Einführungstext Friedhof

Vieles hätte ich heute anders gemacht

Bestattung

Seit langen habe ich diese Rubrik Friedhof geplant und jetzt endlich bin ich dabei, sie umzusetzen. Erst beim Schreiben meines eigenen Berichts über die Beerdigung von Tobias wurde mir bewußt, wie schlecht dies damals wirklich abgelaufen ist und was ich heute mit meinem Wissen anders gemacht hätte. Eine ganze Menge. Aus diesem Grund liegt mir auch diese Rubrik so sehr am Herzen. Ich hoffe, Betroffene können noch bevor sie wesentliche Entscheidungen treffen, sich hier informieren und andere werden ermuntert Betroffene besser als ich es wurde zu beraten und zu begleiten.

Ja, was hätte ich anders gemacht. Zunächst hätte ich Tobias gerne selbst gebadet und angezogen. Mit seinen 32 cm war er sicher noch etwas klein, aber in einen Frühchenstrampler hätte er bestimmt schon hineingepaßt. Heute weiß ich nicht, was er im Sarg anhat. Besonders schön finde ich daher die Idee von Rita Schäfer, die für Kleinstbabys Totengewänder näht. Da ich handwerklich nicht ungeschickt bin, hätte ich auch gerne den Sarg selber gebaut und verziert. Später habe ich gemerkt wir gut es mit tat, irgendwas zu machen. Viele Sachen, die auf dem Grab standen, wie z.B. Windräder habe ich selbst gemacht.

Auch die Beerdigung selber hätte ich mir anders gewünscht. So wie am ersten Geburtstag, hätte es mir gut getan, wenn alle unsere Freunde dabeigewesen wären. Nur so hätten sie zumindest etwas verstehen können, was passiert ist. Und ich hätte mir ein kirchliche Trauerfeier gewünscht, die auf die Besonderheit, das hier ein Baby gestorben ist, Rücksicht genommen hätte. Perfekt wäre natürlich auch noch ein schönes Ritual, vielleicht etwas, was jeder mit nach Hause nehmen hätte können. Naja, im Nachhinein hätte ich mir so vieles gewünscht und nun bin ich wenigstens froh,ein Grab zu haben, was ja leider nicht selbstverständlich ist.

Gräberfelder

Wenn ich mir vorstellen würde, Tobias wäre nicht beerdigt worden, so wäre dies für mich persönlich eine grausame Vorstellung. Ich selber kenne zwei Mütter, die nicht wissen, was aus ihrem Kind geworden ist. Die eine wurde gar nicht erst gefragt, ob sie es beerdigen lassen möchte. Offenbar konnten sich die Mitarbeiter im Krankenhaus nicht vorstellen, daß man auch ein Kind, das in der 16 SSW geboren wurde, beerdigen lassen möchte. Die andere wurde zwar gefragt, doch kurz nach der Geburt war es ihr gar nicht bewußt, sie wichtig dies noch für sie sein könnte. Beide haben es sehr bedauert. Dies geschah 1997. Inzwischen werden zumindest hier in Hamburg meines Wissens aus allen Krankenhäusern die Babys beerdigt, entweder durch das Krankenhaus selbst, oder aber in einer gemeinsamen Feier vier mal im Jahr in Öjendorf. So haben auch die Eltern, die sich nicht für ein eigenes Grab entschieden habe, aus welchen Gründen auch immer, einen Platz wo ihre Kinder liegen. Es gibt mehre Sammlungen, wo solche Gräberfelder aufgelistet sind. Von einigen habe ich Berichte gesammelt.

Grabgestaltung

Aber warum kann ein Grab so wichtig sein. Nicht nur, weil man weiß, wo sein Baby liegt, sondern auch weil man einen Ort hat, wo man seine Trauer hintragen kann, einen Ort, wo der Name, der sonst so wenig Beachtung findet, steht. Man kann etwas für sein Kind tun, nämlich das Grab bepflanzen und es schmücken, was gerade an Feiertagen (Geburtstagen, Weihnachten, Ostern) so hilfreich ist.

Bestattungsrecht

Wenn auch wenig, so gibt es aber immer noch die Meinung, nur Babys mit einem Mindestgewicht von 500 g können bestattet werden. Richtig ist, daß diese Kinder zwingend bestattet werden müssen. Doch tatsächlich können alle Babys bestattet werden. Aus diesem Grund habe ich versucht, die wichtigsten Gesetzestexte zusammenzustellen. Außerdem habe ich, alles was sonst mir noch wissenswert erschient dort gesammelt.

Wer darüber hinaus noch Fragen hat oder noch selbst etwas schreiben möchte, der kann mir gerne mailen, denn diese Seite lebt von Euren Hinweisen und Berichten. Vielen Dank.

© Pirko