Posting Schmetterlingsforum Strafe Gottes?

SchmetterlingskinderDie nachfolgenden Beiträge wurden im Forum der Schmetterlingskind er gepostet. Ich fand sie so interessant, daß ich sie hier wiedergeben möchte.

„Strafe Gottes?“
geschrieben von Katrin21 am 17-01-2003 um 12:52 Uhr

Hallo ihr alle!
Obwohl ich eigentlich kein besonders religiöser Mensch bin muss ich jetzt doch mal einen Gedanken loswerden, der mir einfach immer wieder kommt: War es eine Strafe Gottes für mich, dass er mir meinen Mika wieder weggenommen hat? Will er mich dafür strafen, dass ich mein Glück nicht genug geschätzt habe und nicht genug acht gegeben habe auf ihn? Wie ihr vielleicht aus meinem Profil oder anderen Beiträgen wisst, habe ich fast gleichzeitig ein Kind adoptiert und bin schwanger geworden und es gab durchaus Momente, in denen ich mal meine Schwangerschaft und mal mein Adoptivkind verflucht habe, weil ich so fertig war. Jetzt schäme ich mich dafür. Warum war ich nicht einfach nur glücklich? Manchmal denke ich, es war bei mir wie bei der Titanic. Über die sagte man auch, nicht einmal Gott könne sie versenken und dann hat er gezeigt, dass er es doch kann. Auch ich habe mich so verdammt sicher gefühlt, nicht einmal in den ersten 3 Monaten dachte ich daran, es könne etwas schief gehen. Ist das jetzt die Quittung gewesen? Im Februar wollen wir wieder versuchen ein Kind zu bekommen und jetzt denke ich oft, dass es vielleicht eh nicht klappt, weil ich es nicht verdiene.
Wie denkt ihr darüber? Kennt ihr solche Gedanken?

Liebe Grüsse
Katrin mit Pascal und Mika Noel im Herzen

„RE: Strafe Gottes?“
geschrieben von Sylvia Annabell am 17-01-2003 um 13:17 Uhr

Ich bin durchaus ein gläubiger Mensch;und ich bin mir ziemlcih sicher ,das Gott ein Liebender Gott ist und kein Strafender.
Er hat uns unser Leben selbst in die hand gegeben;wir sind dafür verantwortlich was wir tun und lassen.
Es wird immer wieder Schicksalsschläge geben,die uns unerklärlcih bleiben.Das Gott uns aber damit bestraft ,glaub ich nicht.Im Gegenteil ,er ist für uns da und stützt uns im Leid.

Sylvia

 „RE: Strafe Gottes?“
geschrieben von Ina Doehr am 17-01-2003 um 13:29 Uhr

Liebe Katrin, auch ich glaube an Gott, aber nicht als strafender sondern als gütiger und helfenden Gott. Du wurdest sicher nicht bestraft, so wie wir alle hier nicht bestraft wurden. Manchmal denke ich, das gerade wir als Sternenkindermamas ausgesucht wurden, weil wir die Stärke haben und die Liebe, dieses Schicksal anzunehmen. Oft hilft mir dieser Gedanke auch nicht, aber ich versuche einen Sinn zu finden, der es mir einigermaßen erträglich macht meine Sternenkinder nicht bei mir zu wissen sondern im Himmel. Und meine Kinder sind mir nah, ich bin auch der Meinung sie sind immer um uns und wenn es mir ganz schlecht geht, dann ist unser Treffpunkt nicht die grüne Wiese im Park sondern mein Herz.
Ich wünsche dir die Erfahrung, das du dich nicht mehr schuldig oder bestraft siehst, Du bist Mutter und eine liebende noch dazu, wo bitte bist Du schuldig. Keiner, der je so einen Verlust erlitten hat, wird diesen Gedanken an sich ran lassen wenn er schwanger ist, das irgendwas schief gehen kann, es ist einfach “ normal“ schwanger werden, schwanger bleiben und dann nach 9 Monaten ein Baby im Arm“ so habe ich auch mal gedacht.

Liebe kraftspendende Grüße
Ina mit
Emely, Hannah und * Däumelinchen für immer im Herzen

 „RE: Strafe Gottes?“
geschrieben von Katrin21 am 17-01-2003 um 13:42 Uhr

Liebe Ina!
Ich habe jetzt schon öfter hier im Forum gelesen, dass wir Sternenkindermamas als solche ausgesucht wurden,weil wir stark genug dafür sind und auch du sprichst davon. Ehrlich gesagt finde ich das absurd. Das würde ja erst recht bedeuten, das Gott gezielt den Tod unserer Kinder geplant hat! Sie wären sozusagen Opfer. Und was macht das für einen Sinn, dass wir dieses Schicksal ertragen? Wer und warum sollte so etwas wollen?

Katrin mit Pascal und Mika Noel im Herzen 

„Nein!“
geschrieben von Silli Silvia am 17-01-2003 um 13:57 Uhr

Liebe Katrin,

ich schließe mich Sylvia und Ina an.

Ich bin seit 2 1/2 Jahren gläubig.
Steht in meinem Profil, wenn du es mal lesen möchtest….

Beim Lesen einiger Homepages der Sternenkinder hier, bin ich auf eine sehr, sehr schöne und informative Homepage von Pirko gestossen.

Ich finde sie hat das Thema : Gott und Glaube
sehr treffend und informativ rüber gebracht.

Hier ist der Link, schau dir das doch mal an.

Denke nicht, das Gott dich bestraft hat.
Gott ist ein gütiger und liebender Gott.
Wenn du traurig bist, dann ist es Gott auch.
Er will dich durch dein Leid, deine Trauer hindurch tragen und dir ein Trost sein….
Ich weiß, dieses Thema ist sehr schwierig und manchmal auch schwer zu verstehen und jeder hat seine eigene Meinung hierzu. Ist ja auch O.K. so….

Aber denke nicht das du Gottes Strafe erfahren hast.

In einem Text von Reinhard Behnke, in dem angegebenen Link, ist ein kleiner Abschnitt, der, wie ich meine, sehr treffend rüberkommt:

Manchmal sehe ich ein neugeborenes Baby, das sterben muß. Entkräftet liegen seine Arme zu beiden Seiten, und ich denke:

Wie Jesus am Kreuz.
Die Augen leer.
Kein Lebenswille, den ich sehen könnte.
Gottverlassen — so sieht es aus.
Ich glaube, so was hat Jesus von Nazareth auch erlebt.
Ich war nicht dabei. Aber ich fühle mich an ihn erinnert.
Wir haben ja alle eine Ahnung vom Tod.
„“Es scheint mir, als stürbe er erneut mit jedem Kind, das nicht leben kann.““

Ich weiß meine Kinder gut aufgehoben bei Gott und eines Tages, da bin ich mir ganz sicher, werde ich sie wieder in meine Arme schließen können und dann ist es für die Ewigkeit….

Ich wünsche dir viel Kraft und Trost und liebe Menschen, die dir weiterhin zur Seite stehen.

Liebe Grüße
Silvia
(Sternchen ** und Justin in meinem Herzen,
Miles und Jeremi-Jalil an meiner Hand)

RE: Nein!“
geschrieben von Katrin21 am 17-01-2003 um 14:19 Uhr

Liebe Silvia!
Vielen Dank für deine Zeilen und für den Link. Ich habe ihn mir gerade etwas angesehen und bin auch sehr nachdenklich geworden. Ich wünschte ehrlich gesagt, ich könnte auch fester glauben und Trost daraus ziehen, aber manchmal glaube ich auch, dass wir alle, wenn wir z.B. sagen „unser Kind ist bei Gott“ oder „Gott muss viel von mir halten, dass er mir so ein Schicksal zutraut“ nur versuchen, irgendwie mit unserem Los fertig zu werden ohne dabei verrückt zu werden. Ich weiss nicht, wie ich für mich damit umgehen soll, das Thema wird mich wohl noch eine Weile beschäftigen.

Mit lieben Grüssen
Katrin mit Pascal und Mika Noel im Herzen

„RE: Nein!“
geschrieben von Birgit_Marlon am 17-01-2003 um 14:31 Uhr

Liebe Katrin,

ich habe an Gott geglaubt, bevor Kaya und Marlon gestorben sind. Ich habe geglaubt, daß Gott gut ist und nur das Beste für mich will. Das glaube ich jetzt auch noch, denn entweder gibt es Jesus oder es gibt ihn nicht. Wenn es ihn gibt, ändern meine traurigen Umstände nichts an dieser Tatsache.

Ich persönlich glaube, daß Jesus für uns gestorben ist, damit wir in Ewigkeit mit ihm leben können. Er hat für uns den Tod überwunden. Ein Gott, der seinen eigenen Sohn für uns hergibt, kann es nur gut mit uns meinen. Es ist sicher keine Strafe Gottes, was wir erleben müssen. Obwohl ich nicht verstehe, wieso ich einen so schweren Weg gehen muß…ich habe Gott diese Frage schon oft gestellt….

Manchmal frage ich mich, wieso ich überhaupt noch irgendwas glaube, aber irgendwie ist Jesus in meinem Herzen und ich krieg ihn da gar nicht raus, selbst wenn ich wollte. Ich glaube nicht, daß ich ohne ihn den Verlust meiner Kinder überlebt hätte, denn dann wäre ich völlig ohne Hoffnung.

Liebe Grüße

Birgit

„Liebe Katrin“
geschrieben von Silli Silvia am 17-01-2003 um 14:43 Uhr

Liebe Katrin,

überfordere dich nicht zu sehr.
Es ist noch gar nicht lange her, da war dein Sohn noch in deinem Bauch….
Eurer kleiner Mika Noell ist erst vor 3 Monaten von euch gegangen, wenn ich es richtig gelesen habe.

In dieser Zeit habe ich damals auch immer wieder gedacht ich werde verrückt, würde daran zerbrechen und wollte manchmal einfach Schluß machen. Alles wurde mir einfach zuviel….

Aber Gott hat mich da, ohne das ich es mir damals bewusst war, schon getragen und mich wieder aufgerichtet, ganz langsam und es dauert eben seine Zeit. Alles braucht seine Zeit….

Irgendwann, eines Tages wirst du vielleicht einmal ganz anders denken.

Ich wünsche dir, das Gott dich auf den richtigen Weg führt….und das du „deinen Weg“ finden wirst.

Liebe Grüße
Silvia

„RE: Strafe Gottes?“
geschrieben von Sylvia Annabell am 17-01-2003 um 22:18 Uhr

Ja,das ist ja das schöne!
Gott hält uns in seinen Armenauch wenn wir gar nichts von ihm wissen wollen.Er ist geduldig und wartet.Egal wie oft wir mit ihm hadern;egal wie wir aus Verzweiflung empfinden.Gott weiß,wie wir fühlen,was wir denken.
Sollte er Deine Verbitterung etwa nicht verstehen können?Sein eigener Sohn hat vor seinem Tod mit ihm gehadert.Aber das ist es ja,warum der Glaube,Glaube heißt.Wir müssen uns mit diesen Fragen immer und immer wieder auseinandersetzen.Und es ist nicht immer leicht.

Sylvia

„RE: Strafe Gottes?“
geschrieben von Simone und Andi am 18-01-2003 um 01:31 Uhr

Liebe Katrin,

vielleicht magst Du ja einfach mal über dieses Gedicht von Jörg Zink nachdenken:

Spuren im Sand…..

Ich träumte, ich wäre von dieser Welt gegangen.
Der Herr schritt neben mir
hinter uns blieben zwei Spuren im Sand…..
Weit über uns konnte ich das strahlende Himmelstor erkennen.
Ich warf einen Blick zurück, um alle meine Lebensschritte
ein letztes Mal zu sehen.
Auf den leichten, schönen Abschnitten meines Lebens
sah ich zwei Spuren im Sand.
Aber da, wo der Weg steil und schwierig zu begehen war,
sah ich nur eine Spur.
Ich wandte mich an den Herrn und fragte:
„Oh Herr, Ich glaubte, Du seiest Seite an Seite
Mit mir durchs Leben gegangen in Guten wie in schlechten Zeiten.
Aber auf den schweren Strecken meines Weges sehe ich nur eine Spur…
Warum? „
Da sprach der Herr:
„ Mein Kind, ich begleitete Dich Dein ganzes Leben
doch in den schwersten Zeiten habe ich Dich
auf meinen Händen getragen.“

Irgendwo kann ich Deine Gefühl verstehen, schließlich macht der Tod eines Kindes keinen Sinn und man kann nichts anderes fühlen als Schmerz. Dann kommt irgendwann diese Wut, vielleicht auch Selbstzweifel – alles ganz normale Phasen der Trauer. Nur wie man damit am besten umgeht, dafür gibt es kein Patentrezept – leider.

Ich fühlte mich und fühle mich manchmal noch immer als sei die Trauer mit einer Reise zu vergleichen – ich befinde mich auf einer Reise, kenne das Ziel, jedoch fehlt mir die Landkarte. Und irgendwie versuche ich mich täglich aufs Neue durchzumögeln. Mal mit Zuversicht, daß ich es schaffen werde, mal mit Sorgen ob ich diesen unendlichen Schmerz noch länger aushalten kann, ob ich wirklich auch die Trauer v.a. meiner Großen mit auffangen und tragen kann und manchmal wünschte ich einfach, dieses große Schmerz wäre weggeblasen, es gäbe nichts mehr, worüber ich mir den Kopf zerbrechen müsste. Oft fühle ich dabei auch Wut – Wut auf die, die mir nicht glauben wollten, die meine Vorahnungen nicht ernst nahmen.

Allerdings habe ich auch nie für einen Moment an Gott gezweifelt. Ich würde mich nun nicht als superchristlich bezeichnen, aber ich glaube, daß es da etwas Großes gibt, daß größer ist, als wir uns je vorstellen können und ich glaube an einen festen Plan im Leben. Ich glaube nicht an Zufälle, Glück oder Unglück, sondern daran, daß unsere Existenz so sein sollte, damit wir lernen, geistig reifen.

Nur hier auf der Erde können wir an uns arbeiten und vor allem Liebe erfahren, lernen und leben. Und genau aus diesem Grund wurden wir ausgesucht für kurze Zeit unsere Sternenkinder bei uns zu haben.

Es gibt dazu übrigens noch ein herrliches Gedicht. Sorry, aber ich kann/konnte mich immer sehr in Poesie wiederfinden, weil sie so herrlich zum Nachdenken anregt.

Death of a Child“

Sorry I didn’t get to stay.
To laugh and run and play.

To be there by your side.
I’m sorry that I had to die.

God sent me down to be with you,
to make your loving heart anew.

To help you look up and see
Both God and little me.

Mommy, I wish I could stay.
Just like I heard you pray.

But, all the angels did cry
when they told little me goodbye.

God didn’t take me cause He’s mad.
He didn’t send me to make you sad.

But to give us both a chance to be
a love so precious .. don’t you see?

Up here no trouble do I see
and the pretty angels sing to me.

The streets of gold is where I play
you’ll come here too, mommy, someday.

Until the day you join me here,
I’ll love you mommy, dear.

Each breeze you feel and see,
brings love and a kiss from me.


und die deutsche Übersetzung (so ganz frei monisch übersetzt, bin ja nun auch schon lange nicht mehr in der Schule gewesen )

Der Tod eines Kindes

Es tut mir leid, daß ich nicht geblieben bin,
um zu rennen, zu spielen und zu lachen,
um bei Dir zu sein.
Es tut mir leid, daß ich gestorben bin.

Gott schickte mich zu Dir
um Dein liebendes Herz zu erneuern.
Um Dir den Himmel zu offenbaren,
damit Du uns beide siehst – Gott und mich kleines Wesen.

Mammi, ich wünschte, ich könnte bleiben,
so wie ich es in Deinem Gebet hörte,
Aber alle Engel weinten,
als sie mir kleinem Wesen Auf Wiedersehen sagten.
Gott holte mich nicht zurück, weil er verrückt ist,
oder um Dich traurig zu machen.
Aber um uns beide eine Chance zu geben,
eine derart wertvolle Liebe zu spüren –
kannst Du das nicht sehen?
Hier oben gibt es keinen Ärger,
und die schönen Engel singen mir vor.
Ich spiele auf einer goldenen Straße
und eines Tages wirst auch Du hier her kommen, Mama.
Bis zu dem Tag, an dem wir wieder zusammen sind,
liebe ich Dich, meine liebe Mami,
Jeder Windhauch den Du fühlst,
bringt Liebe und einen Kuß von mir.

Ich hatte lange das Gefühl, wozu das alles, wozu überhaupt schwanger werden, wenn das Kind dann garnicht bleiben darf?

Würde ich heute gefragt werden, ob ich lieber auf die SS mit Robin und Stella verzichten möchte, damit ich diesen schmerz nicht durchleiden muß, würde ich sagen NEIN! Ich bin unendlich dankbar, sie gehabt zu haben und darum ist es OK, daß dieser Schmerz da ist. Lieber der Schmerz, als daß ich auf so viele schöne Sachen hätte verzichten müssen. Ich habe so viel gelernt in der Zeit der Trauer – über mich über andere über das Leben.

Das kann keine Strafe sein!

Ich habe mir von Anfang an der Trauer eines versucht anzugewöhnen – manchmal scheiterte es an der Umsetzung, weil es nicht immer leicht war – aber:

Um eine Situation anders vorzufinden, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung.

Und wenn ich darauf geachtet habe, stellte ich oftmals fest, wieviel einfacher die Lösungen doch waren und wie viel innerlichen Kampf und Zerreißproben ich mir hätte ersparen können.

Ich wünsche Dir wirklich von ganzem Herzen, daß Du für Dich und Dein Herz Ruhe findest, und Dich nicht weiter quälst, ob Du es nicht wert warst, Deinen Sohn bei Dir zu behalten, oder ein weiteres Kind.

Auch wenn wir oft nicht verstehen, wohin Gott uns führt, wissen wir doch, daß er uns führt.

Es ist ein Gott der Liebe und der Tod eines Menschen ist niemals Strafe!

( Luther hat doch rausgefunden, daß Gott uns unsere Sünden verzeiht, bevor wir sie überhaupt erkennen und bereuen können!)

In diesem Sinne, alles Liebe

Mone mit zwei Engelchen -Stella und Robin – und zwei Bengelchen – Alena und Tim und Bauchbewohner Fips

*Ich glaube, auch im tiefsten Dunkel der Nacht, wächst eine Blume in den Tag. So wie die Erinnerung bleibt und uns tröstet.*