Matthias Claudius

Im Jahre 1796 stirbt die zweitälteste Tochter Chrstiane Maria Augste mit erst 21 Jahren. Der erstgeborene Sohn Matthias ist bereits kurz nach der Geburt gestoben. Über diesen Schmerz und die Begegnung mit dem Tod kommt Claudius nicht so recht hinweg. In den vielen traurigen Zeilen, die sich Claudius zum Thema Tod von der Seele schreibt, ist jedenfalls kaum ein Trost zu finden.

Der Tod und das Mädchen

Das Mädchen:
„Vorüber! ach vorüber!
Geh wilder Knochenmann!
Ich noch jung, geh lieber!
Und rühre mich nicht an“.

Der Tod:
„Gib deine Hand, du  schön und zart Gebild!
Bin Freund und komme nicht zu strafen.
Sei guten Muts, ich bin nicht wild,
Sollst sanft in meinen Armen schlafen“

Matthias Claudius

Es stand ein Sternlein am Himmel,
Ein Sternlein guter Art;
Das tät so lieblich scheinen,
So lieblich und so zart!

Ich wußte eine Stelle
Am Himmel, wo es stand;
Tat abends vor die Schwelle,
Und suchte, bis ich’s fand;

Und blieb denn lange stehen,
Hatte große Freud in mir;
Das Sternlein anzusehen;
Und dankte Gott dafür.

Das Sternlein ist verschwunden;
Ich suche hin und her
Wo ich es sonst gefunden,
Und find es nun nicht mehr

Matthias Claudius