Am liebsten hätte ich sie nie wieder losgelassen.

Geburt von Jolina Melissa

So gegen 20.30 Uhr hat mir Birgit ( das ist meine Hebamme) die Fruchtblase aufgepieckst. Das Fruchtwasser lief dann nur so raus. Ab da ging dann auch alles ganz schnell. Ich musste mich dann mal zur Seite drehen, damit sich die kleine auf in Richtung Ausgang machen konnte.

Das ging dann alles wirklich Ruck-Zuck. Ich presste und presste und presste. Und siehe da, um 21.11 Uhr war sie dann da:

* Jolina Melissa *
Größe: 44 cm
Gewicht: 1810 g
Haarfarbe: dunkelblond
35. SSW

Ich kann Euch gar nicht beschreiben was das für ein tolles Gefühl war, als ich dann plötzlich meine Tochter im Arm hielt. Mir war in diesem Moment nicht wirklich klar das sie tot ist. Na ja zumindest nur im Unterbewusstsein. Für mich war wichtig das ich sie in meinen Armen halten konnte, sie anschauen konnte und ihr einfach nur zeigen kann, wie sehr ich sie liebe.

Swen hat die Nabelschnur abklemmen dürfen. Er war sehr gerührt als er die Kleine sah. Sie war so bildhübsch, einfach nur süß. Unsere Hebamme Birgit, eine wirklich tolle Frau, kümmerte sich sehr liebevoll um uns und auch um unsere Kleine Maus. Sie hat sie gewaschen, angezogen, Fotos gemacht und natürlich eine Karte mit Hand- und Fußabdrücken sowie einer kleine Locke.

Über Gefühle kann man meines Erachtens nicht so viel schreiben. Ich kann eigentlich nur sagen, das es die schönsten Momente meines Lebens waren, als ich meine Jolina geboren habe und sie dann in meinen Armen halten durfte.

Swen und ich verbrachten dann etwa 5 Stunden mit unserer Tochter im Kreißsaal. Am nächsten Tag haben wir sie dann auch noch besucht und uns richtig von ihr verabschiedet. Sie sollte zur Obduktion geschickt werden. Dies geschah auf unseren Wunsch hin. Wir wollten unbedingt wissen, was daran Schuld war, das unsere Tochter nicht bei uns sein durfte.

Ich musste dann noch bis zum 20.09.03 in der Klinik bleiben. Swen durfte die ganze Zeit bei mir sein.

Der Aufenthalt in der Klinik war für uns beide sehr angenehm. Die Ärzte, Schwestern und Hebammen waren alle sehr nett und einfühlsam. Bis zum Tag meiner Entlassung hatte sich das nicht geändert. Jolina wurde nicht wie „ein totes Baby“ behandelt, sondern wirklich sehr liebevoll. Halt wie „unser totes Baby“. Man kann das schlecht beschreiben. Wir haben uns jedenfalls gut aufgehoben gefühlt im EVK – Bergisch Gladbach.

Der Abschied fiel uns natürlich sehr schwer. Am Tag der Geburt verbrachten wir viele Stunden mit Jolina im Kreißsaal. Richtig verabschieden konnte ich mich jedoch nicht von ihr. Ich wollte einfach nicht begreifen, dass ich sie nie wieder sehen würde.

Am liebsten hätte ich sie nie wieder losgelassen. Am Tag nach der Geburt sind wir noch einmal in den Kreißsaal um uns nun von unserer Tochter zu verabschieden, da sie ja zur Obduktion geschickt werden sollte. Wir hatten vorher ausgemacht, das wir sie nicht mehr in den Arm nehmen und auch nur kurz bleiben würden. Das ging aber irgendwie nicht. Als wir sie sahen hatten wir einen unheimlichen Drang sie in den Arm zu nehmen und ganz nah bei ihr zu sein. Wir blieben auch viel länger als geplant bei ihr. Und schon wieder wollten wir sie nicht hergeben. Aber wir mussten. Irgendwie trennten wir uns dann doch schweren Herzens von ihr.

Es hat mir fast das Herz gebrochen als wir den Kreißsaal verließen.

Swen kümmerte sich dann um die Bestattung. Er rief das Bestattungsinstitut an und machte einen Termin für eine Beratung aus. Am Montag, den 22.09.2003 hatten wir dann den Termin beim Bestatter. Mir war ein wenig mulmig als wir dann dort ankamen. Wir wurden sehr nett begrüßt und dann in ein wunderschön hergerichtetes Zimmer gebeten. Der Berater war sehr nett und auch sehr einfühlsam. Wir besprachen dann die Einzelheiten. Swen und ich hatten uns dazu entschieden das wir alles selbst machen würden. Wir wollten den Sarg bemalen, den Sarg selbst ablassen und auch das Grab selbst schließen.  All das war bei diesem Bestattungsinstitut möglich. Die haben sich so ins Zeug gelegt für unsere kleine Jolina.

An diesem Tag durften wir unsere Kleine sogar noch einmal sehen. Wir hatten frische Sachen für die Bestattung rausgesucht. Während des Beratungsgesprächs wurde die kleine Maus hübsch gemacht und in einen schönen Sarg gelegt. Im Trauerzimmer durften wir dann noch ein wenig bei Ihr sein. Sie sah so friedlich aus. Es tat so gut sie noch einmal zu sehen.

Die Beerdigung wurde auf den 26.09.2003 gelegt. Wir sind dann noch zum Friedhof um einen Platz auszusuchen. Unser Friedhof hat eine kleine Stelle für Sternenkinder. Dort wird Joli es gut haben.

Silke
http://www.jolina-melissa.de.vu/
Diana30 (26.06.2003)