Meine Rituale

Vor dem Tod von Tobias,  habe ich sie belächelt, die Rituale, als Überbleibsel, altmodisch und nicht mehr zeitgemäß.

Aber nach seinem Tod, habe ich sie entdeckt. Sie waren für mich die Tür, die mich wieder ins Leben führte, etwas an das ich mich halten konnte, wenigstens etwTobistern34as, was wieder etwas Struktur in mein Leben brachte.

Ein Ritual haben wir vom Trauerseminar mitgenommen, es war, so glaube ich, das erste: Bei jedem gemeinsamen Essen von Kai und mir oder wenn wir einfach beisammen saßen, zündeten wir Tobias‘ Stern an. So war er auch sichtbar immer bei uns. An diesem Ritual habe ich auch gelernt, daß sie sich verändern können, denn heute zünden wir den Stern noch oft, aber nicht mehr immer an. Aber die besondere Bedeutung hat er auch weiterhin für uns.

Ein weiteres Ritual ist erst nach der Geburt unseres zweiten Sohnes entstanden. Ich habe für Pascal ein Mobile aus Holz gebastelt, bestehend aus Schmetterlingen. Jeden Abend, wenn wir Pascal ins Bett bringen pusten wir, inzwischen pustet auch Pascal ganz eifrig mit, und ich bitte dann immer Tobias schön auf Pascal aufzupassen, wenn er schläft.