DurchKREUTZEWege

Zwischenhaltgottesdienst
der St.Paulus Gemeinde Buchholz i.d.N.
vom März 2008

ZwischenhaltdwegeAm Sonntag war ich mal wieder in einer unsere Abendgottesdienste. Von einigen habe ich schon einmal berichtet. Sie sind immer etwas ganz besonderes. Er steht immer unter einem Thema,dieses Mal „DurchKREUTZEWege“. Es spielt eine Band, es werden Interviews geführt, man muss etwas machen und es gibt neben der Predigt auch immer eine Geschichte zum Nachdenken. Dieser Gottesdienst löst ganz oft, viele Gedanken in mir aus und deshalb möchte ich Euch heute davon erzählen:

Es wurde die folgende Geschichte erzählt:

„Meine Last ist zu schwer

Ein Mann war mit seinem Los unzufrieden und fand seine Lebenslast zu schwer.

Er ging zu Gott und beklagte sich darüber, dass sein Kreuz nicht zu bewältigen sei

Gott schenkte ihm einen Traum:

Der Mann kam in einen Raum, wo verschiedene Kreuze herumlagen. Eine Stimme befahl ihm, er möchte sich das Kreuz aussuchen, das seiner Meinung nach für ihn passend und erträglich wäre.

Der Mann ging suchend und prüfend umher. Er versuchte ein Kreuz nach dem anderen. Einige waren zu schwer, andere zu kantig und unbequem, ein goldenes leuchtete zwar, war aber untragbar. Er hob dieses und probierte jenes Kreuz. Keines wollte ihm passen.

Schließlich untersuchte er noch einmal alle Kreuze und fand eines, das ihm passend und von allen das erträglichste schien. Er nahm es und ging damit zu Gott. Da erkannte er, dass es genau sein Lebenskreuz war, das er bisher so unzufrieden abgelehnt hatte. –

Als er wieder erwacht war, nahm er dankbar seine Lebenslast auf sich und klagte nie mehr darüber, dass sein Kreuz zu schwer für ihn sei. „

Als die Band danach spielte, kam mir sofort die Erinnerung hoch. Nach Tobias Tod habe ich oft gedacht,warum muss ich das ertragen bzw. das kann ich nicht länger ertragen, das stehe ich nicht durch. Es gab auch immer wieder Punkte, da wollte ich auch einfach nicht mehr. Drei Jahre später als ich im Vorstand der Verwaisten Eltern saß und wir uns zum besseren kennen lernen, erzählten was uns verband, da dachte ich nur: Nein, ich möchte mit niemanden hier tauschen:

Die Mutter, deren vier Monate alter Säugling an einer Lungenentzündung starb, weil ihre Mutter, die Oma, trotz Hinweises nicht ins Krankenhaus gefahren war. Hätte ich das jemals meiner Mutter verzeihen können? Hätte ich überhaupt je wieder mit ihr gesprochen? Aber genau das „Nicht-verzeihen-können“ hätte mich auf der anderen Seite selber aufgefressen.

Oder hätte ich mit meinen Schuldgefühlen weiterleben können, wenn mein vier jährigen Sohn an einem Badesee mit dem ich dort war, ertrunken wäre? Nein, ich glaube, das hätte ich nie geschafft.

Oder wie muss sich eine Mutter fühlen, deren fast erwachsener Sohn sich selber tötet? Als Mutter feststellen zu müssen, ihm nicht helfen, keine Geborgenheit geben zu können. Für mich fast das Grauenhafteste, was eine Mutter ertragen muss.

Keines der anderen Schicksale hätte ich ertragen können, mit niemanden hätte ich tauschen mögen…doch mit meinem hatte ich mich inzwischen arrangiert.

Diese Gedanken gingen mir wieder durch den Kopf und ich war froh, dass ich nur dieses Kreuz zu tragen hatte.

© Pirko Lehmitz, www.Stillgeboren.de März 2008