Einsendungen Rituale

Ich möchte dir von meinem /unserem Ritual erzählen:

Immer wenn wir zusammen (mein Mann, meine Tochter und ich) wegfahren, in Urlaub, oder einen Erlebnispark, wenn meine Tochter Spaß hat und Eis-essen kann und so, dann ist auch immer etwas für Simon „drin“.
Wir bringen aus jedem Urlaub oder besonderem Wochenende etwas für Simon mit, was wir ihm dann irgendwann auf’s Grab stellen. Einmal war es eine Vogelfamilie aus Tripsdrill, ein Metallstecker in Form eines Jungen aus Traunstein, Ein Holzzug mit Wägelchen, die seinen Namen ergeben, aus Speyer. Gestern hat Ina bei einem Luftballonwettbewerb mitgemacht, und auch Simon haben wir einen Luftballon geschickt.

Wenn wir auf dem Friedhof sind, wird eigentlich kaum über oder mit Simon geredet (erhört ja unsere Herzen sprechen…) nur wenn wir gehen,
verabschieden wir uns immer jedesmal gleich: „Tschüss Simon!“

Liebe Grüße,
deine Anke

Hallo Pirko,

wir haben für Matthias auch ein paar „Rituälchen“. Ebenso wie Katja schreibe ich ein Tagebuch weiter.  Darin geht es (leider) in letzter Zeit fast ausschliesslich um meine Gefühle, meine Tränen, meine Trauer,  meine Sehnsucht…

Dann haben wir eine Kerze (mit Regenbogen, Schmetterling, seinem Namen), die wir zum Abendessen anzünden.

Dann gibt es noch ein kleines Ritual an seinem Grab. Auf dem Kreuz ist sein Name eingefräst und iummer wenn ich ihn begrüsse oder weggehe, fahre ich mit meinen Finger seinen Namen nach (klingt vielleicht etwas albern, so fühle ich mich ihm aber näher). Und wir erzählen ihm, was wir so den ganzen Tag gemacht haben und stellen uns vor, was er so macht, ob er bei uns ist….

Lieben Gruß, Annette

hallo pirko
ich habe meinen abschied und mein loslassen und mein lieben meines baby damit gestaltet das ich mein SS tagebuch weitergeführt habe und dort alles reingeschrieben habe was mich bewegt und was ich meinen kind sagen wollte…

jetzt habe ich mir überlegt man kann einen stern taufen lassen auf den name seiner wahl ich wöllte gern so ein stérn für mein baby haben wo ich mir das anschaun kann und mir vorstellen kann das ist mein baby ich konnte nie viel für mein baby aber das wäre noch ein schritt der mir gefallen würden…

ich weiß nicht ob ich dir damit geholfen habe aber das hat mir geholfen

Katja

Liebe Pirko,

wir schauen jeden Abend nach den Sternen und wir haben einen Stern, der ganz hell leuchtet, Maxi-Stern genannt. Und wir winken ihm jeden Abend zu und sagen ihm/ihr, wie sehr wir sie vermissen und uns wünschen, daß es ihr gut geht.

Wir gehen auch immer abends zusammen zu ihrem kleinen Grab und erzählen mit ihr. Alles, was uns bedrückt oder was geschehen ist.

Wie Annette und Katja schreibe ich in meinem Tagebuch weiter und habe noch ein Extra-Buch mit Briefen an Maxi. Ich schreibe ihr jeden Tag einen Brief. – Und dann haben wir das erste Stofftier, das wir ihr gekauf haben, in unserem Bett und  ich schlafe jeden Abend mit diesem Tierchen im Arm ein. (und es war auch mit in Urlaub über den ET)- das tröstet mich ein wenig.

Und jeden Morgen zünde ich vor ihrem Bild ein Teelicht an. Das ist in einer Sternenform drin.

Liebe Grüße, Petra

Liebe Pirko,

…an seinem Geburtstag waren wir noch kurz in der Stadt und haben in einer herrlichen Buchhandlung einen Bummel gemacht. Ich habe das Buch gekauft „Die unsichtbaren Freunde“ von Elisabeth Kübler-Ross. Es ist ein Kinderbuch in dem total schön und auch für Erwachsene lehrreich  von den Freunden in der anderen Welt erzählt wird.

Das mache ich übrigens jedes Jahr an Tom´s Geburtstag. Ich kaufe ein Buch das passend ist und schreibe ihm dort eine Widmung hinein und schreibe auf, was wir an diesem Tag alles gemacht haben. Das ist unser Geburtstagsritual. …

Alles Liebe
und nochmals Danke
Beate

Ich möchte einfach alles aufzuzählen, was uns geholfen hat und heute noch hilft mit Moritz Tod fertig zu werden:

Ich fand es sehr wichtig Moritz zu waschen und schön anzuziehen nachdem er gestorben war. Als er starb, brannte seine Taufkerze. Wir blieben bei ihm bis sie ausbrannte.

Wir pflanzten am Tag vor Moritz Beerdigung einen Birnbaum für ihn in unserem Garten.

Nach Moritz Tod habe ich jeden Abend eine Kerze für ihn angezündet. Wenn wir ins Bett gingen, habe ich sie ausgepustet und mir vorgestellt, ihm dabei ein Küßchen zu geben.

Ich buddele gerne in der Erde von Moritz Grab und habe darüber hinweg auch wieder Lust bekommen meinen Garten zu hegen.

Wir haben ein Moritzecke in unserer Diele. Dort stehen ein Foto von ihm, eine schöne Kerze, Blumen und kleine Geschenke, die die Kinder für ihn basteln.

Wenn es mir sehr schlecht geht lasse ich für Moritz einen Ballon steigen, und schaue ihm ganz lange nach.

Einmal im Monat gehen Bernhard und ich zu unserer Selbsthilfegruppe. Dieser Abend ist ganz Moritz vorbehalten. Es tut mir unendlich gut mit anderen Betroffenen zu sprechen.

Wir wollen in diesem Jahr wieder an einem Trauerseminar im September teilnehmen. Ganz alleine ohne die anderen drei Kinder. Letztes Jahr habe ich dort ein für mich sehr wichtiges Trauerbild gemalt, und Bernhard hat danach das Labyrinth von Chatres als Murmelbahn
nachgebaut.

Im letzten Jahr gestalteten wir mit den Klinikseelsorgerinnen der MHH und der Mutter von Esther am Totensonntag einen Gedenkgottesdienst für die in diesem Jahr dort verstorbenen Kinder. Ich hoffe, daß dieser Gottesdienst für uns zu einem Ritual wird. Wir vier haben es uns zumindest vorgenommen in diesem Jahr wieder eine Andacht zu gestalten.

Wir möchten es versuchen, Moritz Geburtstage weiterhin als Festtage zu gestalten. Ich hoffe, daß wir das schaffen.

Ich finde Rituale sehr wichtig. Sie helfen enorm mit der Trauer zu leben. Ich habe neulich gelesen, daß es in der Schweiz Ritualberater gibt. Vielleicht wird es diesen Beruf auch bald in Deutschland geben. Ich würde das auf jeden Fall begrüßen. Wir haben auch einige Rituale von anderen Trauernden übernommen. Denn auf manche Sachen kommt man alleine einfach nicht.

Claudia Heyden-Rynsch

Robin und Stella gehören nach wie vor zu unserem Leben. Wir sind auch sehr bemüht, beide auch nach ihrem Tod in unserer Familie existent und zugehörig zu wissen und unsere lebenden Kinder sollen und dürfen mit unseren toten Kindern, ihren Geschwistern, aufwachsen.

So wie alle Kinder bekommen auch meine Engelchen ihre ganz persönliche Zeit. Ich bringe sie nach wie vor „ins Bett“.

Natürlich gehen alle Kinder gemeinsam ins Bett, da ja auch alle in einem ähnlichen Alter sind. Alena und Stella trennen nur acht Monate. Stella und Robin trennen 11 Monate und Robin und Timmy trennen nur 17 Monate. Also kein Problem, die Kinder alle zur gleichen Zeit ins Bett zu bringen. So ist auch keines neidisch auf das andere.

So war es, als Robin noch lebte und so ist es auch bis heute geblieben.

Nun, wo es solangsam wieder wärmer ist, fangen wir gegen 18 Uhr mit den Vorbereitungen an. Tim und Alena gehen ins Bad zum Waschen und Zähneputzen.

Timmy kann man nur in der Badenwanne waschen, weil er sonst türmen würde. Keine Ahnung, was er gegen Waschlappen hat?? Aber ich kenne ja das von Robin. Er brauchte auch jeden Abend eine Dusche. Tja, so klein aber doch ihren eigenen Kopf 🙂

Dieses Übel mit der leidigen Wascherei bleibt Robin und Stella erspart. Darum beneidet Alena ihre Engelsgeschwister so manches Mal, wenn sie noch lieber weiterspielen würde.

Wenn alle schön sauber sind und in ihren Schlafanzügen stecken, gehen wir gemeinsam nach draußen auf den Balkon oder wir stehen einfach an der Balkontüre, wenn es uns zu kalt ist.  Alena klingelt am Windspiel nach ihren Geschwistern, damit sie angeflogen kommen und bei uns sitzen.

Wir zünden Kerzen an, für jedes Kind eine eigene. Alena hält dann oft noch für ihre Geschwister eine Wunderkerze Richtung Himmel, oder wir brennen Räucherstäbchen an.

Dann sagt Alena meist folgendes Gedicht für ihre Geschwister auf:

Wenn kleine Englein schlafen gehen,
dann kann man das am Himmel sehen,
für jedes Englein leuchtet ein Stern
und Eure sehen wir besonders gern.

Oft singt sie dann noch ein Lied, daß sie selbst zusammengereimt hat:

Funkle funkle kleiner Robin und die Stella noch dazu. Schwesterlein hier auf der Erde winkt auch immer wieder zu.

Funkle funkle kleiner Robin und die Stella noch dazu, seid ihr auch so weit von mir, in Gedanken seid ihr hier.

Danach folgt die Gutenachtgeschicht.

Wenn die Geschichte zuende ist, klingelt Alena nochmal an ihrem Windspiel. Das hat sie sich so angewöhnt und ich bin froh, daß auch sie für sich eine Möglichkeit gefunden hat, wie sie mit ihren toten Geschwistern lebt.

Hinterher gehen Timmy und Alena dann ins Bett und im Bett beten wir dann noch, was uns gerade einfällt.

Aber bis heute hat Alena noch nicht vergessen, Gott um einen schönen Traum von Robin und Stella zu bitten.

 Mone
http://www.robink.de.tt/