auch schon die Tränen, aber ich merkte wie meine Nachbarin zu rechten Seite ebenfalls in ein Taschentuch schniefte und mir die Frauenbeauftragte des Kirchenkreises mit Tränen in den Augen entgegenkam. Es gab viele Tränen… Bis alle Rosen vor dem Altar niedergelegt wurden, spielte die Band „My hart will go on“.

Es war zum Schluß ein wunderschönes Bild, die vielen roten Rosen vor dem Altar auf einem blauen Tuch.
Abschiednehmen02
Sie werden noch die ganze nächste Woche dort liegen und ich will versuchen, ob ich es schaffe in dieser Zeit noch einmal ganz für mich in die Kirche zu gehen.

Dann folgte die Predigt, die mir wirklich gut gefallen hat. Vorher erklärte die Pastorin, daß viele ihre Tränen oft nach innen weinen, aber sie eben viele Tränen gesehen habe: Dies sei völlig in Ordnung, denn wenn nicht hier in der Kirche, wo dürfe man sonst in der Öffentlichkeit weinen.

Pastorin Christiana Bürig
Pastorin Christiana Bürig

In der Predigt sprach sie über das Tabuthema Tod. Über das Sterben im Krankenhaus, über anonymen Bestattungen, daß Kinder auch ein Recht zur Trauer hätten und nicht einfach von Beerdigungen ausgeschlossen werden dürften und noch einiges Mehr. Nach dem Gottesdienst habe ich sie angesprochen und sie will mir eine Kopie der Predigt zur Veröffentlichung geben. Hier der Predigttext.
Nach den Fürbitten, wurde dann das Lied von Eric Clapton „Tears in Heaven“ gespielt. Dabei sammelte ich – ich hatte Kollektendienst als Kirchenvorstandsmitglied – die Kollekte ein. Ich hatte inzwischen meine Tränen getrocknet und war auch vorbereitet, daß das Lied noch kommt, dennoch für mich eine echte Herausforderung. Innerlich dachte ich an die Zeit kurz nach Tobias Tod, wo ich es jeden Abend hörte, bevor ich ins Bett ging, äußerlich reichte ich den Klingelbeutel von Bank zur Bank und wurde mit Anspielung auf meinen dicken Bauch angelacht. Irgendwie eine sehr zwiegespaltende, fast unwirkliche Situation.

Aber dennoch ein wirklich gelungener wunderschöner Gottesdienst.

© Pirko Lehmitz, www.Stillgeboren.de November 2006

Gedenkgottesdienst der Selbsthilfegruppen Verwaiste Eltern Schmalkalden zum Thema Schmetterlinge

Martina Freitag aus Schmalkalden hat mir den Bericht für ihren Gedenkgottedienst 2001 zur Verfügung gestellt:

Unsere Gedenkgottesdienst am 09.12.2001 haben wir unter das Thema Schmetterlinge gestellt. Wir haben uns bemüht, für alle etwas dabei zu haben, da viele aus der Gruppe und auch aus der Region keiner Kirche angehören.

Die Schmetterlinge mit den Namen der verstorbenen Kinder wurden gut sichtbar an ein großes blaues Samttuch gehängt

Statt einer Einladung erschien ein Presseartikel “Wenn der Platz am Tisch für immer leer bleibt”, der auf unseren Gottesdienst hinwies.

Teelichter in Form eines Schmetterlings

GottesschmaldkalschmetterAm Eingang hatten wir Körbchen aufgestellt die mit bunten Schmetterlingen aus Regenbogenpapier gefüllt waren. Darauf sollten die Eltern Namen und Alter der Kinder schreiben. Beim Verlesen der Namen baten wir die Eltern, eine Kerze anzuzünden.

Gottesschmaldkalteelret06Wir haben Teelichter in Form eines Schmetterlings auf den Boden gelegt und diese wurden dann brennend auf eine ,,Kerzentreppe“ gestellt. Die Schmetterlinge mit den Namen haben wir dann gut sichtbar an ein großes blaues Samttuch gehangen.

Gottesschmaldkaltrep07Nach dem Gottesdienst an dem etwa 60-70 Menschen teilnahmen, haben wir noch zu Kaffee und Kuchen eingeladen und auch gute Gespräche geführt. Im Ganzen war der Gottesdienst etwas zu lang (war eben unser erster Versuch) aber ich denke trotzdem gelungen.

In diesem Jahr steht das Thema Liebe und wir wollen auch einen Büchertisch anbieten. Außerdem haben wir vor jedem noch eine Kerze mit nach Hause zu geben für das Candle Lighting um 19.00 Uhr.

Wir lassen auch jedes Jahr ein Video von dem Gottesdienst aufzeichnen.

Inhalt

Ablaufplan mit Texten, Liedern und Gedichten sowie Zeitungsbericht.

Ablaufplan

Gedenkgottesdienst für verstorbene Kinder
           am 09.12.2001 um 15.00 Uhr
Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde in Schmalkalden

1.   Musikeinspielung aus Tarzan
Phil Collins                Zwei Welten, Dir gehört mein Herz
2.   Begrüßung, Gebet
3. Giaconda Belli: Die Werkstatt der Schmetterlinge,
Kurzfassung des Märchens
4.  Verlesen der Namen der verstorbenen Kinder und Anzünden der Kerzen
Hintergrundmusik Butterfly Kisses
5. Lied : Meine engen Grenzen (alle)
6. Text
Blühende Wiesen
Vorwort von Dr. Gottfried Siebel (Theologe und Krankenseelsorger) aus
dem Buch ,,Jedes Ende ist ein strahlender Beginn“ von Elisabeth
Kübler-Ross
 7. Lied: Keiner ist wie du (Jugend)
8. Predigttext
Musikstück: Linda Richter
9.  Gedicht: Alles in dir hat Flügel
10.Lieder: Wie auf dunklem Weg ein Licht
11.  Manches Ende ist ein Anfang (Jugend)
12. ,,Brief an einen krebskranken Jungen“ aus ,,Kinder und Tod“ von Elisabeth Kübler-Ross
13.Lied: Wie ein Fest nach lange Trauer (alle)
14. Text – Walter Trout Bänd: Sweet Butterfly Walter Trout – Sweet Butterfly (Sophie’s Song)}vom Album „Livin‘ Every Day“

15.  Marie-Luise Wolfing: Der Segen der Trauemden
16.Abschlußsegen
17. Musikeinspielung:
Manus Müller-Westemhagen – Durch deine Liebe