Die Sonne, die so warm und freundlich ins Zimmer schien, war für mich nicht zu ertragen…

Die Geburt von Patricia

Am 10. März 2003 ca. um Mitternacht löste sich der Schleimpfropf mit leichten Blutungen. Verunsichert riefen wir unsere Wahlhebamme Rotraud an. Sie beruhigte uns, meinte, dass das ein gutes Zeichen sei. Die Wehen werden bald einsetzen. Wir sollten noch einmal schlafen, denn am nächsten Tag werde unser Baby wohl kommen, und da bräuchten wir die Kraft. Sie vereinbarte mit uns, dass sie um 8 Uhr früh zu uns kommt. Dann würde sie sehen, wie weit die Geburt vorangeschritten wäre, ob wir schon gemeinsam ins Spital fahren sollten.

Tatsächlich begannen die Wehen in der Nacht, allerdings mit großen Abständen von 15 Minuten. Ich befand mich in einem eigenartigen Zustand zwischen Wachsein, Schlafen und Euphorie. All meine Aufmerksamkeit richtete sich auf die Abstände zwischen den Wehen. So fiel mir gar nicht auf, dass sich unser Baby nicht bewegte. Jetzt im Nachhinein allerdings habe ich mit anderen Müttern gesprochen, ob sie während der Wehen ihr Kind gespürt hätten. Einige sagten mir, dass sie es auch nicht gespürt hätten.

Am 11. März um 8 Uhr früh kam Rotraud. Ich hatte ungefähr alle 10 Minuten Wehen. Es herrschte eine angenehme, entspannte Stimmung, wir waren voll Vorfreude und richtig euphorisch. (Seltsamerweise hatte ich kaum Angst vor der Geburt, auch nicht in den Schwangerschaftsmonaten davor.) Ich erinnere mich noch, dass die Sonne gerade in unser Wohnzimmer schien, es versprach, ein wunderbarer, warmer, sonniger Tag zu werden.

Routinemäßig wollte sie die Herztöne des Kindes abhören. Sie fand keine…

Auch als ich mich auf den Rücken legte, als sie den Bauch ein bisschen schüttelte, konnten wir das Baby nicht aufwecken.

Gemeinsam fuhren wir in das Spital, da es dort noch leistungsstärkere CTG-Geräte gibt.

Rotraud hat mir später erzählt, dass ihr während dieser Autofahrt klar geworden ist, dass sie uns jetzt beim Gebären eines toten Kindes helfen muss. Herbert und mir war das keineswegs klar. Ich wusste, dass es ein sehr schlechtes Zeichen ist, plötzlich keine Herztöne zu finden, wo doch noch am Vortag die Herztöne ganz schnell gefunden wurden und ganz laut zu hören waren. Aber ich hatte die Hoffnung, dass die Ärzte unser Baby ganz schnell holen können, dass sie es noch retten können.

Auch im Spital konnten keine Herztöne mehr gefunden werden. Im Ultraschallzimmer kam ein Arzt nach dem anderen und schaute bestürzt den Bildschirm an. Der Primarius von der Geburtsstation wurde dann geholt und musste uns sagen, dass unser Kind leider gestorben ist…..

Dieser Satz konnte anfangs gar nicht zu mir durchdringen. Ich hatte doch Wehen, unser Kind kam doch gerade zur Welt, gestern war es noch so munter, und jetzt soll es auf einmal tot sein ????

Bewusst wurde mir diese grausame Realität, als ich Herbert aufschreien und weinen hörte. So kannte ich ihn nicht, so hatte ich ihn noch nie erlebt ! Ich merkte, dass etwas ganz Schlimmes passiert sein muss, wenn Herbert so ist…..

Meine erste Reaktion war, dass ich einen Kaiserschnitt wollte. (Immer hatte ich mich gegen einen Kaiserschnitt ausgesprochen, und jetzt verlangte ich einen – es war wirklich grotesk…) Von anderen betroffenen Müttern weiß ich mittlerweile, dass das eine Reaktion ist, die fast bei jeder vorkommt.

Gott sei Dank hatte ich Ärzte, die mir gleich sagten, dass das nicht gut für mich ist. Ich solle mein Kind auf natürliche Weise zur Welt bringen.

Damals empfand ich das als ungeheure Zumutung. Gleich danach und bis heute allerdings bin ich dankbar und froh, dass ich mein Mädchen bei vollem Bewusstsein geboren habe und gleich sehen konnte. Außerdem kann ich „wenigstens“ zum Thema Geburt mit anderen „glücklichen Müttern“ mitreden….

Wir bekamen ein eigenes Zimmer auf der gynäkologischen Station – entfernt von der Geburtenstation. Das saßen wir drei nun und warteten, dass mein Körper die Geburt „fortsetzt“… Denn mein Geist konnte die Geburt nicht mehr unterstützen. In meinem Kopf war ein einziges Chaos: Noch vor einer halben Stunde Vorfreude, Euphorie, jetzt nur noch Entsetzen… Ich muss in einen derartigen Schock geraten sein, dass ich mich nur noch an einige „Blitzlichter“ in diesen Stunden erinnern kann:

Ich willigte zu einer PDA ein. Die körperlichen Schmerzen zusätzlich noch ertragen zu müssen, das überstieg meine Kräfte. All meine Motivation, die Schmerzen auszuhalten, war verschwunden, denn sie brachten mich sowieso nicht näher zu meinem lebenden Kind…

Danach wieder ein Warten, bis der Muttermund geöffnet war – Heulen, Fragen nach dem Warum, Verzweiflung, Ausnahmezustand…

Ich hatte Angst, mein Kind zu sehen: Wie würde sie ausschauen ? (Der Primarius sagte, dass sie ganz normal aussehen werde, aber konnte ich dieser Aussage vertrauen ???).

Die Sonne, die so warm und freundlich ins Zimmer schien, war für mich nicht zu ertragen… Als wir in den Kreißsaal kamen, zog Rotraud die Vorhänge zu. Dieses gedämpfte Licht passte viel besser zu uns.

Zum Glück gab es keine andere Geburt zu diesem Zeitpunkt – wir mussten niemandem „zuhören“…

Die PDA wirkte groteskerweise nur auf der linken Seite, in der rechten Körperhälfte spürte ich die Geburtsschmerzen.

„Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr… warum… au…“ – Es war sicher für Herbert, Rotraud und unsere betreuende Ärztin eine immens schwierige Situation, mich da „durchzutragen“ !!

Der Wehentropf beschleunigte die Geburt, sodass nach einigen Presswehen unser Mädchen auf die Welt kam – um 18 Uhr 07.

Und plötzlich war die Scheu „verflogen“.

Weil sowohl die Hebamme als auch die Ärztin ganz natürlich mit unserem Kind umgingen, hatten auch wir keine Berührungsängste mehr. Natürlich haben wir sofort unsere Tochter angesehen. Sie wurde abgenabelt, ein bisschen abgetrocknet und gesäubert, in eine Windel und ein Kapuzenhandtuch gewickelt.

Dann habe ich sie sofort in die Hand bekommen….

Es war so, wie es jeder Mutter geht, die zum ersten Mal ihr Kind sieht:

Ich war begeistert. Alles war ganz normal – zwei kleine Ohren, eine winzige Stupsnase, helle Augenbrauen und Wimpern, alle Fingerchen mit langen Fingernägeln waren da, alle Zehen. Wir staunten, dass sie so groß und schwer war.

Alles war ganz normal – nein, leider doch nicht alles:

Sie machte nicht ihre Augen auf, um mich endlich anzusehen (so wie ich es mir all die Monate gewünscht hatte). Sie fing nicht an zu schreien, um uns deutlich zu zeigen, dass sie ab nun bei uns war. Sie bewegte nicht ihre Arme und Beine (so oft hatte sie mich getreten und auf sich aufmerksam gemacht – nie wieder sollten wir das spüren…). Ihre dunkelroten Lippen waren das einzige Zeichen, dass sie verstorben war…

Ein schöner Begriff für Kinder, die tot geboren sind, heißt: Sie sind still geboren. Genau so war es. Unser neugeborenes Kind war da, aber es war so still, still, still…

Wir gaben ihr den Namen Patricia. Sie wurde gewogen und gemessen: Sie war 4115 g schwer und 52 cm groß… (Ich konnte mir nie vorstellen, dass ich ein so schweres Kind auf die Welt bringen kann..)

Herbert bekam seine Tochter und durfte sie lange halten.

Es dämmerte uns langsam: Wir müssen uns alles ganz genau einprägen. Wir dürfen sie nicht mit uns nach Hause nehmen. Wir können sie nicht stolz allen anderen zeigen. Sie ist nur diese viel zu kurze Zeit bei uns…

Trotzdem: Wir spürten ganz stark, dass ihre Seele bei uns war. Sie berührte uns….

Da bekam sie auch einiges zu hören: „Warum durftest du nicht bei uns bleiben ? Warum ? Warum ?….“

Weinen, Klagen, Wissen um den Abschied, Nichtloslassenwollen, alles vermischte sich zu einem Ausnahmezustand….

Mein Bruder lernte seine Nichte kennen und konnte sie auch halten. Auf meine Mutter warteten wir lange, da sie in einem Konzert war. Das war aber gut so, denn so konnten wir Patricia noch bei uns behalten. Auch sie konnte ihre Enkelin aber begrüßen.

Wir übersiedelten dann wieder in unser Zimmer – mit Patricia – und hatten sie noch bis ca. 2 Uhr 30 in der Nacht bei uns. Dann waren Herbert und ich so erschöpft, dass wir uns schweren Herzens von ihr trennten.

8 Stunden mit ihr – es klingt so viel, und es war doch so wenig….

Herbert durfte bei mir übernachten. Ich hätte in diesen Stunden nicht allein bleiben wollen oder können !!!

Am nächsten Tag überkam uns das Elend.. Der Geburtsstress war vorbei, der Bauch war leer, kein Kind war da… diese Gefühle kann ich nicht beschreiben..

Ich wollte so schnell wie möglich nach Hause. Aber ich hatte unterschätzt, wie sehr eine Geburt den Körper auslaugt. Außerdem hatte ich den ganzen vorherigen Tag beinahe nichts gegessen und getrunken…

Auf dem Weg zum Ausgang fiel ich zum ersten Mal in meinem Leben in Ohnmacht.

Aber dank meiner Ärztin, die mir eine Infusion gab, konnte ich nach dem Mittagessen doch das Spital verlassen.

Der leere Kindersitz fuhr mit uns nach Hause…

Dietlinde Reischl
www.engelskinder.at
(dort auch ein Bericht aus der Sicht der Hebamme)
Diana30 (26.06.2003)

Die Geburt – unser schönstes ErlebnisIch nahm ihn ihr aus den Armen, und legte ihn in meinen Arm, da, wo er hingehörte.

Am Freitag, den 13. September 2001 (38.SSW) fiel mir auf, dass ich die Purzelbäume in meinem Bauch vermisste, machte mir jedoch keine Sorgen. Samstag mittag versuchte ich dann verzweifelt, mein Baby wachzurütteln – jedoch ohne Erfolg. Ich rief meine Hebamme an, die meinte, ich solle dann am Montag gleich zur Kontrolle zum Arzt gehen. Allerdings sagte sie, ich könne gern in die Klinik fahren, ein CTG schreiben lassen, um zu sehen, dass es dem Baby gut geht.

Also fuhr mich Pascals Papa, mit dem ich mich mittlerweile wieder ganz gut verstand, abends in die Klinik. Ich klingelte am Kreißsaal, und eine Hebamme brachte mich ins CTG-Zimmer. Aber es war zu spät. Mein kleiner Schatz hatte sich bereits auf den Weg zu den Sternen gemacht. Auf dem Ultraschall, der gemacht wuPascalmonirde, konnte ich mein Baby sehen, aber es bewegte sich nicht mehr. „Es tut mir leid“ sagte die Ärztin „aber ich fürchte, ihr Baby lebt nicht mehr.“

Das kleine Herz hatte aufgehört zu schlagen. Ich hatte meinen Sonnenschein verloren. Wie ich die nächsten Minuten (Stunden ? Tage ? ) überstanden habe, weiß ich nicht. Ich konnte nichts tun. Mich nicht bewegen, nicht reden, nicht weinen. Aber an die Decke starren – ja, das ging noch.

Ich wurde zu einer „normalen“ Geburt überredet und somit wurde sie am selben Abend noch eingeleitet. Abends kam meine Schwester, und wir unterhielten uns lange. Sie sollte bei der Geburt dabei sein. Auch der Papa durfte die ganze Zeit bei uns sein.

Am nächsten Morgen und auch mittags wurde mir noch einmal dieses wehenfördernde Mittel gegeben. Außerdem hing ich ständig am Antibiotika-Tropf. Und wenn ich mal nicht dran hing, schleppte mich meine Mutter über Gänge, Treppen und durch den Park. „Es soll doch endlich voran gehen“…..NEIN !!! Warum denn ?? Ich will mein Kind nicht hergeben….will es einfach nur behalten….

Irgendwann fingen die Wehen dann an, das Zeitgefühl hatte ich total verloren. Sie gaben mir Schmerzmittel. Jedoch meinten sie später, die Schmerzmittel halten nicht nur Schmerzen zurück, sondern auch die Wehen, und so hingen sie den Tropf dann ab.

Als die Wehen in wenigen Minutenabständen kamen, und sie mich in den Kreissaal brachten, war der Muttermund nur 2 Zentimeter geöffnet. Sie hingen mich wieder an den Tropf und ich war erleichtert, endlich wieder Schmerzmittel zu bekommen. Aber statt schmerzfrei zu werden kämpfte ich mit immer stärker werdenden Wehen. Sie hatten mir ein wehenförderndes Mittel gegeben, was auch sofort Erfog zeigte.

Schon eine Stunde später war mein Baby da. 23.36 Uhr, 49cm groß und 2300g schwer. Ich konnte es nicht gleich in den Arm nehmen, das ging alles viel zu schnell für mich. Die Hebamme wickelte es in ein Handtuch und fragte nach dem Namen. Lea-Celine, ja, das hatten wir für „sie“ ausgesucht, worauf die Hebamme uns dann sagte, dass er ein kleiner Junge sei….

Später fragte mich meine Hebamme noch einmal, ob ich meinen Kleinen jetzt in den Arm nehmen möchte, worauf ich antwortete, dass ich ihn erst mal nur sehen möchte. Als sie sich neben mich stellte, meinen kleinen Sohn auf dem Arm hatte, und ihn mir zeigte, nahm ich ihn ihr aus den Armen, und legte ihn in meinen Arm, da, wo er hingehörte. Das war ein unbeschreibliches Gefühl. Es war ein Gefühl, das jede Mutter auf dieser Welt wohl kennt. Viel Liebe, viel Freunde, viel Glück, Erleichterung und Wärme. Jedoch auch viel Traurigkeit, Unverständnis, Verzweiflung.

Aber in diesem Moment war mir nicht bewusst, dass das Baby, das ich da in den Armen hatte – MEIN Baby – tot ist. Für mich hat er einfach nur geschlafen. Sein Gesicht war so süß, und so friedlich. Er war warm, aber dass er nicht atmete, nahm ich nicht wahr. Ich war viel mehr damit beschäftigt, ihn mir genau anzusehen, die kleinen Hände zu streicheln, nachzudenken, wie schön alles hätte sein können.

Nur einen Namen hatte er noch nicht. Meine Schwester meinte, der Name, der mir als erstes einfällt. Ich sah mir meinen Kleinen an. Es war ohne Zweifel ein kleiner Pascal. Dass er doch kein Mädchen geworden war, interessierte niemanden mehr. Wir hatten uns alle auf Anhieb in ihn verliebt.

Zwei Stunden verbrachten wir alle noch gemeinsam im Kreißsaal, dann brachten sie mich wieder auf die Station, und Pascal wurde gebadet und angezogen.

PascalmonikorbchenNach ausdrücklichen Bitten meiner Mutter brachte die Hebamme mir Pascal später noch einmal ins Zimmer. Vor lauter Erschöpfung war ich eingeschlafen, wachte jedoch sofort auf, als sie die Türe aufmachte. Mittlerweile muss es ungefähr halb drei nachts gewesen sein. Sie hatten ihm den kleinen türkisfarbenen Strampler angezogen, den ich damals gekauft hatte (Meine Mutter muss wohl zwischendurch heimgefahren sein, und hat ihn und seinen Teddy geholt – Danke !!). Ich hätte nie gedacht, dass mein Baby jemals in dieses winzige Ding reinpassen würde. Und nun war er ihm viel zu groß. Er lag mit seinem Teddy in einem kleinen Körbchen. Ich nahm ihn wieder in den Arm und streichelte ihn. Eine viertel Stunde später ließen sie mich, Papa und Pascal alleine. Die nächste viertel Stunde verging wie im Fluge, und schon kam die Schwester, um Pascal wieder zu holen. Ich wollte ihn nicht hergeben, aber traute mich nicht, das zu sagen.

Sie brachte mir eine Mappe mit Unterlagen der „Initiative Regenbogen“, Pascals Armbändchen und eine Karte mit seinem Hand- und Fußabdruck. Darin standen noch mal seine ganz persönlichen Daten und der Spruch aus „Der kleine Prinz“.

„Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust,
wird es dir sein, als lachten alle Sterne.
Weil ich auf einem von ihnen wohne,
weil ich auf einem von ihnen lache.
Du allein wirst Sterne haben,
die lachen können !“

Was mich damals gequält hat, und mich heute immer noch belastet, ist das „WARUM ?“

Und vor allem: WARUM kann mir keiner eine Antwort auf die vielen Fragen geben ?

Dienstag, zwei Tage nach der Geburt von Pascal, kam Philip in die Klinik. Er war ein Kollege meiner Schwester, und nach anfänglichen Schwierigkeiten verstanden wir uns mittlerweile richtig gut. Er saß nur da, hielt meine Hand und verdrückte seine Tränen….

Von der Geburtsstation habe ich nach einem Zusammenbruch auch endlich ein Handtuch bekommen, das ich unbedingt haben wollte. Es ist wohl nur irgendein Handtuch, aber für mich ist es das, in das Pascal eingewickelt war. Ich brauchte einfach etwas zum festhalten, zum be-greifen. Auch heute liegt es immer bei uns im Bett.

Am Mittwoch durfte ich nach Hause. Es war ein komisches Gefühl. Mit Babybauch in die Klinik kommen und ohne irgendwas nach Hause zu gehen. Ohne Bauch. Ohne Baby. Ich hatte ihn zurückgelassen…. Nein !! Ich musste ihn zurücklassen ….

Moni
Diana30 (26.06.2003)

Büchertipps

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Weihnachtsbrief
Themenschwerpunkt Trauer und Glaube

Herausgegeben vom Bundesverband Verwaiste Eltern in Deutschland e.V. und kann direkt dort bestellt werden.

Weihnachsfest steht vor deWeihnachtsrundbriefr Tür. Für viele bedeutet dieser Satz Vorfreude auf ein schönes Fest, auf ein Familienfest, er bedeutet Hoffnung, Verheißung. Für Eltern und Geschwister, die ihr Kind oder ihre Brüder und Schwestern verloren haben, ist es oft schwer, diese weihnachtliche Freude zu empfinden.

Trauernde fragen sich vielmehr, wie sie etwas von dem Licht, der Wärme und der Liebe dieses Festes spüren sollen, wo sie doch einen so schweren Verlust erlitten haben. Wie geht man mit einem Fest um, das so viel mit Geburt, Neuanfang und Leben zu tun hat, während in einem selber Schmerz, Wut und Verzweiflung herrschen? Wie soll ich die Feiertage überstehen?  Wie kann ich mein Kind, meinen Bruder, meine Schwester in das Weihnachtsfest einbeziehen? Und was hat Gott mit all dem zu tun, wie verhält es sich mit meinem Glauben in der Trauer?

Der Weihnachtsrundbrief geht diesen Fragen nach. Theologische Texte beschäftigen sich mit der religiösen Seite der Trauer, mit der Frage nach dem Warum, die sich immer wieder stellt und mit der Diskussion darüber, warum Gott zuläßt, daß Kinder sterben.

Jahresheft der Verwaisten Eltern Hamburg e.V. 8/1996 mit dem Schwerpunkt: Tod am Anfang des Lebens

Herausgegeben von den Verwaisten Eltern Hamburg e.V. und kann dort bestellt werden.

Dieses Heft hatte ich mir damals telefonisch bei den Verwaisten Eltern bestellt. Als es ein paar Tage später bei mir per Post ankam, habe ich es in wenigen Tagen durchgelesen, um sodann wieder von vorne anzufangen. Auch jetzt lese ich noch ab und zu darin.

Besonders beeindruckend fand ich, daß in dem Buch viele betroffene Mütter und Väter zu Wort kamen, die gerade über den Verlust ihrer Babys schreiben. Es kommen in dem Buch aber auch Ärzte, Hebammen und Trauerbegleiter zu Wort.

Durch einen Spiegel, in einem dunklen Wort

von Jostein Gaarder
Hanser Verlagbut_buch_04

“Nach einem Weihnachtsabend, der der Familie der kranken Cecilie nicht so recht gelingen wollte, tritt Ariel an Cecilies Bett. Er behauptet, ein Engel zu sein und zieht sie in ein tiefgründiges Gespräch. So sieht sich Cecilie zum ersten Mal in ihrem Leben herausgefordert, ihre Existenz in der Welt zu durchdenken und mit ihrer Vorstellungskraft hinter das vorzudringen, was der SpGaarderiegel uns als vertraute Fassade zeigt. Gaardes neuer Roman ist eine ungewöhnlich Begegnung mit dem Mysterium der Schöpfung”. (Beschreibung des Verlages)

Ein einfach wunderbares Buch, daß ich nicht mehr aus der Hand gelegt habe, bis ich es noch am selben Tag durchgelesen hatte. Die kleine Cecilie nimmt langsam von dieser Welt Abschied, doch der Übergang ist so fließend und schön, daß man es gar nicht merkt.

Kindertodtenlieder

von Friedrich Rückert

Insel Taschenbuch (leider nicht mehr erhältlich, aber vielleicht noch in Bücherhallen entleihbar)Leseprobe

Um die Jahreswende 1833/34 starben Friedrich Rückert seine beiden Kinder Luise und Ernst, drei und fünf Jahre alt, an Scharlach, und er hat bis zum Sommer unter Aufbietung aller erworbenen dichterischen Kraft versucht, seine Trauer und Untröstlichkeit über den Verlust schreibend zu bewältigen.Gedichte, Gedichte und Gedichte, die von Trauer, Schmerz, Sehnsucht und allen Gefühlen der Trauer erzählen. Ich habe in diesem Buch immer in der S-Bahn gelesen und dabei viele Tränen geweint. Die Gedichte haben mich immer so umfangen, daß ich es einmal erst 20 Minuten später gemerkt habe, daß ich in die falsche S-Bahn gestiegen war. Eines meiner Lieblingsgedichte.

Das Kind, das ich nie hatte

von Diana Beate Hellmann,
Gustav Lübbe Verlag

“Vom Himmel droben und debut_buch_04r Hölle, die sich manche Menschen auf Erden bereiten — aus Dummheit, aus Gleichgültigkeit, aus Mangel an Liebe und Verständnis – erzählt Diana Beate Hellmann in ihrer Geschichte, die allen Kindern dieser Welt gewidmet ist.

Natürlich gibt es in diesem Himmel einen lieben Gott, als klugen alten Herrn, und es gibt auch das große Buch, in das alles eingetragen wird, was man auf Erden getan hat. Doch es ist nicht alles so, wie es scheint. Die Kinder des Himmels sind keine Kinddasichnichthatteblondgelockten Rauschgoldengel, sondern freche, vorwitzige Bengel, und die Weisheiten, die sich durch ihre Beobachtungen des irischen Lebens lerne, sind nicht unbedingt solche, wie sie ein frommer Pastor unterschreiben würde. Und selbst Gott weiß mehr von dieser wellte, als wir ihm zutrauen. Einhintergründiges, bisweilen ketzerisches und dennoch von einer tiefen Gläubigkeit erfülltes Buch, das Mut zum Leben macht: Es schenkt uns die Gewißheit, daß wir es schaffen könne, unsere Probleme aus eigener Kraft zu lösen und so ein Stückchen Himmel auf die Erde zu holen”.(Beschreibung des Verlages)

Ich habe selten ein Buch gelesen, bei dem ich soviel gelacht und soviel geweint habe.

Gute Hoffnung – Jähes Ende

von Hannah Lothrop, Kösel Verlag

Leseprobe

Ein Begleitbuch für Eltern, die ihr Baby verlieren und alle, die sie unterstüzen wollen. Wenn eine but_buch_04 Schwangerschaft glücklos endet, fühlen sich Eltern hilflos udn isoliert. In diesem Buch wird ihnen anhand vieler persönlicher Aussagen Betroffenern vermittlet, daß ihre Trauerreaktionen normal sind. Einfühlsam begleitet Hannah Lothrop durch die verschiedenen Phasen des Trauerprozesses und bietet praktisGuteHoffnungche Hilfen zur Verarbeitung der Trauer an.

Der umfangreiche Anhang enthält u.a. weiterführende Literatur, viele Adressen von Selbsterfahrungs- und Stützgruppen für trauernde Eltern, sowie die wichtigsten gesetzlichen Bestimmungen.

Allen, die trauernde Eltern begleiten -Fachpersonal, Familienangehörige, FreudInnen – zeigt dieses einzigartige Buch, wie sie mit der eingenen Hilfosigkeit angesichts des Todes umgehen und Eltern beistehen können.(Beschreibung des Verlages)

Diese Buch ist einfach gesagt die “Bibel” für alle, die ein Baby verloren haben.

Trauern hat seine Zeit

Abschiedsrituale beim frühen Tod eines Kindes
Von Michaela Nijsbut_buch_04

Leseprobe

Einfühlsam und verständnisvoll erläutert die Autorin den Trauerprozess nach dem frühen Tod eines Kindes, zeigt die heilsame Wirkung von Abschiedsritualen auf und macht deutlich, daß Trauern seine Zeit braucht.

Als Grundlage für diese Buch dienen GesprNijsäche mit betroffenen Müttern. Die bewegenden Beispiele machen trauernden Eltern Mut, ihre eigenen Abschiedsrituale zu gestalten, sei es in der akuten Verlustsituation oder Jahre danach.

Professionelle BegleiterInnen erhalten einen tiefgehenden Einblick in die Erfahrungswelten verwaister Eltern. Außerdem wird eine wissenschaftlich Basis geschaffen ,die in diesem Bereich der Trauerforschung bisher weitgehend gefehlt hat. Mit zahlreichen Anregungen und konkreten Vorschlägen für die Begleitung Betroffener ist dieses Buch eine hilfreich Unterstützung für die Praxis.

Ich habe in diesem Buch viel über Rituale, ihre Bedeutung und Wirkung gelernt sowie viele Anregungen erhalten.

Georgebut_buch_04

von James Jennings

Engel George wiegt nur aGeorge nderthalb Pfund, als er im Auftrag seines himmlischen Vaters in Menschengestalt auf die Erde kommt. auf der Frühgeborenenintensivstation lehrt er die Menschen die Sprache des Herzens.

Ein wunderschönes Buch, auch wenn man nach dem Lesen rot verweinte Augen hat.

Gute Hoffnung – Jähes Ende

Heft herausgegeben von der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands
Gutehoffbrosch
Leseprobe

Es kann bestellt werden direkt über die Verwaisten Eltern

Eine “Erste Hilfe” für Eltern,die ihr Baby verlieren, und alle, die sie unterstützen wollen ( ca. 80 seitiges Heft). Der kleine Bruder des obigen gleichnamigen Buches von Hannah Lothrop. Kurz und knapp wird das Wesentliche rund um das Thema Totgeburt beschrieben. Genau das richtige Heft für den Einstieg und für Freunde und Familie von Betroffenen, die ein größeres Buch beiseite legen würden. In einem Gedicht “Die Dämme brechen” konnte ich mich sogleich wiederfinden.

Unendlich ist der Schmerz…

but_buch_04
Julie Fritsch/Sherokee Ilse
Kösel Verlag

In diesen Buch sind 20 Photografien der Skuplturen von Julie Fritsch mit entsprechenen Gedichten abgebildet.

JuliefritschJulie Fritsch hat in ihren Skulpturen ihrem Schmerz über den Tod ihres neugeborenen Sohnes Ausdruck gegeben. Wunderbare Bilder, deren Kraft sich auch Nichtbetroffene nicht entziehen können.

Wenn Mütter trauern

Ursula Goldmann-Posch, Knauerbut_buch_04

Beschreibt sehr sachlich die Welt der Trauer, insbesondere die der Mütter, die auch selbst zur Wort kommunen und über ihre Schicksalsschläge berichten. In diesem Buch wird sehr detailliert über die verschiedenen Facetten der Trauer berichtet, wobei auch wissenschaftliche Studien einbezogen werden. Es gibt dort ein gesondertes Kapitel über den Tod am Anfang. WennMutter

An diesem Buch gefiel mir besonders, daß dort nicht nur die Erfahrungsberichte von anderen Betroffenen abgedruckt wurden, sondern alles rum um das Thema Trauer und Trauerverarbeitung sehr sachlich durchleuchtet wird.

 Totgeburt weiblich

Angela Körner-Armbruster
Goldmannbut_buch_04

Sehr leise und sehr ehrlich erzählt die Autorin, wie sie ihr zweites Kind erwartet und zur Welt bringt. Als nach problemloser Schwangerschaft in der 32. Woche plötzlich die Diagnose “Herztöne Null” gestellt wird, beginnt eine Geburt für den Tod. Wie Angela Körner-Armbruster ihre widersprüchlich Hilflosigkeit und die Verzweiflung diese Märztages und den langen Weg aus der Depression der darauffolgenden Trauermonate beschreibt, das hat etwas ungemein Anrührendes. Eine dunklTotgeburtweibliche Poesie, die nichts beschönigt und deshalb auch der Gefahr entgeht, in Kitsch mit Trauerrand abzugleiten.(Beschreibung des Verlages)

Es war für mich das erste Buch, das ich zu diesem Thema gelesen habe. Am Nachmittag angefangen und in der Nacht beendet.

Der kleine Prinz

but_buch_04
von Antoine de Saint-Exupéry
Karl Rauch Verlag

kleinerPrinz Die meisten von Euch werden es bestimmt kenne, so daß ich nicht viel darüber schreiben muß.

Eine Freundin schenke es mir zu meinem ersten Muttertag, den ich ja ohne meinen Sohn Tobias “feiern” mußte.

Auch ich habe jetzt Sterne, die lachen.

Elisabeth Kübler-Ross “Über den  Tod und das Leben danach”

Verlag “Die Silberschnur”but_buch_04

Die Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross schreibt in sehr anschaulicher Weise über das Sterben.

Kurzbeschreibung
Uberdentod„Der Tod ist ein Hinübergehen in einen neuen Bewußtseinszustand, in welchem man fortfährt, zu fühlen, zu sehen, zu hören, zu verstehen, zu lachen und wo man befähigt ist, weiterhin (seelisch und geistig) zu wachsen.“ Das sind die Kerngedanken, die die heute in den USA lebende Schweizer Ärztin Dr. Elisabeth Kübler-Ross in ihrem vielgelesenen Buch „Über den Tod und das Leben danach“ ausspricht.

Renate Salzbrenner “Auf einen Regenbogen”

Es kann bestellt werden direkt über die Verwaisten Eltern

Wunderbare Gedichte einer betroffenen Mutter, deren Sohn Christian sich mit 27 Jahren das Leben nahm. Nach dem Tod ihres Sohnes fand Renate Salzbrenner Hilfe in eine Selbsthilfegruppe, für Eltern, die ihr Kind durch Suizid verloren. Seit 1995 hat sie mehrere Bücher, sowohl Gedichte als auch Berichte veröffentlicht, darunter auch “Auf einen Regenbogen” Gedichte zur Trauer und Hoffnung, woraus diese Gedichte stammen.

Sterne in der Nacht

Botschaften von Kindern an der Grenze des Lebensbut_buch_04
von Rainer Krockauer

In diesem Buch werden Kinder und Jugendliche vorgestellt, die nach schwerem Leiden an die Grenze ihres Lebens kommen. Diese Kinder entdecken Lichtspuren im Dunkel ihrer Erkrankung. Sie besitzen ein intuitives Wissen von der jenseitigen und göttlichen Dimension inSterneinernachtbild uns. Für ihre Angehörigen und Begleiter erschließt sich dadurch geheimnisvoll ein befreiender Horizont. Denn die Signale und Botschaften der Kinder und Jugendlichen ermöglichen – oft unerwartet – einen hoffnungsvollen Blick. Eine tröstlich Perspektiven für Eltern und Angehörige, für Menschen in der ärztlichen, seelsorglichen und Pflegenden Begleitung und für alle, die nach einem tieferen Sinn im Leben suchen.

Ein Buch, das sehr unter die Haut geht, aber auch unglaubliche Einblicke schenkt.

Mit Menschen der Bibel Lebenskrisen  überwinden.
zum Beispiel: Hiob but_buch_04

Wolfgang Hohensee

Wolfgang Hohensee ist Pastor in meiner Gemeinde, hat meinen ersten Folgesohn Pascal getauft. Diese Buch hat mich sehr fasziniert, weil es Fragen zum Thema Glauben und Lebenskrisen beantwortet, die nach dem Tod von Tobias ganz aktuell waren und heute im anderen Zusammenhängen immer noch sind.

LeseprobeHiob

Aus einer Buchbeschreibung:

“Die Bibel ist ein Buch mit lauter alten Geschichten, die aber auch heute noch passieren.« Gerhard von Rad

Wolfgang Hohensee lädt ein, einzelne Menschen der Bibel näher zu betrachten und zu sehen, wie sie Krisen, bedrohliche Situationen und Schwierigkeiten überwunden haben. Dabei macht er deutlich, wieviel wir von ihnen lernen können und dass sie uns in vielen Lebenssituationen ein Beispiel sein können. “

Von Trennung, Tod und Trauer

Angeline Bauer
Broschiert – 143 Seiten – Gütersloher Verlagshaus

Leseprobe

but_buch_04Einige Texte für diese Seite stammen aus diesem Buch. Ich habe es erst jetzt gefunden und es in nur drei Tagen durchgelesen. Nicht nur die Märchen darin sind wunderschön, sondern auch die Interpretationen und die sonstigen Beschreibungen zum Thema Trauer und Abschied haben mich beeindruckt.

Kurzbeschreibung
BauerMärchen – das sind keineswegs nur nette Gutenachtgeschichten für Kinder. In Märchen liegt ein enormes Heilpotential verborgen, was Therapeuten, die mit imaginativen Therapieformen arbeiten, schon lange wissen. Märchen sind Bilder aus dem „kollektiven Unbewussten“: Sie zeigen unsere Wünsche und Hoffnungen, helfen Ängste und Traumata zu verarbeiten und weisen Wege aus Abhängigkeiten. Um die tiefere Bedeutung von Märchen zu verstehen, müssen wir sie entschlüsseln – gerade darin liegt ihre Heilkraft. Schritt für Schritt müssen wir uns dem Inhalt eines Märchens nähern, um die in ihm verborgene Konfliktlösung zu entdecken und zu nutzen. In der Symbolwelt der Märchen können wir all das gefahrlos erleben, was uns im wirklichen Leben bedrohlich erscheint. Die Ratgeber-Reihe „Märchen zum Gelingen des Lebens“ bietet Anleitungen, wie mit Hilfe von Märchen Probleme, Krisen oder Konflikte bewältigt werden können. Angeline Bauer hat Märchen ausgewählt, die verschiedene Aspekte von Tod, Trauer und Abschiednehmen behandeln. Dazu bietet sie Interpretationen und Beispiele für den praktischen Umgang.

Bis wir uns im Himmel wiedersehen

Anselm Grün
Kreuzverlagbut_buch_04

Ein wunderschönes Buch mit kurzen Gedanken zu verschiedenen Aspekten der Trauer. Einige der Texte habe ich auch auf dieser Seite veröffentlicht.

AmselnGrun Kurzbeschreibung
Der Abschied von einem geliebten Menschen schein auch für den Trauernden das Ende des eigenen Lebens zu sein. Die Zeit danach ist schwer. Pater Anselm kennt diesen Schmerz. Er schreibt aus der Erfahrung eines Anteil nehmenden Seelsorgers. In Verbindung mit den ausgesuchten schönen Fotografien eine wichtige Begegnung.

Rituale in der Trauer

Christa Pauls, Uwe Sanneck, Anja Wiese
Edition Lebensfragen
but_buch_04

Ein ganz besonderes Buch, das insbesondere denjenigen viele Anregungen für ihre Arbeit gibt, die Selbsthilfegruppen begleiten. Aber Trauernde selbst finden hier vielleicht ihr ganz persönliches Ritual für z.B. besondere Tage wie Geburtstag oder  Feiertage. Zwei Leseproben gibt es auch auf dieser Seite und es werden wohl noch einige dazu kommen.

RitualeinderTrauer Kurzbeschreibung
Rituale sind als Begleiter in der Trauer von unschätzbarem Wert. Die Autoren stellen ihre Ritualarbeit mit Trauernden in einem von ihnen entwickelten ganzheitlichen Ansatz vor und geben Einblick in die in ihrer Form einzigartige Auseinandersetzung mit trauernden Menschen: Die Segeberger Trauerseminare“ werden von Teilnehmern aus dem gesamten Bundesgebiet und dem angrenzenden deutschsprachigen Ausland besucht. Trauernden und Personen, die Trauernde begleiten, bietet das Buch wertvolle Hilfe und vielfältige Anregung.

Trauer hat heilende Kraft

Jörg Zinkbut_buch_04
Kreuz-Verlag

Viele kleine kurze Texte zum meditieren, die mich gerade in der ersten Zeit sehr angesprochen haben.

Zink Kurzbeschreibung
Deine Trauer wird ein langer Weg sein. Aber ich möchte gerne dann und wann ein paar Schritte mit dir gehen, wenn dein Weg besonders unwegsam vor dir liegt. Ich kann deine Einsamkeit nicht von dir nehmen. Aber du sollst wissen, daß ich dir in deiner Trauer nahe bin, soweit das ein Mensch kann. Bis du wieder Licht siehst und dein Tag einen neuen Sinn findet.

Geborgen im Leben

Elisabeth Kübler-Ross und David Kesslerbut_buch_04
Kreuz-Verlag

Kurzbeschreibung
In ihrem neuesten Buch zeigt die bekannte Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross, wie wir jeden Augenblick unseres Lebens in seiner ganzen Fülle
geborgenlebenerleben können. Denn die Tragik des Lebens liegt nicht in seiner Kürze, sondern darin, dass wir oft erst zu spät erkennen, was uns wirklich wichtig ist. Von der Übung der Liebe bis hin zur Übung des Glücks werden dem Leser Wege eröffnet, seine Ängste und Hoffnungen zu ergründen und der Frage nachzugehen, wer man in Wirklichkeit ist.

Die Brüder Löwenherz

Astrid Lindgrenbut_buch_04
Oetinger Verlag

Als ich etwas 7 oder 8 Jahre alt war, habe ich diese Geschichte als Hörspiel im Radio gehört und war total fasziniert. Nach Tobias Tod habe ich mich daran wieder erinnert und sie mir gekauft. Gleich in der Buchhandlung fing ich zu lesen und dann zu weinen an. Eines der wunderbarsten Kinderbücher – auch für Erwachsene -.

Lowenherz Kurzbeschreibung
Jetzt will ich von meinem Bruder erzählen. Von ihm, Jonathan Löwenherz, will ich erzählen. Es ist fast wie ein Märchen, finde ich, und ein klein wenig auch wie eine Gespenstergeschichte, und doch ist alles wahr. Aber das weiß keiner außer mir und Jonathan.

Die schönsten Märchen von Hans Christian Andersenbut_buch_04

von  Hans Chr. Andersen, Anastassija Archipowa
Esslinger Verlag Schreiber

andersen Ein wunderschönes Buch, insbesondere auch durch die Illustrationen. Es enthält die Märchen “Der Schweinehirt”, “Die Schneekönigin”, “Der standhafte Zinssoldat” und “Das Mädchen mit den Schwefelhölzern”

Der Weihnachtsengel

von Pirkko Vainio
Nord Süd-Verlag but_buch_04

Als letzten Advent sich unser Folgesohn Pascal gewünscht hatte, daß ich diese Geschichte abends vorlese, habe ich es kaum geschafft, denn ohne Tränen geht es bei dieser wunderschönen Geschichte nicht.

Klappentext
weihnachtsengelAls Marja und Großmutter zusammen die alte Musikdose anschauen, entdeckt Marja darauf einen Engel ohne Flügel. Und Großmutter erzählt dem Mädchen, wie Engel zu Flügeln kommen. Mit einem Mal werden für Marja alle Engel wichtig, selbst Pfefferkuchen, die wie Engel ausschauen. Die aber fehlen, als Mutter den Christbaum schmecken will.

Da war es auf einmal so stillbut_buch_04

von Linde Keyserlingk

Keyserlingk Eine Oma erzählt ihrer Enkelin über einen Engel, der gerne ein Mensch werden wollte, aber auch wieder nicht.

 

 

Die besten Beerdigungen der Welt (Gebundene Ausgabe)

von Ulf Nilsson und Eva Eriksson

Ein wunderschönes Buch, nicht nur für Kinder, sondern vielleibut_buch_04cht sogar mehr für Eltern. Für alle Eltern, die Hemmungen haben mit ihren Kindern über Sterben, Tod und Beerdigung zu sprechen. Das Buch zeig auf amüsante Weise, wie leicht Kinder mit dem Thema umgehen und macht auch Erwachsenen Mut.

Kurzbeschreibung
Ester, Putte und »ich« gründen an einem langweiligen Tag ein Beerdigungsinstitut. Für alle toten Tiere, die sonst keiner beachtet, wollen sie die besten Beerdigungen der Welt ausrichten!

bestenbeerdigung Mit einer toten Hummel fängt alles an. Ester will sie begraben. Auf einer Lichtung, zu der nur der geheime Pfad der Kinder führt. Ester ist fürs Schaufeln zuständig, »ich« für ein Gedicht am Grab und der kleine Putte soll dazu weinen. Aber e i n e Beerdigung ist natürlich nicht genug. Jetzt werden noch mehr tote Tiere gebraucht. Ester greift zum Telefon … Ulf Nilssons Geschichte über dieses ganz ernsthafte Spiel zu Leben und Tod ist so präzise wie humorvoll. Jeder wird sich darin selbst entdecken und dabei unsentimental an den befreienden Umgang mit dem Tod zu Kinderzeiten erinnert. Auf wunderbar subtile Weise vervollständigen Eva Erikssons atmosphärische Bilder dabei die Geschichte. Ein Bilderbuch, das der schwedische Originalverlag bereits als »Klassiker von morgen« bezeichnet. »Das Buch ist leicht wie eine Feder und zugleich bezaubernd in seiner Nähe zum Spiel der Kinder.« Hans-Joachim Gelberg

Mementos aus dem Forum

Auf meine Frage im Forum der Schmetterlingskinder, ob Ihr auch so viele ErinnerunSchmetterlingskindergsstrü cke an Eure Kinder habt, wurde die nachfolgenden Beiträge gepostet.

Eva Maria Langenbach 26-06-2003, 08:46 Uhr 

Liebe Pirko,
so viele Sachen wie Du habe ich nicht von unserem Bernhard.
Ich habe ein Foto von ihm, eine kleine Elfe und eine Kerze
neben meinem Bett im Regal stehen. Ich hatte eine Spieluhr
für ihn vor der Geburt gekauft (eine Sonne) die liebt unsere
Anna Lena über alle maßen. Und das Album mit den Fotos,
die Geburts-, u. Sterbeurkunde, Ultraschallbilder, die
Beileidskarten von Freunden, habe ich in einem grossen
roten Herz aus Pappmache, welches meine Tochter Kathrin
für mich zum Muttertag gebastelt hat aufbewahrt. Dann
haben wir noch eine Kerze, die Kathrin für Bernhard gestaltet
hat. Mehr Erinnerungsstücke gibt es in unserem Haus nicht –
ich glaube mein Mann würde es auch nicht ertragen, wenn
er überall schmerzlich erinnert würde.
Liebe Grüsse
Eva-Maria mit Julia, Christian, Kathrin,
Marie, Anna Lena und Alexander an der
Hand und Sternchen Bernhard ganz tief

 

Simone und Andi 25-06-2003, 22:41 Uhr

Liebe Pirko,

ich finde das so wie ihr es habt genau richtig und superschön!

Bei mir ist auch überall etwas – zumindest fällt es mir jetzt so richtig auf, wo Du Deine Erinnerungsstücke aufzählst.

An dem Platz, an dem Robin gestorben ist, haben wir eine Glasvitrine aufgestellt. In den beiden Schubladen bewahre ich die Kleider auf, die so richtig „Robin“ waren – der Taufanzug, der erste Strampler, seine ersten Schuhe…

In den Regalen sind dann seine Lieblingsspielsachen eingeräumt, Keramikfiguren vom Friedhof, die Taufkerzen der Kinder und einiges mehr…

In der Küche, habe ich ein kleines Eckchen neben der Balkontüre, wo zwei Kerzen stehen – eine für Stella, eine für Robin – die brennen abends immer.

Im Wohnzimmer habe ich einen kleinen schlafenden Engel sitzen – er sieht original aus wie Robin, hat ne brauen Latzhose an (darin sah Robin so süß aus) und schläft auf einem großen Sack voller Spielsachen…

Dann sind da noch die Schmuckblätter mit den Namen der Kinder – von Stella habe ich ja nur im Mutterpaß „missed abortion“ stehen – mehr nicht – wegen 40 g… Darum hab ich darin so ne ARt Geburtsurkunde gesehen gibt es bei http://www.tollenamen.de

Alena und Tim haben im Kinderzimmer auch ihre Erinnerungsstücke – Alena braucht neben ihrem Bett das Foto von Robin – und sie hat von mir damals eine Kette bekommen, mit einem kleinen Engelchen als Anhänger – ihr Robin eben… den legt sie nicht ab…

Timmy schläft immer mit Robins Säffi (Schäfle) ein, weil Robin doch jetzt nicht mehr nach Säffi gucken kann, sagt er, deshalb guckt er für Robin nach Säffi…

Im Schlafzimmer hängt ein Poster von Anne Geddes – „George als Engel“ – erinnert mich irgendwie auch an meine beiden…

Ich glaube mehr gibt es nicht…

Liebe Grüße, Mone

http://www.robink.de.tt

 

Heike Q 26-06-2003, 07:14 Uhr

Liebe Pirko,

wenn Du nicht danach gefragt hättest, wäre es mir gar nicth soo aufgefallen, wie viele Erinnerungsstücke wir bei uns in der Wohnung verteilt haben.

Das ganze KiZi ist noch so eingerichtet wie wir es für Ilias fertig gemacht hatten. Auf der Wickelkommode liegt der dunkelblaue Anzug mit passendem HAlstuch. Das habe ich noch am 28.0502 feritg genäht und hingelegt, damit Hassan sofort sieht, was ich wieder tolles für Ilias gemacht habe. Die passende Mütze ist nicht mehr fertig geworden. ICh werde sie auch nicht mehr nähen. An Kleidungsstücken habe ich sehr viel für Ilias gemacht. Auch die alte Wippe habe ich neu bezogen (aus den Resten eine Hose genäht), zwei Autositze neu bezogen, einen HImmel mit passsendem Schlafsack genäht. Auf dem Kühlschrank steht ein Bild von ihm, den Rahmen habe ich selbst bemalt. Im Esszimmer auf dem Sideboard zwei Bilder von ihm, die meine Freundin mir noch ins Krankenhaus brachte. Sie hatte die Photos überarbeitet, weil sie so schlecht geworden sind. Daneben eine Kerze, die eine andere Freundin ihm in die Kapelle neben den Sarg gestellt hat. Auf dem Highboard zwischen ganz vielen Kerzen ein kleines Bild von Hassan, Ilias und mir.

Und überall in der Wohnung findet sich immer ein Ausdruck von seinen Grabbildern. Seit einigen Tagen liegt das Album von Ilias auf dem WoZiTisch. Hassan hat zum ersten mal darin gestöbert. Er konnte es noch nicht früher. Nun schaut er immer wieder hinein. Ich denke, dass HAssan mit seiner Trauer gerade dort ist, wo ich vor einem Jahr war.

Ach, und auf der Arbeit habe ich drei Bilder von Ilias stehen. Damit auch jeder sehen kann, dass ich ein Kind habe!!! Wenn es die Saison mit sich bringt, habe ich immer frischen Gartenblumen vor seinen Bildern stehen!

Liebe Grüße von

Heike

mit Ilias ganz tief im Herzen und Hoffnungsschimmer Novembersonne im Bauch (ET 27.11.2003)

http://www.totgeburt.net/html/ilias.html

Diana30  25-06-2003, 22:59 Uhr

Liebe Pirko!

Jetzt wo ich Deinen Beitrag lese fällt auch mir auf das Ich sehr viel habe in der Wohnung was mich an unsere Kim-Nova erinnert.

In der Küche hängt mein selbstgemaltes Bild von Kim-Nova im Mutterleib,US_Bilder dabei und Gedichte,alles in einem Rahmen.

Im Wohnzimmer habe ich im großen Fenster eine schöne Lichterkette von meiner Mutter bekommen,wo lauter kleine Schmetterlinge dranhängen,wenn man sie einschaltet leuchten ganz sanft die Fühler.

Im kleinen Fenster habe ich Schmetterlinge hängen aus bunten Tonpapier und auf dem Sims eine Schmetterlingskerze,die jeden Abend brennt.

Im Glasschrank steht ein Schmetterlingbild von „Anne Geddes“

Nun will ich noch irgendetwas machen für den ET am 10.07.03

Ach ja und im Garten habe ich einem Schmetterling,der bei leichten Wind mit den Flügeln schlägt.

Ich finde es schön das ihr auch so viele schöne Sachen in der Wohnug habt.

Liebe Grüße

Diana mit Silvio an der Hand und Kim-Nova im Herzen

CLAUDIA_JANETSMAMA 26-06-2003, 13:04 Uhr

Liebe Pirko ,

deine Frage kommt gerade zum richtigen Zeitpunkt .

Ich bin gerade dabei alle Erinnerungsstücke / plätze zu fotografieren .

Da ich einen Elefantenschritt in meiner Trauer vorhabe ….aber das ist eine andere Sache

In unserem Schlafzimmer habe ich meine Kuschelecke , ein Tischchen mit Bildern , Gedichte , Kuscheltiere , Kerzen u.s.w. . Mit der Zeit haben sich viele Kleinigkeiten dort gesammelt .

In meinem Kleiderschrank gehört 1 Fach , Janet , dort sind die Kleider die ich ihr während der SS gekauft habe .

1 Fach im Wohnzimmerschrank gehört ebenfalls Janet , mit Bilder , Engel , Federn u.s.w.

Unser Steingarten ist voll von Deko die ich von Janet´s grab nahm um neu zu dekorieren .

Wenn Janet einen Blumenstrauß auf´s Grab bekommt bleibt die hälfte des Straußes daheim und steht im Wohnzimmer .

Auf der Fensterbank stehen die Sonnenblumen , die wir in HD für unsere Engelchen gepflanzt haben .

Vor der Haustür begrüßt der erste Engel von Janet´´s grab unsere Besucher .

Meine beiden großen haben jeh ein Foto und Gedichte b,z.w. Stofftiere von Janet in ihrem Zimmer .

Im Auto fährt unsere Engel mit als Schutzengel , hängt am Spiegel

Meine Mutter hat ein Mützchen von Janet unter ihrem Kopfkissen , mein Vater eine „ Janet Kerze „ und ihr Bild eingerahmt in einem Sternenrahmen steht in ihrem Wohnzimmerschrank

Bei meiner Schwester steht das Foto von Janet ebenfalls auf dem Wohnzimmerschrank mit Kerze und Engel .

Das gleiche bei meinem Bruder , meine Schwägerin hat noch ein Mobile gebastelt mit lauter Bärchen und Janet´s Namen das hängt im Kinderzimmer ihrer Mädchen .

Du siehst Janet hat überall ihre Spuren hinterlassen ….. obwohl viele meine Sie wäre nie wirklich da gewesen …..

Liebe grüße

Von Claudia

JanetsP.S. Wegen dem Posting das du auf deine HP nehmen möchtest wollte ich Dir noch mein Okay geben

Silli Silvia 27-06-2003, 23:16 Uhr 

Liebe Pirko,

das ist wirklich ein sehr schönes Posting…..

Ja auch wir haben einige Erinnerungsstücke an unseren Justin angesammelt.

Im Wohnzimmer habe ich eine Ecke für ihn eingerichtet, auf dem Tisch steht ein Foto von Justin mit einem Sonnenblumenrahmen und mit Window Color habe ich einen kleinen Pinguin, der mit seiner Hand winkt und seinen Namen „Justin“ draufgemalt.

Dann steht dort noch ein silberner Engel, der die Arme verschrenkt mit schönen großen Flügeln und drei kleine Engel von Mila mit Teelichthaltern und ein Engel, der einen großen Stern hält, auch von Design Mila. Er hängt an Justins Bild…

Eine kleine Sternendose mit einem kleinen Engel drauf zu seinem Geburtstag im Okt. letzten Jahres. Habe ich von einer Freundin bekommen.

Ein kleines Bergkristallkreuz und eine beschriebene Fliese zum hinstellen mit einem schönen Psalmspruch.

An der Wand hängt ein weiteres Foto von Justin und daneben ein Bild von seinem Grab. Den Bilderrahmen habe ich außen herum mit Window Colormotiven bemalt. Ein kleiner Käfer, ein Schmetterling, Wolken, Sterne, eine Wiese……Blumen…..

In unserer Vitrine steht ebenfalls ein großes Bild von Justin, davor ein Teddy aus Bergkristall und eine kleine Silberdose als Mond. Den habe ich 2001 von einer Freundin zu Justins 3 Geburtstag bekommen.

Auf unserem Wohnzimmerschrank steht noch ein Foto von Justin und noch ein paar Engel, die ich so bis jetzt gesammelt habe. Einen liegenden kleinen Sandsteinengeljungen. Ein kleiner Engel auf einem Stern als Kerzenhalter und dahinter zwei schöne Karten mit einem kleinen Sternenkind von Mili Weber. Ein weißer Stein mit Justins Namen aus Dänemark vom Strand 1999.

Einige Muscheln, die wir dieses Jahr aus Büsum mitgebracht haben.

Wir haben ein Fotoalbum von Justin angefertigt. Das steht ebenfalls im Schrank und meine ganze Büchersammlung zum Thema Tod, Trauer etc…

In der Küche habe ich auch ein Foto von Justins Grab über dem Türbogen hingehängt.

Im Schlafzimmer steht neben meinem Bett auch ein Foto von Justin und meinen anderen beiden Kindern.

Dann habe ich Justins Spieluhr in meinem Bett liegen, ohne die ich gar nicht einschlafen kann. Ich muss sie immer auf mein Ohr legen. Verrückt oder?

Es ist eine Mondspieluhr mit einem kleinen Stern. Sie spielt das Lied LaLeLu.

Die erste Zeit konnte ich diese Melodie gar nicht hören.

Habe sie lange Zeit nicht aufgezogen und mich manchmal richtig erschrocken, wenn Miles sie aufgezogen hat und mir kamen die Tränen.

In Jeremis Kinderzimmer, das vorher Justins Kinderzimmer war, steht ebenfalls eine kleine Fotosammlung. In dem Rahmen passen insgesamt 6 Bilder. Links bin ich mit Miles, als er so 3 Jahre alt war und rechts ist Justin mit seinen 10 Tagen.

Ich habe gerade festgestellt, das ich seit Justins Tod sehr auf Engel stehe. Hab‘ gar nicht so wahrgenommen, das ich doch so viele Engel besitze.

Die Kleidung, die Justin anhaben sollte habe ich aufgehoben und die ganzen Trauerbriefe, die Weihnachtskugeln vom ersten Jahr 1998. Ein paar gestrickte Söckchen für ihn von einer Nachbarin.

Sein erstes Geburtstagsgeschenk, ein kleines Spielkamel mit Kind von Duplo mit der Musik LaLeLu. Das Alles liegt in einem kleinen Karton.

Dann habe ich noch eine kleine Laterne für ihn, die wir zu seinem ersten Geburtstag bekommen haben.

Und die Sachen, die auf seinem Grab stehen, bzw. liegen.

Ein kleiner Bagger, ein Schmetterling. Eine kleine Biene, deren Flügel sich drehen. Zwei kleine Schafe und einige Anhänger für sein kleines Bäumchen. Eine große Holzsonnenblume und seine Grablaterne.

Dann habe ich noch ein silbernes Medaillon mit den Bildern meiner drei Kinder.

In meiner Handtasche habe ich ein kleines Foto in einem kleinen Herzrahmen immer bei mir und in meiner Brieftasche sind ebenfalls zwei Fotos von Justin.

Ja…..es hat sich doch so einiges angesammelt.

Sicherlich gibt es noch einige Dinge mehr, die ich vielleicht gar nicht so auf den ersten Blick wahrnehme.

In meinem Herzen wird er für immer mein kleiner Justin sein und irgendwann werde ich ihn wieder in meine Arme schließen können, da bin ich mir sicher.

Liebe Grüße

Silvia

(Sternchen ** und Justin in meinem Herzen,

Miles und Jeremi-Jalil an meiner Hand)

,,Ich sehe deine Tränen“

Den Anfang dieses Tages bildete, wie bereits im letzten Jahr, ein öffentlicher ökumenischer Gedenkgottesdienst in der Tübinger Stiftskirche. Dieser stand unter dem Thema ,,Ich sehe deine Tränen“.

Besonders überrascht hat uns die große Zahl der Gottesdienstbesucher. Ungefähr 500 Eltern, Kinder, Angehörige, Klinikmitarbeiter und Interessierte folgten unserer Einladung, so dass selbst die große Tübinger Stiftskirche sehr gut besetzt war.

Das Thema ,,Ich sehe deine Tränen“ hatten wir uns ausgesucht, weil es für Trauernde zum einen wichtig ist, dass andere sie in ihrer Trauer wahrnehmen. Zum anderen wollten wir damit auch verdeutlichen, dass Hinsehen wichtig und ,,heilende“ Trauer etwas Aktives ist . Nicht Rückzug und Erstarrung helfen die Situation lindem, sondern ein aktives Auseinandersetzen mit dieser schlimmen Erfahrung und das ,,Veröffentlichen“ von Emotionen.

In der ersten Aktion konnten die Gottesdienstbesucher anhand der angefertigten ,,Tränen“ aus Papier symbolisch ihrer Trauer Ausdruck verleihen. Das in Regebogenfarben gehaltene Papier sprach viele der  Eltern und Kinder an, diese bunten Tränen zu gestalten. Es war sehr schön zuzusehen, wie viele von diesem Angebot Gebrauch machten und wie viele Bilder und Texte auf dem bereitgelegten Papier entstanden. Hier wurden auch Fragen gestellt und die eine oder andere Antwort gegeben. Die Bewegung tat gut und lockerte die anfängliche Schwere in der Stiftskirche merklich auf. Die gestalteten Papiertränen konnte dann jeder an langen, von der Empore herabhängenden Schnüren mithilfe eines kleinen Bändchens befestigen. Hierdurch entstand ein großer Vorhang aus Tränen, einem Wasserfall ähnlich, der in der gesamten Stiftskirche sichtbar war. Er brachte zum Ausdruck, dass Tränen zur Trauer dazu gehören und verdeutlichte die Verbundenheit mit allen Anwesenden nach dem Verlust eines Kindes bzw. eines Bruders oder einer Schwester.

Narben bleiben ein Leben lang

 SCHWABACHER TAGBLATT 12/2001

Gedenken an viel zu früh verstorbene Kinder bei Gottesdienst im Eichwasen

Cornelia Hübschmann und Katja Böttner haben den Gottesdienst am zweiten Adventssonntag mit vorbereitet.

SCHWABACH (ukb) – Es ist wohl das Schlimmste, was einer Frau widerfahren kann, wenn sie ihr Kind verliert. Die Narben bleiben bei ihr ein Leben lang. Deshalb haben sich Frauen rund um den Globus über das Internet zusammengetan und veranstalten immer am Abend des zweiten Adventssontags, um 19 Uhr, einen Gedenkgottesdienst für alle Kinder, die während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder in jungen Jahren verstorben sind.

Auch in Schwabach findet ein solcher Gottesdienst in der evangelischen Kirche Sankt Matthäus im Eichwasen statt. Unter der einladenden Überschrift „Ich zünde eine Kerze für dich an!“ bereitet ihn Pfarrer Werner Strekies zusammen mit Cornelia Hübschmann und Katja Böttner.

Beide Frauen sind selbst betroffen. Ihre Kinder starben bereits während der Schwangerschaft. Für beide war dies ein so nachhaltiges Erleben, das sie nur durch die Hilfe der „Sternenkinder-Eltern im Netz“ (www.schmetterlingskinder.de) verarbeiten konnten. „Wenn man sich an den Chatroom dieser Internetadresse wendet, erhält man umgehend Antwort. Gleichgültig zu welcher Tages- und Nachtzeit, immer reagiert eine Frau, die Vergleichbares durchgemacht hat“, beschreibt Cornelia Hübschmann ihre Erfahrungen. Ihr haben die stundenlangen Telefonate, die sie in den Nächten des Krankenhaus-Aufenthaltes geführt hatte, geholfen, Trost zu finden, als ihr Sohn Florian nach einem vorzeitigen Blasensprung in der 19. Woche gestorben war. Zwar war es Cornelia Hübschmann schon klar, dass ihr Sohn keine Überlebenschancen besaß, aber nachdem dies schon der zweite Abschied von einem ungeborenen Kind war, waren die Trauer, das Leid und die quälende Belastung über die anscheinende Unfähigkeit, Kinder zu bekommen, riesengroß. „Ich habe mich so getragen gefühlt, einfach angenommen in meiner Trauer“, umreißt die junge Frau. Doch man spürt sehr wohl, dass die Narben noch frisch und die Spuren nur durch die Alltäglichkeit überdeckt sind.

Auch Katja Böttner fand im Internet Trost und seelischen Beistand, als in ihr ungeborenes Leben starb. Diese Augenblicke bleiben ein ganzes Leben im Gedächtnis haften, sie war vor allem über die Kälte von Medizinern und auch von ihrer Umgebung entsetzt.  „Es wird einem einfach das Recht zu trauern genommen“, klagt sie an. Sicher ahnte sie, dass jenes Kind nicht zur Welt kommen würde, doch habe sie sich mit dem Kind verbunden gefühlt, auch wenn es für die Behörden nur „eine Sache“ sei.

Viele Frauen müssen eine solche Erfahrung durchleben. Für all jene wollen die beiden Frauen Ansprechpartnerinnen sein, weil sie wissen, wie wichtig die Zuwendung, das verständnisvolle Gespräch sind. Außerdem sind sie gerne bereit ,ihr Wissen, ihre Erfahrungen im Umgang mit Ärzten, Kliniken und Behörden weiterzugeben. Was sie Gutes in ihrem Leid erfahren durften, wollen sie nun gerne weitergeben. Gelegenheit dazu bietet der Gottesdienst am Sonntag, 9. Dezember, der musikalisch von den beiden Harfenistinnen Angela Glückert-Hammer und Angela Hammer musikalisch untermalt wird.

Nachdem es sich bewährt hat, dem verstorbenen Kind einen Namen zu geben – sofern es nicht sowieso schon einen erhalten hatte -, wird gebeten, wenn möglich eine selbst gestaltete Kerze mit dem Namen des Kindes mitzubringen. Dass diese große Internet-Gemeinschaft viel Segen bringt, zeigt sich sicher auch darin, dass beide Initiatorinnen Mut fassen konnten und sich entweder auf ein weiteres Kind freuen oder schon freuen konnten.

 © SCHWABACHER TAGBLATT

Therapeutische Aspekte der Trauer

aus Eltern trauern über den Tod ihres Kindes
Erstveröffentlichung: Heiliger Dienst, Jahrgang 55 (2001)
Christine Fleck-Bohaumilitzky

  • Therapeutische Hilfen für Trauernde sind vor dem Hintergrund der neuzeitlichen Entwicklung zu sehen, dass Trauernde heute von Seiten der Gesellschaft kaum noch angemessene Hilfen erhalten. Der Trauernde ist weitgehend auf sich gestellt, ohne durch Trauerrituale bei der Bewältigung von Verlusterlebnissen unterstützt zu werden.
    Der Tod des anderen führt unausweichlich zur Erfahrung der eigenen existentiellen Bedrohtheit.
  • Trauerrituale ermöglichen die Kontrolle von Emotionen, das heißt, sie schaffen Raum, Gefühle auszuleben ohne dass der Trauernde befürchten muss, diesen Gefühlen völlig ausgeliefert zu sein. Sie erleichtern, die auftretenden Gefühle wahrzunehmen, sie anzunehmen, ihnen Gestalt zu geben und sie gesellschaftlich akzeptiert auszudrücken. [z.B. Kleidung, religiös-liturgische Riten,…]
  • Ebenso bewirken Trauerrituale eine Reduzierung von Angst: Sie helfen den Hinterbliebenen, sich ihrer bisher gesellschaftlich definierten Position, die nun nicht mehr existiert, bewusst zu werden. Ebenso sind sie ein Schritt hin auf eine neue, bisher im eigenen Erleben noch nicht vollzogene Orientierung.
  • Der Verlauf des Trauerprozesses wird wesentlich beeinflusst von der Reaktion der Angehörigen, der professionellen Helfer und anderer Personen, wenn die Hinterbliebenen ihre Gefühle der Trauer zum Ausdruck bringen. Als ungünstig erweisen sich normalerweise Ratschläge, besonders, wenn sie durch Unverständnis und das Fehlen von Mitgefühl geprägt sind. Ebenso hinderlich für den Trauerprozess sind Erwartungen an Hinterbliebene, aufbrechende Gefühle doch tunlichst unter Kontrolle zu halten, sich zu beherrschen. Die Aufforderung: „Lass doch das Vergangene und wende dich endlich der Zukunft zu!“, ist häufig zu hören. Sie ist wenig hilfreich, behindert den Trauerprozess, besonders dann, wenn Gefühle der Trauer nicht zum Ausdruck gebracht werden können und das Entwickeln und Realisieren von Plänen und Aktivitäten für die Zukunft noch nicht möglich ist.

Gezeiten der Trauer – Rituale

Artikel aus Ratgeber Frau und Familie

Fast alle Kulturen haben spezielle Trauerriten, die helfen, den Verstorbenen zu ehren und gleichzeitig die Trauer in allgemein akzeptierte Bahnen zu lenken, ihr einen Rahmen zu geben. Rituale, gleich welcher Art, bieten auch die Möglichkeit, sich  – eventuell in der Gemeinschaft mit anderen – neu auf den Toten zu besinnen und ihm die gebührende Ehre zu erweisen. Das hilft den Trauernden, über ihren direkten Schmerz hinwegzukommen.

Uns aber kommen mehr und mehr Rituale abhanden und damit die Gabe, öffentlich und in der Gemeinschaft mit anderen zu trauern — von der verhältnismäßig kurzen Zeremonie der Bestattung und der Trauerfeier einmal abgesehen. Auch da zeichnet sich eine Wandlung ab, die die beherrschende Rolle der gesellschaftlichen Konvention deutlich macht. Besonders krass zeigt sich dies am Verhalten nachfolgender Generationen in den USA, die Einwanderer verschiedener ethnischer Gruppen aus allen Teilen der Welt integrieren musste. Äußerten z.B. italienische Einwanderer ihre Trauer ausdrucksstark und gefühlsbetont, so halten sich ihre Kinder und Enkel bereits zurück. Von ihren Emotionen ist äußerlich nicht mehr viel zu spüren. Auch sie bleiben jetzt mit ihrer Trauer allein — wie wir..

Rituale als Lebenshilfe

Aus “Gute Hoffnung – jähes Ende” von Hannah Lothrop, (6. Auflage 1998,S. 102)

Rituale scheinen zu unserem Menschsein zutiefst dazuzugehören. Rituale bauen Gemeinschaft auf und werden andererseits auch von ihr getragen. Wenn die Bedeutung von Ritualen in einer Kultur abnimmt, steigt oft die Orientierungslosigkeit.

Wir können uns ganz eigene oder familienbezogene Rituale schaffen. Rituale dienen dazu, innere Prozesse durch rituelle Handlungen im Außen sichtbar zu machen. Die stille Sprache der Symbolik fördert unser Verstehen und Verarbeiten auf einer tieferen — bzw. höheren — Ebene und hilft unserem inneren Wesen, die Veränderung, die Verwandlung zu integrieren. Rituale helfen uns, die Bedeutung besonderer Situationen hervorzuheben und ihnen Raum und Würde zu geben.

In allen Kulturen gibt es eigene Rituale — rites depassage — für alle großen Übergänge von einer Lebens- oder Daseinsstufe zur anderen. Sie sollen diese erleichtern und gelingen lassen. Denn Altes loszulassen ist oft nicht leicht, und Neues, Unbekanntes erhöht zunächst die Spannung in uns. Da ist etwas Hilfe schon angebracht. Teil aller fruchtbaren Übergangsrituale ist es, Gewesenes anzuschauen, zu erkennen, was es einem gebracht hat, es zu verabschieden und es loszulassen, um Raum zu schaffen für Neues. Gute Rituale stützen sich auf verlässliche, vertraute Muster, lassen aber Raum für Spontaneität und Individualität.

In unserer Situation fallen zwei der wesentlichsten Übergänge im Leben der Menschen — Geburt und Tod — zusammen. Dies fordert ungeheuerlich viel von uns als Einzelnen oder als Paar, und da ist es sehr verständlich, dass häufig ein starkes Bedürfnis nach einem Ritual besteht, durch das wir ein Eingebundensein in der Gemeinschaft unserer Familie, Freunde und Mitmenschen erfahren können.

Vielen trauernden Eltern, mit denen ich gesprochen habe, war es ein ungemein wichtiges Anliegen, dass andere die Existenz ihres verstorbenen Kindes wahrnahmen und anerkannten. Gerade wenn unser Kind nicht auf dieser Erde gelebt und es sonst niemand gekannt hat, kann eine Beerdigung anderen bekunden: Wir hatten ein Kind, und dieses Kind lebt nun nicht mehr. »Die nicht beerdigten oder durch eine Handlung verabschiedeten Kinder lassen Mütter und Väter oft nicht bzw. nur mühsam zur Ruhe kommen und erschweren ihnen die Trauerarbeit«, stellt die Seelsorgerin Dorothea Bobzin fest.

Manchmal werden tote Babys beerdigt, bevor die Mutter das Krankenhaus verlassen konnte. Doch alles Gesagte zeigt, dass es gut ist, wenn beide Eltern zugegen sind. Bei dem Ritual der Beerdigung geben wir den Körper des Kindes der Erde zurück. Dieser äußerst schmerzhafte Schritt hilft uns, die Endgültigkeit und Realität seines Todes wirklich zu begreifen —als erste Aufgabe auf dem Weg zum Heilen. Was dieses gestorbene Kind uns bedeutet, was es uns gebracht hat, können wir erst im Lauf der Zeit ermessen.

Rituale sind Menschen also Lebenshilfe. Es ist gut, sie am Leben zu erhalten. Wo Rituale leer geworden sind, müssen wir sie vielleicht mit neuem Sinn füllen oder uns durch das Schaffen eigener Rituale den Umgang mit diesem Tod erleichtern. Je mehr ein Ritual für uns stimmig ist und uns in der Tiefe entspricht und anspricht, desto mehr wird es uns auf unserem Weg hilfreich sein.

Symbole Weg

Das Licht auf meinem Weg

aus dem Weihnachtsheft des Bundesverbandes Verwaiste Eltern in Deutschland

Mein Weg ist ein Weg durch ein dunkles Tal. Ein Weg durch viele Fragen, Ängste, Unsicherheiten, viel Wut und Traurigkeit. Ich gehe diesen Weg seit dem 16.11.2001. An diesem Tag habe ich erfahren, dass mein kleiner Sohn Marlon nicht mehr lebt. Ich war in der 39. Schwangerschaftswoche.  Bis dahin war die Schwangerschaft völlig problemlos. Am 17.11.2001 wurde unser Marlon still geboren. Es konnte keine Ursache für seinen Tod festgestellt werden.

Es ist so ungerecht, dass unser Marlon nicht bei uns bleiben durfte. Er wurde so liebevoll erwartet von seinen Eltern und seinen beiden Brüdern. Alle haben sich auf ihn gefreut. Ungerecht. Es ist so ungerecht wie die Welt ist, in der wir leben. Es gibt hier keine Gerechtigkeit, in keinster Weise. Wenn ich jetzt nicht mehr an einen guten und gerechten Gott glauben könnte, könnte ich hier nicht mehr leben! Ich habe an Ihn geglaubt, bevor Marlon gestorben ist. Und wenn es die Wahrheit ist, dass Jesus für uns gestorben ist und  wieder auferstanden ist, damit wir in einer besseren, gerechten Welt für immer mit Ihm (und unseren Kindern) leben können, dann ist es ja immer noch die Wahrheit, auch wenn mir etwas so Schlimmes passiert ist. Die Wahrheit ändert sich niemals. Sie passt sich nicht an die Umstände an. Sie ist be-ständig, auch wenn alles andere um uns herum kaputtgeht. Jesus hat gesagt:

„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Er ist meine einzige Hoffnung. Das Licht auf meinem Weg. „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte, und ein Licht auf meinem Weg.“ (Psalm 119, 105).

Trotzdem werde ich wahrscheinlich niemals verstehen, wieso ich einen so schweren Weg gehen muss. Ich bin sehr wütend auf Gott, dass er das zugelassen hat. Trotzdem ist Er meine einzige Hoffnung. Für mich ist das kein Widerspruch. Gott kennt unser Herz und er versteht auch unsere Wut. Sonst wäre er nicht Gott! Ich habe von mehreren Betroffenen, die auch ihre Kinder verloren haben, gelesen, dass sie mit Gott nichts mehr zu tun haben wollen. Ich kann das gut verstehen. Ich kann nur für mich sprechen und ich bin froh, dass ich noch glauben kann, dass Gott gut ist und dass ich meinen Marlon irgendwann bei Ihm in meine Arme schließen kann. In der Offenbarung, 21.4, steht:

 „Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Schmerz, noch Geschrei wird mehr sein, denn das Erste ist vergangen.“

Wenn das Erste, also unser Leben hier auf der Erde, vergangen ist, werde ich in einer besseren Welt leben. In einer Welt, wo die Gerechtigkeit Gottes herrscht und wir von seiner Liebe umgeben sind. Mein kleiner Marlon wartet dort auf mich. Jesus sagte:

 „Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn ihnen gehört das Himmelreich“ (Matthäus 19,14).

Jesus liebt die Kinder über alles.

Es geht mir nicht gut, davon bin ich noch weit entfernt. Ich vermisse meinen Marlon unendlich. Trotz aller Trauer und Wut bin ich Jesus dankbar, dass er mir durch seinen Tod am Kreuz die Möglichkeit gegeben hat, in Ewigkeit in der Gegenwart Gottes zu  leben.

„Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt…“(Johannes 11,25).

Vielleicht werde ich eines Tages, wenn ich bei Gott bin, verstehen, wieso ich diesen schweren Weg gehen musste. Vielleicht ist es dort auch nicht mehr wichtig. Ich weiß nur, ich könnte nicht einen Schritt mehr tun, wenn Gott mir diesen Weg nicht erhellen würde.

 „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Johannes 7,12).

Ich wünsche allen, die dieses lesen, dass Gott Ihnen sein Licht sendet und dass sie Hoffnung haben können.

Birgit S.

Gedanken zu Trauerarbeit und Trauerweg

Ich vergleiche Trauerarbeit immer mit einem Weg „bergauf“.

Der kürzeste Weg ist nicht immer der „beste“.
Oft sieht man nicht, wo einen der Weg hin führt.
Es kostet sehr viel Kraft,
diesen Weg zu gehen.

Manchmal geht es im Sonnenschein den Berg hinauf
und wir fühlen uns zuversichtlich,
die Spitze leicht, schnell
und ohne Komplikationen
zu erreichen.

Doch da gibt es Täler auf dem Weg…

Manche Täler sieht man von weitem.
Und dennoch, wenn man hineinfällt,
tut es furchtbar weh,
egal, wie lange man sich darauf vorbereiten konnte.
Wenn man sich überhaupt auf den Schmerz vorbereiten kann…

Andere Täler sieht man vorher gar nicht.
Es kann sehr schlimm sein,
wenn man auf einem
vermeintlich geraden
Weg bergauf
auf einmal in ein tiefes Tal fällt.

Man kann hin und wieder den Mut verlieren,
weil man denkt,
man kommt kein bisschen voran.

Man kann den Eindruck gewinnen,
dass es sich nicht lohnt,
aufwärts,
vorwärts
zu gehen,
weil es immer wieder Rückschritte gibt.

Manchmal,
wenn man in einem Tal steckt,
hat man das Gefühl,
dass man nie wieder hinaus kommt.
Wenn da nicht die helfenden Hände wären,
die sich einem entgegen strecken.

Wenn da nicht ein Netz gespannt wäre,
von dem man weiß,
dass es da ist
und einen auffangen wird.

Wenn da nicht erfahrene Bergwanderer wären,
die schon fast oben auf dem Berg angelangt sind
und wissen,
dass im Grunde jeder
den Berg hinauf kommt.
Manche langsamer, andere schneller,
manche schnurstracks, andere mit vielen Pausen,
um Kraft zu schöpfen.

Manche alleine, andere im Team.

Conni am 23-Okt-04
http://www.muschel.net/

Die schwersten Wege

Die schwersten Wege
werden alleine gegangen,
die Enttäuschung, der Verlust,
das Opfer,
sind einsam.
selbst der Tote, der jedem Ruf antwortet
und sich keiner Bitte versagt
steht uns nicht bei
und sieht zu
ob wir es vermögen.
Die Hände der Lebenden die sich ausstrecken
ohne uns zu erreichen
sind wie die Äste der Bäume im Winter.
Alle Vögel schweigen.
Man hört nur den eigenen Schritt
und den Schritt den der Fuß
noch nicht gegangen ist aber gehen wird.
Stehenbleiben und sich Umdrehn
hilft nicht. Es muß
gegangen sein.

Nimm eine Kerze in die Hand
wie in den Katakomben,
das kleine Licht atmet kaum.
Und doch, wenn du lange gegangen bist,
bleibt das Wunder nicht aus,
weil das Wunder immer geschieht,
und weil wir ohne die Gnade
nicht leben können:
die Kerze wird hell vom freien Atem des Tags,
du bläst sie lächelnd aus
wenn du in die Sonne tritts
und unter den blühenden Gärten
die Stadt vor dir liegt,
und in deinem Hause
dir der Tisch weiß gedeckt ist.
Und die verlierbaren Lebenden
und die unverlierbaren Toten
dir das Brot brechen und den Wein reichen-
und du ihre Stimme wieder hörst
ganz nahe
bei deinem Herzen.

© Hilde Domin, Gesammelte Gedichte, Fischer Verlag, Frankfurt/Main 1987, S. 118-119

WegtreppeGeh deinen Weg
wie ich den meinen suche
zu dem Ziel
Mensch zu werden
unterwegs
begegnen wir
der Wahrheit
der Freiheit
und uns selbst
unterwegs
wächst und reift
eine Weggemeinschaft
die uns befähigt
anderen
Rastplatz zu sein
und
Wegweiser
du und ich
gehen
den Weg

 © Margot Bickel

Von Beppo, dem Straßenkehrer,
erzählt Michael Ende:

Wenn er so die Straßen kehrte, tat er es langsam, aber stetig: Bei jedem Schritt einen Atemzug und bei jedem Atemzug einen Besenstrich. Schritt – Atemzug – Besenstrich. Schritt – Atemzug – Besenstrich. Dazwischen blieb er manchmal ein Weilchen stehen und blickte nachdenklich vor sich hin. Und dann ging es wieder weiter – Schritt – Atemzug – Besenstrich.

Während er sich so dahinbewegte, vor sich die schmutzige Straße und hinter sich die saubere, kamen ihm o/t große Gedanken. Aber es waren Gedanken ohne Worte, Gedanken, die sich so schwer mitteilen ließen wie ein bestimmter Duft, on den man sich nur gerade noch erinnert, oder wie eine Farbe, von der man geträumt hat. Nach der Arbeit, wenn er bei Momo saß, erklärte er ihr  seine großen Gedanken. Und als sie auf ihre besondere Art zuhörte, löste sich seine Zunge, und er fand die richtigen Worte.

»Siehst du, Momo«, sagte er dann zum Beispiel, »es ist so; Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang; das kann man niemals schaffen, denkt man.«

Er blickte eine Weile schweigend vor sich hin, dann fuhr er fort: »Und dann fängt man on, sich zu beeilen. Und man eilt sich immer mehr. jedes Mal, wenn man aufblickt., sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt. Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst, und zum Schluss ist man ganz außer Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt noch immer vor einem. So darf man es nicht machen.«

Er dachte einige Zeit noch. Dann sprach er weiter; »Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, on den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten.« Wieder hielt er inne und überlegte, ehe er hinzufügte: »Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein.«

Und abermals nach einer langen Pause fuhr er fort: »Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht gemerkt wie, und man ist nicht außer Puste.« Er nickte vor sich hin und sagte abschließend: »Das ist wichtig.«

© Michael Ende

Die kleine Schildkröte verschläft den Aufbruch ihrer Familie.

Die kleine Schildkröte verschläft den Aufbruch ihrer Familie. Die hat sich auf den Weg zum »blauen See« gemacht, weil das Land ringsumher austrocknet. Sehe ich die kleine Schildkröte vor mir, dann kommen mir Menschen in den Sinn, die ihren Mut bewahren und in sich die Kraft haben, auch aus Schlimmem das Beste zu machen. Woher die Kraft kommt? Nicht jeder hat sie mitbekommen, aber ein jeder könnte mit Bonhoeffer wagen zu sagen: »Ich glaube, dass Gott aus allem, auch dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.« (s. S. 81)

In der Zwischenzeit wachte auch die jüngste Schildkröte an der Quelle auf. Zunächst bekam sie einen großen Schrecken. Sie rannte hierhin und dorthin, könnte aber weder ihre Mutter noch ihre Geschwister finden. Sie waren alle fort. Und so war die kleine Schildkröte ganz allein. Da sie aber die Spur ihrer Mutter fand, machte sie sich auf den Weg, ihr zu folgen. Sie wanderte, so schnell sie könnte, und als es Nachmittag wurde, hatte sie schon ein gutes Stück des Weges zum Blauen See hinter sich gebracht. ungefähr zu dieser Zeit jagte auch Coyote in der Nähe. Ais er einen kleinen Hügel hinaufrannte, hörte er jemanden weinen. Er sprang einen weiteren Hügel hinauf und blickte sich um. Da sah er die kleine Schildkröte langsam dahinwandern und vor sich hin weinen. »Warum weinst du?«, fragte Coyote. »Ich weine nicht, ich singe«, sagte die Schildkröte. Daraufhin fragte Coyote weiter; »Was tust du hier? Der Tag ist zu heiß, um hier draußen herumzuwandern.« »Wir ziehen zum Blauen See«, antwortete die Schildkröte. »Ich habe verschlafen, und die anderen sind schon fort. Und: Ich weine nicht! Ich singe, während ich den Spuren meiner Mutter folge.« »Ich glaube aber, dass du doch weinst«, sagte daraufhin Coyote. »Aber wenn du weiterhin behauptest, zu singen, dann sing mir ein Lied.« »Nein, ich werde nicht singen«, antwortete die kleine Schildkröte. »Sing für mich!«, schrie daraufhin Coyote. »Sing, oder ich rolle dich durch den heißen Sand.« »Tu’s doch«, sagte die Schildkröte, »ich werde davon nicht sterben.« »Wenn du nicht für mich singst, werde ich dich zertrampeln«, antwortete Coyote. D/e Schildkröte: »Tu’s doch, trample nur auf mir herum, wenn du willst. Ich werde

auch davon nicht sterben.« Coyote sah, dass er der kleinen Schildkröte keine Angst einjagen könnte. Er dachte einen Moment nach. Was könnte er machen? Schließlich sagte er: »Sing für mich, oder ich werfe dich in den Fluss.« »0 nein!«, schrie die kleine Schildkröte. »Wirf mich bitte nicht in den Fluss, denn dann werde ich garantiert sterben.«

Daraufhin schnappte sich Coyote die kleine Schildkröte und rannte mit ihr zum Fluss. Er sprang hinein und ließ dabei die Schildkröte fallen. Sie schwamm hinüber zum anderen Ufer und kletterte aus dem Wasser. »Danke schön«, sagte sie, »ich fühle mich wohl im Wasser. Es ist wie zu Hause.«

Aber das war es nicht für Coyote. Ihm erging es sehr schlecht im Wasser. Der Fluss führte viel Wasser., was mit hoher Geschwindigkeit zu Tal schoss. So benötigte Coyote viel Zeit, wieder ans Ufer zu gelangen. Die kleine Schildkröte aber ging ihren Weg weiter und fand auch bald ihre Familie in der Nähe. Alle waren sehr glücklich, einander wiederzusehen. Nachdem die kleine Schildkröte den anderen ihre Abenteuer mit Coyote erzählt hatte, wanderten sie zum Blauen See. Dort leben sie noch heute.

indianisch

Wo sind die vielen Menschen abgeblieben, die doch kurz zuvor noch da waren?

Es war dunkel, naß und kalt, als ich wieder erwachte. Wie mechanisch stand ich auf und ging. Wohin, daß wußte ich nicht: Einfach nur gehen. Irgendwann wird es aufhören zu regnen und wieder hell werden, dachte ich, wenn ich nur einfach weitergehe. Und so ging ich, wenn ich fiel, stand ich wieder auf und lief weiter. Aber es hörte nicht auf zu regnen, es wurde nicht hell.

Angst kam in mir auf: Was, wenn es überhaupt nicht mehr aufhört? Gehe ich in die falsche Richtung? Wenn ich doch nur einen Menschen träfe. Der könnte mir vielleicht den Weg zeigen oder einfach nur bei mir sein. Ja, die Einsamkeit war das schlimmste. Die machte die Kälte und die Dunkelheit unerträglich. Aber es war niemand da. Wo sind die vielen Menschen abgeblieben, die doch kurz zuvor noch da waren? Nein, niemand war mehr da. Und so lief ich weiter, weiter und weiter, bis ich nicht mehr konnte und zusammenbrach.

So konnte es nicht weitergehen. Ich mußte etwas ändern. Menschen finden. Allein war der Weg ins Licht nicht zu finden. Wenn die Menschen nicht zu mir kommen, dann muß ich zu ihnen. Doch wie soll ich sie finden?

© Pirko Lehmitz, www.Stillgeboren.de 1998

„Der Weg“
von Herbert Grönemeyer
Gronemeyer
Ich kann nicht mehr sehen
Trau nicht mehr meinen Augen
Kann kaum noch glauben
Gefühle haben sich gedreht
Ich bin viel zu träge um aufzugeben
Es wäre auch zu früh
Weil immer was geht
Wir waren verschworen
Wären füreinander gestorben
Haben den Regen gebogen
Uns Vertrauen geliehen
Wir haben versucht, auf der Schussfahrt zu wenden
Nichts war zu spät
Aber vieles zu früh
Wir haben uns geschoben
Durch alle Gezeiten
Wir haben uns verzettelt
Uns verzweifelt geliebt
Wir haben die Wahrheit so gut es ging verlogen
Es war ein Stück vom Himmel
Daß es Dich gibt
Du hast jeden Raum
Mit Sonne geflutet
Hast jeden Verdruss
Ins Gegenteil verkehrt
Nordisch nobel Deine sanftmütige Güte
Dein unbändiger Stolz
Das Leben ist nicht fair

Den Film getanzt
In einem silbernen Raum
Von einem goldenen Balkon
Die Unendlichkeit bestaunt
Heillos versunken, trunken
Weil alles war erlaubt
Zusammen im Zeitraffer
Mittsommernachtstraum
Du hast jeden Raum
Mit Sonne geflutet
Hast jeden Verdruss
Ins Gegenteil verkehrt
Nordisch nobel Deine sanftmütige Güte
Dein unbändiger Stolz
Das Leben ist nicht fair

Dein sicherer Gang
Deine wahren Gedichte
Deine heitere Würde
Dein unerschütterliches Geschick
Du hast der Fügung
Deine Stirn geboten
Hast ihn nie verraten
Deinen Plan vom Glück
Ich gehe nicht weg
Hab meine Frist verlängert
Neue Zeitreise
Unbekannte Welt
Hab Dich sicher
In meiner Seele
Trag Dich bei mir
Bis der Vorhang fällt
Trag Dich bei mir

Aus dem Album “Mensch”

wendysunlight_in_the_shadows
Wendy Hasler

Gemeinsam sind wir ihn gegangen

Gemeinsam sind wir ihn gegangen
unseren Weg
im Sonnenschein
im Regen
durch tiefe Täler
und in der Finsternis
manchmal auf verschiedenen Pfaden
doch immer in derselben Richtung
niemals haben wir uns verloren
ein gemeinsames Ziel
wies uns den Weg
und ein kleiner Stern
der immer für uns leuchten wird

Wir haben gelernt
auf den anderen zu warten
ihn mitzuziehen
wenn er in den Abgrund
zu rutschen drohte
wie sind dabei gewachsen
jeder auf seine Weise
und doch auch gemeinsam
Vertrauen und Geborgenheit
um gibt uns
aus denen Licht und Wärme wird
bereit für eine neues Leben

    Für Kai
© Pirko Lehmitz, www.Stillgeboren.de 23.12.1998

Für Monika

Du hast es gesehen
ganz deutlich
das Licht am Ende des Tunnels
es hat Dir den Weg durch die Nacht gezeigt

lichtAber plötzlich wurde es ausgeblasen
ein kleiner Windhauch
und es erlosch
er kam aus dem Nichts

Als es erlosch
hattest Du das Gefühl
Deine Zukunft
kaum geboren
starb mit ihm

Laß es uns wieder anzünden
meine Hände werden ihm Schutz geben
es wird wieder leuchten
Dich weiter auf Deinem Weg
durch die Finsternis begleiten
um Dich sicher ans Ziel zu führen

Vertraue darauf
das Licht wird Dir helfen
sie wieder zu finden
Deine Zukunft
sie war nur ganz kurz hinter einer Wolke entschwunden

Denn ich vertraue
ganz fest darauf
wir werden ihn hier
zu Ende gehen
gemeinsam
jeder seinen Weg

© Pirko Lehmitz, www.Stillgeboren.de 09.07.1998

Mehr Gedicht zum Thema Weg

Schmetterlingskinder„Es ist wie die Besteigung eines Berges……..“

Sun 20-Nov-05 11:17 PM von BirgitHa1963

Liebes Forum,

dieser Trauerweg, den wir alle gehen und der Schmerz und die Trauer, die wir immer wieder auf diesem Weg erleben, haben ein Bild in mir hervor gerufen, das ich Euch mal gerne in Worten zeigen möchte …..

Ein Kind stirbt, wir fallen in ein tiefes Loch, wissen nicht, wie wir raus können aus dieser Dunkelheit, die uns gefangen hält….. Wir laufen los, einen Weg, der uns nach oben in Richtung Licht und Wärme führt, ein steiniger Weg, mit Hindernissen gespickt, die wir umgehen können. Manchmal kommt ein Hindernis, das uns aus dem Tritt bringt. Das ist dann, wenn wir Bilder vor uns sehen, die uns weh tun, wenn wir mit unserer Trauer und unserem Schmerz konfrontiert werden, wenn ein wichtiger Tag sich jährt ……oder es stellen sich uns Leute in den Weg, die uns mit vermeintlich guten Ratschlägen in die falsche Richtung schicken oder zurückstossen und uns ins Wanken bringen……..dann stolpern wir, verlieren die Orientierung, rutschen und stürzen wieder nach unten, kommen an unseren Ausgangspunkt …. verletzt und kraftlos und wir meinen, dass wir es nie schaffen, nach oben ins Licht zu kommen.

Die Wunden heilen, die Kraft kehrt zurück, wir machen uns wieder auf den Weg, können dieses Mal schneller gehen, da uns der Weg vertraut ist, wir die Hindernisse schon kennen, ihnen aus dem Weg gehen können oder sie vielleicht ganz wegräumen.

Doch dann ändert sich die Landschaft, wir betreten neues Terrain, neue Eindrücke kommen auf uns zu, die uns ablenken, neue Impulse geben ….. doch auch hier, eine kleine Unachtsamkeit, ein ungeschickter Schritt, wir verlieren wieder den festen Tritt und rutschen. Entweder bis ganz unten oder wir haben das Glück, gut gesichert zu sein und unser Sturz wird unterwegs abgefangen….. doch wieder hat es Spuren hinterlassen, wir tragen Narben davon und auch brauchen wir eine kleine Pause, um uns auf uns zu besinnen und wieder die nötigen Kräfte zu haben, um einen erneuten Aufstieg zu wagen, denn wir wollen ja schliesslich hier raus ….. Die Stürze tun immer mehr weh, von je weiter oben es uns wieder nach unten zurückwirft, doch wir wissen auch, dass die Regenerationspausen immer kürzer werden, wir den Weg auf’s Neue in Angriff nehmen können und auch immer schneller laufen können, da dieser Weg aus der Dunkelheit uns inzwischen sehr vertraut ist ….. wie lange dieser Weg ist, weiss niemand, wie oft wir abstürzen, ist ebenso unbekannt, aber wir werden ihn immer wieder wagen, diesen Aufstieg und in unserem Rucksack auf dem Rücken tragen wir die Erinnerung an unsere Kinder und das ist es, was uns auch Kraft gibt…………

Im Moment bin ich unten, meine Wunden, die vom letzten Sturz noch nicht verheilt sind, sind wieder aufgegangen, im Moment tut alles nur weh………..

Aber ich werde mich wieder aufrappeln……..

Liebe Grüsse
Birgit

Mon 21-Nov-05 10:15 AM von MartinaG

Liebe Birgit

tief beeindruckt und berührt bin ich von der Schilderung Deiner Bergbesteigung, kann ich doch die Mühen Deines Weges so gut nachemfpinden…

Auch meine Trauerwege habe ich mit Bildern von Bergbesteigungen beschrieben (und als Ausdrucksventil meiner Trauer auch gemalen ); oft war der Weg steinig, scheinbar kaum zu schaffen…mühsam ständig über Steine zu steigen , bergauf um dann doch wieder zu fallen…

Aber es gab auch Zeiten in denen ich einfach über die Steine drüber sprang , um sie herrumging, mir sie mit Muße anschaute , oder mich auf einem niederließ um dort zu verweilen , mich auf einem ausruhte für die nächste Etappe meines Weges …..

Liebe Birgit
ich wünsche Dir von Herzen viel Kraft auf Deinem Trauerweg
und schicke Dir die Sonne die bei den grünen Hügeln auf dich wartet,
und deren Strahlen dich jetzt schon wärmen mögen
fühl dich umarmt wenn Du möchtest

liebe Grüße
Martina
„Es gibt keinen Weg zum Glück. Das Glück ist der schöne, holprige Weg, auf dem wir gehen, stolpern, tanzen…“

Mon 21-Nov-05 08:31 PM von Pirko

Liebe Birgit,

ein wunderschönes Bild, das Du für uns aufgezeichnet hast. Du hast wirklich hart gearbeitet, als es Dir schlecht ging. Ich habe meine Tiefs immer mit einer Reise verglichen. Eine Reise, von der ich viele Erfahrungen und Eindrücke mitnehme. Von so einer Reise scheinst Du jetzt auch zurück zu sein.

Danke, dass Du uns an Deinen Eindrücken teilhaben lässt. Das Bild mit dem Weg, den wir gehen, hat auch mich immer fasziniert – im letzten Posting an Dich hatte ich ja davon berichtet – so fasziniert, dass ich auf meiner Seite eine extra Themenseite „Weg“ eingerichtet habe http://www.stillgeboren.de/Themenseiten/Symbole/SymbolWeg/symbolweg.html

Wie beim letzten Posting von Dir, habe ich es mir heute Morgen ausgedruckt und es hat mich dann immer wieder den ganzen Tage begleitet und beschäftigt. Darf ich Dein Bild von dem Weg – aus meiner Sicht, d.h. von einer betroffenen Mutter, die diesen Weg seit 8 Jahren geht – etwas ergänzen? Ich möchte Dir und den anderen Mut machen, diesen Weg – ihren Weg – weiterzugehen und zwar ganz bewusst und aufmerksam. Ich habe meine Ergänzungen und Anmerkungen in Blau dazwischen gesetzt:

Ein Kind stirbt, wir fallen in ein tiefes Loch, wissen nicht, wie wir raus können aus dieser Dunkelheit, die uns gefangen hält….. Wir laufen los, einen Weg, der uns nach oben in Richtung Licht und Wärme führt, ein steiniger Weg, mit Hindernissen gespickt, die wir umgehen können. Manchmal kommt ein Hindernis, das uns aus dem Tritt bringt. Das ist dann, wenn wir Bilder vor uns sehen, die uns weh tun, wenn wir mit unserer Trauer und unserem Schmerz konfrontiert werden, wenn ein wichtiger Tag sich jährt ……oder es stellen sich uns Leute in den Weg, die uns mit vermeintlich guten Ratschlägen in die falsche Richtung schicken oder zurückstoßen und uns ins Wanken bringen.. Manchmal stolpern wir auch ganz ohne Grund, ohne fremde Einwirkung und ohne erkennbaren Anlass. Einfach, weil einen die Trauer wieder packt. …..dann stolpern wir, verlieren die Orientierung, rutschen und stürzen wieder nach unten, kommen an unseren Ausgangspunkt …. Nur scheinbar kommen wir an unseren Ausgangspunkt zurück, doch tatsächlich sind wir einen kleinen Schritt weiter auf unseren Weg gekommen. Wir haben die ersten Erfahrungen in unserer Trauer gemacht. Erfahrungen , die wichtig sind, aber auch schmerzhaft und kaum auszuhalten. So wie Du es beschreibst, dass wir dann schon einige Hindernisse kennen. verletzt und kraftlos und wir meinen, dass wir es nie schaffen, nach oben ins Licht zu kommen.

Die Wunden heilen, die Kraft kehrt zurück, wir machen uns wieder auf den Weg Vielleicht gehen wir dieses Mal auch einen anderen Weg, der uns sicherer erscheint, in der Hoffnung nicht mehr so tief abstürzen zu müssen , können dieses Mal schneller gehen, da uns der Weg vertraut ist, wir die Hindernisse schon kennen, ihnen aus dem Weg gehen können oder sie vielleicht ganz wegräumen.

Doch dann ändert sich die Landschaft, wir betreten neues Terrain, neue Eindrücke kommen auf uns zu, die uns ablenken, neue Impulse geben ….. doch auch hier, eine kleine Unachtsamkeit, ein ungeschickter Schritt, wir verlieren wieder den festen Tritt und rutschen. Entweder bis ganz unten oder wir haben das Glück, gut gesichert zu sein und unser Sturz wird unterwegs abgefangen….. Genau von dieser Sicherung sprach ich in meinem Posting an Dich. Von dem sozialen Netzt, dass wir knüpfen müssen, damit wir beim nächsten Mal nicht mehr so tief fallen. doch wieder hat es Spuren hinterlassen, wir tragen Narben davon und auch brauchen wir eine kleine Pause, um uns auf uns zu besinnen und wieder die nötigen Kräfte zu haben, um einen erneuten Aufstieg zu wagen, denn wir wollen ja schließlich hier raus ….. Manchmal verlässt uns auch der Mut, dann wenn wir schon so oft gestürzt sind, wenn wir alleine gehen, niemand uns begleitet oder auffängt. Wenn wir glauben, wie werden niemals weiter vorwärts kommen, um wieder einen Weg betreten zu können, der leichter ist, auf den die Sonne auch wieder schient. Die Stürze tun immer mehr weh, Nein, ich glaube nicht, dass die Stürze immer mehr wehtun so wie ich nicht glaube, dass wir ganz zurückfallen. Mein letzter Sturz ist zwei Monate her. Nach über drei Jahren hat es mich wieder erwischt. Ja, es tat weh, aber nicht so gewaltig wie früher. Der Schock war nur so groß, weil ich gar nicht mehr damit gerechnet habe und schlimm war auch, dass ich feststellen musste, mein Netz war nicht mehr in Ordnung. Da ich es lange nicht mehr gebraucht hatte, war es brüchig geworden und hielt kaum noch. Es kostet Kraft, es in diesem Augenblick wieder reparieren zu müssen. Es tat sehr weh, aber der Schmerz war auszuhalten, dies Gefühl hatte ich früher nicht. von je weiter oben es uns wieder nach unten zurückwirft, doch wir wissen auch, dass die Regenerationspausen immer kürzer werden, wir den Weg auf’s Neue in Angriff nehmen können und auch immer schneller laufen können, da dieser Weg aus der Dunkelheit uns inzwischen sehr vertraut ist ….. wie lange dieser Weg ist Ich glaube, dieser Weg wird niemals zu ende sein. Wir werden ihn bis zum Schluss gehen, immer in Gefahr mal wieder abzustürzen, auch dann, wenn wir uns schon lange auf sichererem Weg gegangen sind. Aber der Weg wird angenehmer, es wird schöner und die Sonne scheint wieder mehr , weiß niemand, wie oft wir abstürzen, ist ebenso unbekannt, aber wir werden ihn immer wieder wagen, diesen Aufstieg und in unserem Rucksack auf dem Rücken tragen wir die Erinnerung an unsere Kinder und das ist es, was uns auch Kraft gibt…………

Liebe Birgit,

jetzt, nachdem ich so viel geschrieben habe, merke ich, wie dankbar ich Dir bin, denn Du hast mich auf meinen Weg ein Stück weitergebracht. Als es mir vor zwei Monaten wieder mal so richtig schlecht ging, da spürte ich , ich müsste mal wieder an meinem Weg arbeiten, fand aber keinen Ansatz. Den hast du mir nun gegeben. Danke…

Und viele nachdenkliche Grüße
Pirko

Mon 21-Nov-05 10:20 PM BirgitHa1963

Ihr Lieben,

ich danke Euch für Eure positiven und anteilnehmenden Antworten auf meine Beschreibung, die mir sehr gut getan haben, zeigen sie mir doch auch, dass es allen irgendwie gleich geht in diesen Phasen, die wir aber zum Glück nie gleichzeitig durchlaufen, so dass immer jemand da ist, der uns ein Stück des Weges begleitet. So waren auch andere interessante Aspekte zu lesen, was man auf diesem Weg noch entdecken kann.

Auf alle Fälle habe ich nach diesem heutigen Tag voller positiver und auch unerwarteter Erlebnisse und Eindrücke das Gefühl, dass ich wieder stehe und mich wieder auf den Weg machen werde………….

Vielen Dank Euch allen…..

@ Martina

Ist das ein von Dir gemaltes Bild ? Es ist nämlich wunderschön und strahlt so viel Wärme aus. Da möchte man einfach loslaufen.

@ Pirko noch ein paar Worte…..

Vielen Dank für Deine Ergänzungen zu meiner Schilderung. Diese Geschichte, ebenso wie mein Gedicht im letzten posting, sind sehr spontan entstanden, d.h. ich sass an der Tastatur, hatte die Gedanken im Kopf und schrieb einfach drauflos. Noch kurz wegen Schreibfehler durchgeschaut und dann auf „enter“….. Hinterher gingen mir noch andere Gedanken durch den Kopf, die dazu gepasst hätten, doch ich wollte es so stehen lassen, war es doch das Ergebnis dieser Tage des Nachdenkens und der Arbeit an mir und meiner Trauer.

Und wenn ich Dir einen Gedankenansatz liefern durfte, freue ich mich sehr darüber.

Es ist mit den anderen Antworten ein rundes Bild entstanden und es kann so vielleicht anderen helfen, die dazu kommen. Und ich werde es mir auch hin und wieder durchlesen, wenn ich mal wieder “ in den (Sicherungs)Seilen“ hänge.

Ich bin sehr dankbar, in dieser Zeit hier so gut aufgefangen worden zu sein …….. wirklich sehr dankbar.

Euch allen eine gute Nacht
Birgit

“ Auch das glücklichste Leben ist nicht ohne ein gewisses Mass an Dunkelheit denkbar und das Glück würde seine Bedeutung verlieren, hätte es nicht seinen Widerpart in der Traurigkeit “
C.G. Jung

Mon 21-Nov-05 11:11 PM Moni

„Serpentinen“

Liebe Birgit,

deine Wegbeschreibung ist so treffend.
Und genau wir Pirko ihn ergänzt hat,
möchte ich dich auch bitten,
ihn auch ein klein wenig aus meiner Erfahrung ergänzen zu dürfen.

Wenn wir einen Berg besteigen,
dann gehen wir ja selten steil gerade bergauf.
Das ist viel zu steil, und wir würden ständig abrutschen.
Also gehen wir in Serpentinen um den Berg herum….
immer weiter hinauf.

Dieser Weg ist länger, viel länger sogar,
aber sicherer und intensiver – denn wir lernen dabei den Berg kennen.
Wenn ich es mit unserer Trauer vergleiche,
dann ist der steile, schnelle Anstieg evtl. das schnelle Verdrängen der Trauer, das „ich will da ganz schnell durch“.
Dass das nicht geht,
mussten wir alle erfahren – denn wenn wir uns fast am Gipfel glaubten, gabs einen heftigen Absturz bis ganz nach unten.

Wenn wir aber den langen Weg nehmen – unsere Trauer leben und kennen lernen, so wie im Gleichniss den Berg – dann können wir nicht so tief stürzen und kommen zwar später, aber irgendwann ganz sicher oben an.

Der Weg auf den Berg – der Weg unserer Trauer – ist eine Spirale.
Wir drehen eine Runde um den Berg und sind ein Stück höher gekommen.
Aber immer wenn wir innerhalb der Spirale über den Punkt kommen,
an dem wir loslaufen mussten – tut es wieder weh.
An diesem Punkt straucheln wir evtl. und fallen.
Aber wir fallen höchstens eine Runde tiefer – nicht mehr bis ganz hinunter…

Diese Spirale kann ziemlich lang sein…..und wir werden immer wieder mal an den verletzlichen Punkt kommen…
aber wir sind immer eine Runde weiter…

Liebe Birgit,
ich wünsche dir eine ruhige Nacht,
alles Liebe von Moni.

Mon 21-Nov-05 11:27 PM BirgitHa1963

Liebe Moni,

dieses Bild von den Serpentinen gefällt mir sehr gut und ist für mich nun auch neu und, ja, ich glaube, dass man sich da wirklich nicht so weh tut.

Aber ich bin jemand, die, wenn sie was im Auge hat, gerne ganz schnell dort hin möchte und Geduld ist eigentlich nicht so meine Stärke … daher renne ich dann einfach los, dabei auch mal die glatten Wände hoch und habe deshalb auch mal die schmerzvolleren Rückschläge und bin bestimmt oft nicht schneller wie die Person, die über die Serpentinen nach oben kommt.

Aber so lassen sich die verschiedenen “ Trauerwege “ auch an einem Berg nachvollziehen und ich danke Dir für diesen “ Streckenvorschlag „.

Auch Dir eine gute Nacht…….. und Danke.

Liebe Grüsse
Birgit