Abschied nehmen

TrauerfallStirbt jemand, so begreifen wir die Nachricht von seinem Tod verstandesmäßig zwar schnell. Aber unser Herz, unsere Gefühle können sich nicht so rasch damit abfinden. Für die Hinterbliebenen ist es deshalb wichtig, angemessen Abschied von dem verstorbenen Menschen zu nehmen, um so den Tod besser akzeptieren zu können.

Dem Toten nahe sein

Was muss ich tun? Wen muss ich benachrichtigen? Worum muss ich mich kümmern? Solche Fragen füllen häufig die ersten Stunden und Tage, nachdem ein Nahestehender verstorben ist. Es bleibt kaum Zeit, sich um sich selbst und seine eigenen Gefühle zu kümmern. Dabei sind Sie durch diese Situation meist mehr erschüttert und durcheinander, als dies jedes andere Ereignis verursachen könnte. Dabei ist es wichtig, mit dem Tod bewusst umzugehen. Schließlich muss man mit diesem Tod künftig leben.

Aufbahren

Um wirklich Abschied nehmen zu können, ist es für die meisten Menschen wichtig, die tote Person in ihrer Nähe zu haben – sie noch einmal greifbar zu erleben. Dies ist schon seit vielen Jahrhunderten bekannt. Deshalb gehört die Aufbahrung von Toten auch zu den uralten Bestattungsriten. So können Sie mit dem Verstorbene noch einmal reden, ihm Dinge sagen, die für Sie wichtig sind, ihn anfassen, streicheln, bei ihm weinen – ihren Gefühlen freien Laut lassen.

Wo aufbahren?

Den Ort der Aufbahrung können Sie prinzipiell selbst bestimmen. Häufig wird hierfür der Abschiedsraum des Bestattungsunternehmens gewählt. Sie bekommen dann für diesen Raum einen Schlüssel und können jederzeit zu dem Verstorbene oder können andere Trauernde dorthin begleiten.

Der Tote kann aber auch in seinem Haus oder in seiner Wohnung aufgebahrt werden. Dies ist zum Beispiel sinnvoll, wenn jemand zu Hause gestorben ist. Im eigenen Heim darf der Tote allerdings nur bis zu 36. Stunden aufgebahrt bleiben, dann muss er in eine Totenhalle des Friedhofs beziehungsweise Krematoriums überführt werden. Diese Frist gilt auch für Verstorbene, die in einem Krankenhaus aufgebahrt wurden. Bis zur Bestattungszeremonie wird der Verstorbene dann in der Totenhalle aufgebahrt.

Öffentlich oder privat?

Sie können bestimmen die aufgebahrte Person in einem offenen oder in einem geschlossenen Sarg liegt. Letzteres ist zu empfehlen, wenn der Leichnam zum Beispiel durch Verletzungen stark entstellt oder verzerrt wirkt. Ebenso können Sie wählen, ob die Öffentlichkeit zum Aufbahrungsraum Zutritt hat oder nicht.

Nicht alleine fühlen

Nutzen Sie die Zeit, die Ihnen mit aufgebahrten Menschen noch bleibt. Es ist die letzte Gelegenheit, ihn zu sehen und sich von ihm zu verabschieden.

Sorgen Sie deshalb im Aufbahrungsraum für eine warme Atmosphäre. Bitten Sie Freunde und Nachbarn hinzu. Vielleicht können Sie gemeinsam beten oder singen und Erinnerungen austauschen. Dies wird allen helfen und keiner muss sich alleine fühlen in seinem Schmerz über den Verlust.

Hans Schilder
Was tun im Trauerfall