Ein sehr wichtiges Bild: Aufnahmen totgeborenen Babys und verstorbener Kleinkinder

aus einer Broschüre der Initiative Regenbogen “Glücklose Schwangerschaft” e.V.

Wir sind traditionell ein Volk von Fotografen. Viele Museen sind mit reizenden alten Fotos aus unserer Vergangenheit gefüllt. Überall gibt es Familienalben und der Fotoapparat ist seit Generationen schon ein traditionelles Geschenk. Während des Viktorianischen Zeitalters/ als die Fotografie bekannt wurde, kommt es häufig vor, das Bilder von verstorbenen Familienmitgliedern aufgenommen wurden. Diese Bilder wurden häufig an andere Familienmitglieder geschickt/ die zu weit weg waren, um bei der Beerdigung anwesend zu sein. Unsere Vorfahren schienen zu erkennen/ daß der Tod ein so wichtiges Ereignis war/ daß man es dokumentieren sollte. Die visuelle Aufzeichnung schien eine logische Folge.

Während der letzten fünf Jahre haben wir erkannt, daß beim Tod eines Babys die Familie ein Bild ihres Babys wertschätzt. Oft ist das Bild das einzige Andenken an ihre Erfahrung . . . die einzige greifbare Erinnerung. Das Fehlen solch eines Bildes wird im folgenden Absatz von Terry Morgan anschaulich dargestellt/ einem jünger Pastor aus Ohio/ dessen Mädchen als Baby an Anenzephalie starb.

“ Oh, Emily, ich entschuldige mich für aas, was ich als nächstes getan habe. Ich entschuldige mich, daß ich dem Arzt gesagt habe, daß ich es nicht wollte, daß Barbara Dich sieht und sie es deshalb auch nicht tat. Ich entschuldige mich, daß ich nach der Geburt die Einladung, in den Säuglingssaal zu kommen und Dich zu sehen, abgelehnt habe. Ich entschuldige mich, daß ich mich in einer fehlerhaften Welt, deren Fehler wir alle teilen, weigerte, die Deine anzuschauen. Ich entschuldige mich, daß ich Dich nicht in die Arme genommen habe, so als ob Du uns wirklich gehörtest und Du nicht irgendein abgeworfener Teil von uns warst. Ich entschuldige mich, daß wir , um uns an Dich zu erinnern, keine Bilder von Dir aufnahmen, wie Eltern von Neugeborenen es tun. Und ich entschuldige mich, daß ich nicht bei Dir war, als Du von dieser Welt in die nächste glittest, wo alle Entschuldigungen akzeptiert werden und keine nötig sind. Ann meisten entschuldige ich mich, daß ich Dir den Namen, der Dir gehörte, nicht gegeben habe, sondern ihnen sagte, Dich nur als ‚Mädchen Baby‘ in die Geburts- und Sterbeurkunde einzutragen. Wir haben Dir seitdem Deinen Namen zurückgegeben … haben Dich Wirklichkeit werden lassen … und Dich unser genannt… und um Deinen Tod getrauert … und sogar Dem Leben gefeiert, liebe Emily. Aber wir waren auf einem Weg ohne Karte und konnten die Richtung nicht finden und wußten nicht, was wir tun sollten.”